falls eine Mütze von Fell auf dem Kopfe trug. Er hatte bei dem Angriffe der Dacotas
auf die Mönnitarri-Dörfer viele Wunden erhalten, und war für todt liegen
geblieben; man nannte ihu gewöhnlich den Scalpirten (la chevelure lev é e ), sein
wahrer Name war aber B id d a -C h ö lik i (der lichte Wald, le bois clair). Die
Pfeifenträger Avendeten häufig ihre Pfeifen nach deu verschiedenen Himmelsgegenden
und machten mancherlei abergläubische Handgriffe damit. Während dessen saugen
uud rüttelten die sechs Bisonstiere hinter ihrem Feuer immerfort ihre Medecine-
Stöcke, und einer schlug Unaufhörlich den Dachs, Endlich standen sie auf, legten
den Oberkörper vor und tanzten, d. h. sie sprangen steif mit beiden Füssen zugleich
iu die Höhe, sangen und rasselten laut dazu, während die Schläge des Dachses
den Tact angaben. Der Gesang Avar immer derselbe, aus lauten abgebrochenen Tö-
iieu und Ausrufungen bestehend. Als sie eine W eile getanzt, nahmen sie in der
vorigen Ordnung ihren Platz Avieder ein.
Der Anblick dieser ganzen Scene war höchst interessant und originell! die
vielen merkAvürdigeu braunen Menschen in maimicbfaUigen Anzügen, der Gesang, die
Trommel, Jauchzen und Lärm aller Art, während umher die hohen Waldstämrae
vom Feuer hell erleuchtet ihre weiten Aeste gegen den dunkeln Himmel ausbreite-
teu! Schade dass man nicht sogleich eine Ansicht dieser Scene entwerfen konnte!
Als die Festlichkeit über zwei Stunden fortgesetzt worden Avar, begannen die
Weiber ihre Rolle zu spielen. Eine Frau näherte sich ihrem Manne, gab ihm iliren
Gürtel und Unterkleid, wodurch sie unter ihrer Robe gänzlich eutblösst war, und
näherte sich dann einem der angesehensten Männer, strich denselben von der
Schulter über den Arm hinab uud entfernte sich langsam aus der Hülte. Der Aufgeforderte
folgt ihr iu den Wald an eine einsame Stelle, er kann sich hier durch
Geschenke loskaiifen, welches aber nur AA’enige Indianer thun. Auch uns bot man
diese Ehre an, AA'ir kehrten aber in die Hütle zurück, nachdem Avir ein Geschenk
gemacht hatten, worauf mau uns wieder Pfeifen präseutirte. Die Feuer
brannten jetzt schon matt, viele Indianer hatten sich zurückgezogen, und wir fragten
den alten Chef, ob es auch uns erlaubt sey dies zu thuii, was man uns anfänglich
nicht gestatten wollte, jetzt aber zugab. Bei ändern Gelegenheiten, wenn die
Umstände erlaubeu, dass sich sämmtliche BeAVohner der Dörfer vereinigen können,
sollen noch weit melire Feierlichkeiten vorfallen; man führt alsdann noch mehre
Tänze auf, und ein jeder Verein oder Bande tanzt geAVöhnlich den seinigeu, Avelches
heute nicht geschehen konnte. Der Tanz der alten Bisoustiere mit ganzen Bi-
souköpfen soll sich alsdaim vorzüglich interessant ausnehmeu. Dieses Fest Avird
jedesmal vier Nächte hinter einander gefeiert, uud auch heule dauerte die Unruhe
während der ganzen Nacht fort.
Der nächstfolgende Morgen (2 7 . November) war hell und schön wie gesteriK
In den Gebüschen nahe um D o u g h e r t y ’s Wohnung bemerkte ich die kleine Meise
(P a ru s atricapülus) iu Menge, andere Vögel, ausser Picus puhescens sah man
nicht. Schou früh fand sich eine Menge von Indianern bei unserm Kaminfeuer ein,
ja einer hatte sogar bei uns sein Nachtquartier genommen. Der gelbe Bär und der
Scalpirte kamen früh; der erstere um sich Kaffee zu erbitten. Er sah noch etwas
nüchtern aus und hatte ein schAvarzes seidenes Tuch um den Kopf gebunden. Wir
bemerkten eiue M enge sehr hübscher junger Männer in schönen neuen Anzügen, Avelche
zum Theil das Billard-Spiel spielten, uud auf dem nun gänzlich zugefrorenen Flusse
sah man eiue Menge von Kindern und jungen Leuten ihr munteres Spiel treiben.
Weiber trugen Holz aus dem Walde herbei, andere hieben Löcher in das E is , um
Wasser zu holen Knaben belustigten sich mit dem Spiele, bei dem sie Pfeile werfen, und
Weiber spielten mit dem Lederball, den sie auf deu Fluss fallen liessen, iu die
Höbe warfen uud Avieder fiengen. Am Mittage zeigte der Thermometer 47°, es erhob
sich aber ein unangeuehnier starker Wind, und wir brachten dea ganzen Tag
bei Herrn D o u g h e r t y hin, wo AAÜr viele für uns höchst interessante Scenen beobachteten,
während unser Zimmer deu ganzen Tag vou Indianern belagert Avar.
Der nächste Tag brachte uns ähnliche Unterhaltungen. Die Jugend spielte
ebenfalls wieder halb nackt auf dem Eise. Ich besuchte mit C h a rb o n n e a u den