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Man nannte ilin nacLher immer den Todfen, Täes (nndenllich und kurz, â und e
gelrenntj. Er war ein Chef, Üa ssä-Issis.
Nachdem die Mönnitarris, oder eigentlich die Biddahätsi-Awat'iss von dem ersten
Menschen erschaffen waren, bildeten sie mit den jetzigen Haiderohka oder
Crows (Corbeaux) eiue und dieselbe Nation. Eine Medecine-Frau unter ihnen
hatte drei Söhne. Der älteste hiess Aïhla-Wirasass {g und ih getrennt), d. h. der
schwarze Kreis nm das Gesicht; der zweite Itähschi-Ihsakiss (stüms kurz), d. h.
die Bobe mit dem schönen Haare; der dritte Sohn war Ahjipsass (ah d. d. N a se ,
j franz., sass sehr kurz und undeutlich), d. h. das gerade Horn. Ein jeder von dieseu
Dreien erbaute ein Dorf. Der älteste zog mit sehien Leuten den Missouri hinab
uud man weiss nicht, was aus ihnen geworden ist. Der zweite zog nach den
Gebirgen und gründete den jetzt noch daselbst e.xislirenden Stamm der Haiderohka
oder Crows, der dritte endlich gründete den Stamm der Biddahätsi-Awatiss am
Missouri, oder die jetzigen von den Mandans Mönnitarris genannten Indianer, welche
später die jetzt existirendeu drei Dörfer erbauten. Das oberste Dorf hiess, wie
schon oben gesagt, Biddahätsi-Awatiss und wurde Eläh-Sä umgetauft, das Dorf
der grossen Weiden, weil das Eis die Weiden abschnitt und doch immer wieder
andere hervorwuohsen. Das Dorf Awachähwi hat früher weiter unten am Missouri
gelegen, in der Gegend der Butte-carrée, und seine Bewohner zogen zu dem übrigen
Theile ihrer Nation hinauf. Sie waren damals in allem nicht über 1 0 0 0 Mann
Stark.
Die Mönnitarris sind eben so aberglänbisch und halten so viel auf ihre Medecines,
Chnpähs (ch guttural), als die Mandans. Alle Wölfe und Füchse, besonders
aber die ersteren sind ihnen Medecine, daher tragen sie , wenn sie in den Krieg
ziehen, den Bückenstreifen einer Wolfshaut mit dem Schwänze hinten über den
Bucken hinab hängend. Man macht einen Längsschnitt in die Haut, und steckt den Kopf
dergestalt hindurch, dass die Kopfhaut des Wolfes vorn über die Brust herabhängt. Bisonköpfe
siud ebenfalls Medecine. S ie heben io. dem einen ihrer Dörfer Halsknochen des
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Bisons auf, wie mau dies bei den Haiderohka ebenfalls finden so ll, und es geschieht
dies in der Absicht, dass sich die Bisouheerden nicht zu weit von ihnen entfernen
sollen. Zuweilen veranstaltet man mit diesen Knochen eine Medecine. Man nimmt
alsdann eine Scherbe mit glühenden Kohlen, wirft wohlriechendes Gras darauf,
und beräuchert die Knochen mit dem Dampfe. S ie haben Medecine-Steine und
Medeciue-Bäume Avie die Mandans, uud opfern an solcbeii Stellen den hmimliscbea
Mächten rothes Tuch, rothe Farbe und andere Gegenstände. Man opfert alsdann
w ie bei den Mandans Dinge von Wertb, heult, klagt, thut Busse, um sich ihnen
angenehm zu machen, und von ihnen zur Erreichung besonderer Wünsche und
Zw eck e unterstützt zu werden. Schon S a y * ) erzählt vou dem Wo lfs-Chef der
Mönnitarris, dass er fünf Tage auf einem isolirten Felsen gesessen habe ohne zu
essen. Dies geschah auf dem Prairie-Hügel, zu Avelchem iu dieser Absicht auch
die Mandans iu ähulicheu Fällen gehen. Sie halten daselbst so lange aus, als es
ihre Kräfte erlaubeu, und kriechen bei Nacht in ein benachbartes Loch, in welchem
sie schlafen und träumen. Zu deu originellen Sagen dieses Volkes gehört auch die
von den beiden Kindern, vou welcher S a y * * ) erzählt Eine in den Krieg ziehende
Parthei sah auf zw e i isolirten Hügelu ein Paar Kiuder sitzen, welche verschwanden,
als mau sich ihiieu uäheru Avollte. Die beiden neben einander liegenden
Hügel werden les buttes des eufants, Mah-Karistähti genannt; sie liegen aber
nicht am Knife-River wie S a y sagt, sondern am Heart-River, der iu eiuem Bogen
hinter dem ersteren herum läuft. Zu dem einen dieser Hügel gehen die Weiber,
tbun Busse und klagen, wenn sie gern Nachkommeiiscbaft haben wollen.
Eine andere Geschichte erzählt S a y sehr richtig, avo ein Knabe iu dem Bauche
eines Bisons zubraclite, und darin fortwuchs. Auch behaupten sie, dass die Knochen
der Bisonten in der Prairie zuweilen wieder belebt würden. S a y sa g t* * * ), die
*) s. M. L o n g 1. C. Vol. Ï . png. S37.
• • ) Ibid. p. 2 5 3 .
•* •) Ibid. p. 2 5 8 .
P r . Maximilian v. AA'. Heise d. N.-A. 2 . Bd. 2 9