schon sehr lange hier lebt und diese Gegend Tollkommen kennt, war leider gerade
unpässlich. Er interessiti sich für die Wissenschaften uud durch seiue Mitwirkung
ist hier eine Lesebibliothek zu Stande gekommen, die bis jetzt erst im Entstehen
ist und etwa 1 5 0 0 Bände zählt. Alljährlich werden Bücher angeschafft und man
besitzt schon manche werthvolle Werke. Herr B a d o le t kaufte auch den schönen,
wohl erhaltenen Unterkiefer eines Mastodon, der im White-River gefunden, und
in der Bibliothek niedergelegt wurde; L e s u e u r hat ihn gezeichnet. Ein anderer
interessanter Maun lebt hier noch vergessen und in grosser Dürftigkeit, ein gewisser
Colonel V i g o , der den Americanern bei der Eroberung von Vincennes wichtige
Dienste leistete. Mau machte ihn zwar zum Obersten, lässt ihn aber in Dürftigkeit
darben.
Bei unseren Excursionen in der Nähe des Fleckens fanden wir mancherlei
interessante Pflanzen, u. a. auch Bartsia coccinea und die Baptisia alba mit ihren
schönen weissen Blumen, Crataegus Crus-Galli, der in den niederen vom Viehe
abgebissenen Gebüschen des Rubus trivialis häufig als isolirter Kugelbaum wächst,
eben so die Gebüsche des Sambucus u. a. Arten. Herr B o dm e r nahm von der
Höhe des Warriors-Hills eine Ansicht von Vincennes auf, während Herr L e s u e u r
die indianischen Hügel besuchte, deren mehre hier in der Ebeue liegen, und welche
die französischen Ansiedler Mamelons nennen. Man hat früher einmal einen
solchen Hügel geöffnet und sich 'durch eine an der Seite befindliche Wolfshöhle
hinein gearbeitet, aber nichts weiter zu Tage gefördert, als weissen Thon; ohne
Zweifel hat man indessen nicht gehörig nachgesucht. Den oberen Theil der Hügel fand
L e s u e u r gänzlich mit der Rudbeckia purpurea bewachsen. Blackbirds waren hier
häufig, und die Geier zahlreich um eiuige todte Thiere versammelt. Mau brachte
Herrn L e s u e u r eine kleine Schildkröte, welche er für eine besondere Species
lüelt, die ich aber nur für die gemeine Emys picta ansehen konnte.
Am 1 3 . Juni nahmen wir Abschied von dem biederen L e s u e u r und verlies-
sen Vincennes mit der Stage, nachdem der Kutscher das Blechhorn die Strassen
entlang geblasen hatte. Mau durchreist anfänglich eine mit Wiesen und Gebüschen
abwechselnde Gegend und vertieft sich dann nach ein Paar Meilen in die ununterbrochenen
Waldungen, welche den Hauptcharacter von Indiana bilden, uud wo ich
häufig die Weideneiche (Quercus phellos) bemerkte. Nach eiuer Fahrt von 1 3 Meilen
erreichten wir kn hohen Walde das isolirte Posthaus, wo das Frühstück bereit
stand, während umgespannt wurde. Dann setzten wir in einer Fähre über einen
Arm des White-River, der in malerischen Waldufern fliesst. Die W eg e waren
schlecht, und von vier raschen Pferden gezogen, erhielt mau sehr heftige Stösse.
Alte Baumstöcke uud Knütteldämme befandeu sich überall iu unserem Wege und das
Land war sehr hügelig. Wir erreichten Washington und Mount-Pleasant, wo die
Bauern jetzt ihre Felder ackerten, in welchen häufig noch einzelne Baumstämme
standen, die aber keinen Schatten geben, da sie längst von dem Feuer getödtet
sind. Man haut sie nach uud nach ab, nach dem man ihres Holzes bedarf. Zum
Zeichen, dass sie im kommenden Winter nieder gehauen werden sollen, bezeichnet
man sie durch einen rundum eingehaueneu Bing. Das Land iu Indiana soll wegen
der ansserordentiich kräftigen Vegetation schwer urbar zu machen seyn. Es ist
übrigens, ausgenommen iu der Nähe des Wabasch und White-River, nicht so
fruchtbar als iu Illinois, wo man z. B. in der Gegend von Springfield kaum zu
ackern nöthig bat, sondern bloss deu Boden umhackt, und die schönsten Früchte
erhält. Ein Acre giebt dort 6 0 bis 8 0 Bushel Corn (Mays) uud 5 0 Bushel Weizen.
Ueberall war der Frost an den Bäumen sichtbar, der hier viel Schaden verursacht
und alle Baumfrüchte für dieses Jahr getödtet hatte. Die Feldfnichte wareu
im Waclislliume etwa so weit vorgertckl, als bei uns am Kheiiie um diese Zelt.
Man sah hei deu Pflanzungen überall viel Eindvieh, Pferde, ScLtfe und Schweine;
das erstere war stark und sohOu. Zu Mount-Pleasant in dem Wirlhshause lagen
ziemlich viele Bücher umher u. a. einige gute geographische. Vou diesem One
fährt man unmittelbar eine Höbe hinab au das Ufer des zweiten Armes des Wbiie-
Biver, der hier durch schöne imposante Waldungen fliesst. Das Wasser war schön
Pr. Mojimillai, w . Kels« d, N.-A. 8 . M . 48
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