fünf Chefs sich befanden. Die XXII. Tafel des Atlasses ^ebt ein fac simile einer
dieser von ihm selbst abgebildeten Heldenthaten, deren Erzählung er mir mehrmals
mittheiite. Er befand sich damals mit einigen wenigen Mandans zu Fusse auf einem
Kriegs-Streifzuge, als sie vier berittenen Chayennes, ihren erbittertsten Feinden begegneten.
Da der Chef der letzteren sah, dass die Feinde zu Fusse waren, das
Gefecht daher ungleich gewesen seyn würde, so stiegen sie ab, und beide Partheieu
giengen auf einander los. Die beiden Chefs schossen nach einander, fehlten, warfen
die Gewehre w eg und griffen schnell zu der blanken Waffe. Der Cayenne,
ein grosser starker Manu, zog sein Messer, der leichtere, sehr gewandte M a tö -
T ö p e führte die Streitaxt. Eben wollte der erstere den letzteren erstechen, als
ihm dieser in das Messer griff, sich zwar stark au der Hand verwundete, aber
dem Feinde die Waffe aus der Hand drehte, uud ihn damit erstach, worauf die
Chayennes die Flucht ergriffen. M a tö -T ö p e ’s , auf der erwähnten Platte des Atlasses
enthaltene Handzeicbnung dieser Scene, zeigt die abgeschosseuen Gewehre, die
sie weggeworfeu haben, das von des Mandans verwundeter Hand herabfliessende
Blut, die Fusstritte beider Krieger, so wie die Wolfsschwänze an ihren Fersen,
während der Chayeoue durch eine über die Stirn laufende Otterbinde kenntlich ist.
Die auf Tab. XXI. Fig. 1 . abgebildete Bisonrobe, welcbe M a tö -T ö p e selbst gemalt
hatte, und die ich glücklich mit nach Europa gebracht habe, zeigt mehre Heldenthaten
dieses Chefs, und u. a. in der unteren EÜgur liuker Hand auch wieder
den eben erwähnten Vorfall mit dem Anführer der Chayennes.
Der 1 0 . April war warm und schön, zu Mittag 8 0 ° , der Wind aus Süden,
dabei war der Eluss um 3 Fuss gefallen. Der kleine gestreifte Suslick (ßpermo-
philm HoodiQ wurde heute in der Prairie gesehen. Mehre unserer indiauiscben
Freunde, u. a. S ih -C h id ä hatten Abschied von uns genommen, weil sie mit einer
grossen Parthei von Mönnitarris und Mandans einen Kriegszug unternehmen wollten.
Sie traten in diesen Tagen ihren Marsch an. Wir vernahmen, dass eine
Kriegsparthei der Mönnitarris ein Paar weisse Biberjäger gänzlich ausgeplündert
halte und der Partisan oder Akurihdi, das durchbohrte Eisen (le fer percé) sollte eine
Hauptrolle bei dieser Gewaltthal gespielt haben; dagegen waren den Mönnilarris
durch die Assiniboins 3 4 Pferde gestoblen worden, wofür sie einen der Diebe er-
schossen.
Am Nachmittage des 1 4 , Aprils trafen endlich von Fort-Union die Leute ein,
welche mir Herr M 'k e n z i e znr Hinabreise nach St. Louis versprochen hatte; es
befanden sich aber noch mehre andere bei ihnen und die ganze Truppe bestand aus
a o Mann, unter ihnen B e lh um e u r nnd als Führer Herr C h a rd o u . Sie hatten
wegen der, an den vorhergehenden Tagen wehenden heftigen Stürme, nicht reisen
können nnd daher stille liegen müssen, überbrachlen uns aber Briefe von Fort-
Union nnd Nachrichten von Fort-M'kenzie. Da nun meine Leute disponibel waren,
so hoffte ich täglich auf die Ankunft von P i c o t t e , der mit vielen Leuten
uach Fort-Union hinauf schiffen sollte; denn ohne die Hülfe dieser Leute konnte
mein Mackinaw-Boot nicht kalfatert werden. E s kam aber nun auch auf meine
Besserung an, und diese batte sich wirklich auf eine wunderbar schnelle Art eingestellt.
Im Anfänge des Aprils war ich noch hoffnungslos und so krank, dass
Lente, welche mich besuchten, mir irar höchstens noch eine Lebensfrist von 3 bis
4 Tagen setzten. Der Koch der Forts, ein Neger aus St. Louis, äusserte einst
die Meinung, meine Krankheit müsse Scorbut seyn, denn er habe einst die grosse
Sterblichkeit der Besatzung des Fortes zu Council - Bluffs mit angesehen, wo lu
kurzer Zeit mehre 1 0 0 Soldaten starben, nnd wovon auch in Major L o n g s expedition
to tbe Bocky Mountains Nachricht gegeben wird; die Erscheinungen seyen
sich in beiden Fällen ziemlich ähnlich gewesen. Damals habe man im kommenden
Frühlinge die grünen Kräuter der Prairie aufgesucht, besonders das kleine weiss-
Mühende AUium reücnlalum und damit die Kranken bald hergesiellt. Man redete
mir zu , diesen Versuch zu machen, indianische Kinder versorgten mich in reichlicher
Menge mit der genannten Pflanze und ihren Zwiebeln, man schnitt oder
hackte sie klein wie Spinat und ich ass sie iu Menge, worauf schon am vierten