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(Hermelin) wird nur von wenigen gegessen, und unter den Vögeln sind ilinen der
Turkey-Buzzard und die Rabeu unangenehm, weil sie die Todten auf den Gerüsten
verzehren. Auch vor den Sclilangen hat man Abscheu; allein die Schildkrölen
werdeu gegessen. Der Bison bleibt immer das Hauptlhier ihrer Jagden, er liefert
ihnen F e lle , Fleisch, Talg, Markknochen, Sehnen uud mancherlei Bedürfnisse. Das
ungeborne Bisonkalb ist ihnen ein grösser Leckerbissen, wie den Aucas das unge-
boriie Pferdefüllen» ). Von der Jagd des Bisons wird später die Bede seyn. In
manchen Jahren, wo sich die Bisonheerden zu weit entfernen, hungern diese Indianer,
wie sie sich selbst ausdrücken, z. B. im Winter 1 8 3 4 ; sie hatteu zu jener
Zeit keine andere Nahrung, als Mays, Bohnen und getrocknete Kürbisse. Wegeu
Kälte, aus Furcht vor Feinden, uud aus Trägheit verliessen sie ihre Dörfer nur
selten. Nächst dem Bison, folgt iu der Reihe der nutzbaren Thiere der Biber, der
nicht bloss sein kostbares F e ll, sondern auch ein sehr schraackliaftes Fleisch liefert,
und den Indianern in seinem fetten Schwänze einen Leckerbissen darbietet. Pem-
mikan, dies bei deu nördlichen Indianern so beliebte Gericht, wird von den Mandans
wenig gemacht. Eine andere Speise der Mandans und Mönnitarris, eine Suppe
ln den xMägen der Thiere selbst gekocht, dürfte bei civilisirten Nationen wohl w e nig
Beifall finden. Nachdem man die innere Haut des Magens abgezogen hat,
schüttet man Wasser hinein, hängt das Ganze fest zugebunden über dem Feuer
auf, und bewegt es biu und her; das Wasser kocht bald darin. Au f eben diese
Weise bratet uud kocht man in den dicken Gedärmen der Thiere Fleisch und Blut.
Das Getränk der Mandans ist das Wasser; denn gegohreue Getränke wissen sie
nicht zu bereiten, wie die Süd-Americaner; selbst die Aucas » » ) bereiteji eiu solches
aus deu Körnern der Araücaria. Die Mandans erhielten so wenig von der
American-Fur-Conipany, als von den Angestellten der Herren S o u b l e t t e und
C am p b e ll, geistige Getränke; daher kamen betrunkene Leute hier seltr selten vor.
* ) S. d 'Orbigny I. cit. T. I I. pag. » 3 9 .
* * ) D'O rbigoy V. II. pag. 3 10.
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Zucker essen sie ausserordentlich gern, auch Salz bei ihren Speisen; sie fiuden
das letztere, w ie gesagt, in ihren Seen, uud kaufen einen Theil desselben vou den
Handelsleuten. Gut versüssteii Kaffee und Thee lieben die Indianer ebenfalls sehr.
Man hat von verschiedenen nord-americanischen Nationen, vorzüglich deu Völkern
der Algonkin-Sprache gesagt, dass auch Meiischenfleisch von ihnen gegessen werde,
besonders von den Ojibuäs und Potowatomies * ) ; allein bei deu IVLssouri-Völkern
habe ich keine Spuren dieses unnatürlichen Gebrauches gefunden.
In deu Hütten der Indianer leben gewöhnlich zw e i, zuweilen drei Familien
zusammen, gewöhnlich der Vater, mit seinen verheiratheteu Söhnen, oder Schwiegersöhnen.
Polygamie ist überall im Gebrauche, und die Zahl der Weiber eines
Mannes ist verschieden; doch haben sie selten mehr als vier, gewöhnlich aber nur
eine. Die Weiber sind sehr geschickt iu mancherlei Handarbeiten, besonders auch im
Färben und bemalen der Bison-Roben. Die rothe Farbe geben sie mit der Wurzel
der Savoyenne, Cbänhä-Wirascbarrä (e ganz, mi fr., ch Kehle) oder mit Buffaloe-
Berries, gelb mit einer Flechte aus den Rocky-Mountains, Mihndä-Mankä genannt,
schwarz mit Helianthus und einem gewissen schwarzen Steine oder Thone; blau
uud grün ziehen sie aus europäiscben Stoffen. Die Weiber der Mandans, Mönui-
tarris uud Arikkaras verfertigen selbst, wie L e w i s uud C la r k e beschrieben**),
Beads oder Perlen aus buntem Glase. Sie pulverisireii die vou den Kaufleuten erhaltenen,
und backeu sie iu andere Gestalten; dies geschieht jedoch nicht häufig
mehr. Das Gerben der F e lle , welches schon von mehren Reisenden beschrieben
wurde, füllt für die Weiber einen grossen TLeil der Zeit aus. Irdene Töpfe und
Gefässe verstehen die drei genannten Nationen von verschiedener Gestalt uud Grösse
zu verfertigen. Der Thon ist dunkel schieferfarbig und brennt sich gelb roth, wie
die Ziegelhügel der Missouri-Höheii zeigen. Man mischt diesen Thon mit im Feuer
zu Staub gebrannten Kieseln oder Granit. Mit einem runden dicken Steine in der
* ) S. Major L o n g (o SC. P e fe r s -R iv e r Vol. I . pag. 3 3 7 . 1 06. Vol. II. p. 1 6 0 u. 161.
Vol. I. p.ig. 1 7 0 .