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Bisonteu und ändern Annelimliehkeiten des Lebens finde. Gott (der grosse Geist)
glauben s ie , wobne in der H ö lle * ) , damit er denjenigen dort begegnen könne,
welche ihn beleidigten, indem alsdann durch seine Gegenwart ihre Leiden erhöht
nnd ihnen die gebührenden Strafen auferlegt würden. Den bösen Geist setzen sie
iu deu Himmel, wo er stets die Guten versuche, deren Glückseligkeit durch ihren
Widerstand gegen das Böse erhöht werde. S ie glauben, dass die zur Hölle ge-
sendeteu, dort nach Verhältniss ihrer Sünden leiden müssten, und dass sie nachher
in das Land der Glücklichen versetzt würden, wo sie aber den Versuchungen des
Teufels ausgesetzt, uud für ihre neuen Uebertretungen verantwortlich blieben.
Das hier erwähnte jährliche Fest betrachten sie als eine religiöse Ceremonie,
wo sie durch selbst auferlegte grausame Martern den Allmächtigen zu besänftigen,
Verzeihung ihrer Sünden durch das Versprechen künftigen glücklichen Erfolges ihrer
Jagden und Kriegszüge zu erlangen hoffen. Das hier erwähnte Fest wird zum
Theil auch zur Erinnerung an die Befreiung von der grosseu Wasserfluth gefeiert,
ttvovon sowohl ihre Traditionen als auch die Art wie sie dasselbe feiern, einen Beweis
geben, und auf deren genaue Befolgung, sie als auf einen unerlässlichen Theil
ihrer religiösen Gebräuche halten. Die Annäherung der Bisonheerden, welche sie
mit Ueberfluss versorgen, glauben sie vou diesem Feste abhängig, und halten dasselbe
deshalb für unerlässlich. In dem Mittelpuncte ihres Dorfes * * ) befindet sieb ein
runder freier Platz von 1 5 0 F. im Durchmesser, der für alle dergleichen Aufführungen
und öffentliche Ceremonien frei gehalten wird. Eine der Hütten, welche an diesen
stossen und die mau Medecine-Hütte nennt, hat 7 5 Fuss im Durchmesser und wird
’»') H e r r C a t l i n lint in Hinsicht des W o h n p laiz es des H e rrn des Leh en s die Mandans wohl m is sv erstan d en ,
o d e r e r is t un rich tig b e ric h te t w o rd e n , w ie mir dies auch H e rr K ip p , w elch e r d e r Mandan-Sprache g an z
mächtig w a r , bei Durclilesung d e r h ie r m ifg e th eilten Beschreibung b e k rä ftig te . Den Silz dea H e rrn des
Jieb en s g lau b en sie in d e rS o n n e , nnd n icbt in d e rH öU e , w esh a lb sie auch b e sonders die Sonne v e re h re n .
D e r Ausdruck Hoiie so llte h ie r g a r nicht g ewä h lt w e r d e n , indem „ d a s L an d d e r G u te n “ und „ d a s Land
d e r Bö sen “ b e ssere Bezeicliniiogen fü r diese Begriffe zu se y n scheinen.
**) D e r E rz ä h le r red e t immer n u r von einem M a n d a n -D o rfe , d a es de ren doch zw e i g ie b t, in w elcb en beiden
die D arste llu n g d e r Arche a n g eb rac h t is t , auch sch ein t d e rse lb e den Namen des von ihm e rw äh n ten
D orfes n icht g e k an n t zu haben.
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nur bei Gelegenheit ihrer wichtigsten Verhandlungen nnd Medecines eröffnet. Bei
allen solchen Gelegenheiten wird das Gesetz der Heimlichkeit auf das strengste heob-
achfet, indem weder Fremde noch der Haufe der Dorfbewohner zugelassen werden,
mit Ausnahme derjenigen Personen, welche durch ihren Kang oder Buf dazu
berechtigt sind.
Die Jahrszeit, wo dieses Fest statifindet, ist immer sobald die Bäume in vollem
Laube stehen, wenn die t r a u e r n d e T a u b e ankomnif, indem sie sagen, dass
der Z w e ig , den sie milbringe, ausgewachsene Blätter trage. Für diesen Vogel
hahen sie eine hohe Verehrung und er wird nie beleidigt, da er ihnen Medecine ist * ).
An dem Morgen des T a g e s, der dem Anfänge der Ceremonie vorher geht,
erscheint in einiger Eiilfernung in der Prairie ein Mann, den sie für Numok-muck-
a-nah» » ) , den ersten oder einzigen Menschen erkennen, der sich allmählig dem
Dorfe nähert, und mit gewissem Ceremoniel in dasselbe eintritt, als wenn er weit
her aus dem fernen Westen käme. Am Körper ist er roth angestricben, seine Bobe
besteht ans 4 weissen Wolfsfellen, sein Kopfputz ans zw e i Rahenfellen, und in
der Hand trägt er eine Pfeife von ungeheuerer Grösse. Bei seiner Annäherung
wird die Medecine-Hütte geöffnet, man bedeckt ihreu Boden mit grünen Weidenzweigen,
gieht ihr Wohlgeruch durch die aromatischsten Kräuter, die man aufzutreiben
w e iss, und versieht sie au mehren Stellen mit einer sonderbaren Aufstellung
von Menscheu- und Bisonschädeln. Während dieser Vorbereitungen besucht der
erste Mensch eine jede der Hütten des Dorfes, und fordert von einer jeden eiu
Messer oder anderes scharfes Instrument, welches sogleich gegeben wird, um als
Opfer zu dienen; denu er sagt, mit diesem Instrumente wnrde das grosse Canot
erbaut»»»). Diese Werkzeuge werden mit grösser Verehrung in der Medecine-Hütte
*) Diese H eiligk eit d e r T u rte ltau b e (U ä r aw it-k s c lm k ä ) is t m ir n icht b e k an n t g ew o rd e n , doch k a n n ich das
G eg en th e il n ich t behau p ten , da ich n u r im W in te r mich h ie r a u fliielt, wo d ie se r V o g el abwe sen d w ar.
) N i im a u k -M ä c h a u a . Die En g lä n d er k ö n n en diesen Namen gewöhnHch n ich t g u t au ssp re cb en , e r ist
a b e r fiir e in en Deutschen le ich t g a n z r ich tig nachzuahmen.
•**) Dieses h a t Bezug a u f die frü h e r e rw äh n te A rc h e, M a h -M Ö n n ih -T u ch ä , welch e h ie r Canot g e n an n t wird.