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tarris A r i k k ä r a l i u S i e sind starke, grosse, wolilgewacliseue Männer, einige
von ibneu messen beinahe 6 Fuss. Ilire Physiognomie Ist nicht bedeutend von der
der benachbarten Völker, besonders der Mandans uud Möunitarris verschieden, und
ihre Weiber sollen die schönsten am ganzen Missouri, aber auch zugleich die ausschweifendsten
gewesen seyn. Ihre Tracht ist ebenfalls in keinem Hauptpuncte von
der der Maudans verschieden, und ihre Roben sind meist rothbrauu angesirichen.
Den Auzug, so wie die meisteu Gebräuche der Pähnis hahen sie verlassen**). —
Sie bewohnten am Missouri zwei durch einen kleineu Bach getrennte Dörfer,
von welchen das obere das Nord-Dorf, Nabokähta, das untere das Süd-Dorf
Höbka-Wirält, auch wie der alte G a r r e a u behauptete, Acbtarahä hiess. Ehemals
soll auch ein Theil der Arikkaras am nördlichen Ufer des Älissouri gewohnt haheu,
welchen sie Swarucbti (uch guttur.) nennen, d. h. Medecine-W'asser, oder auch
Hokahäh-Niuu. S ie zählten zusammen etwa 5 0 0 Krieger und 3 ,6 0 0 bis 4 ,0 0 0
Seelen, als sie den Missouri verliessen, und besassen viele Pferde und Hunde;
jetzt sollen sie 6 0 0 streitbare Männer stellen können, uud noch immer ein kriegerisches,
den W^'eissen sehr gefährliches Volk seyn. B o s s C o x in seiner Reise
nach dem Columbia***) nennt sie „ a powerful tribe,“ welches wohl zu viel gesagt
ist. S a y f ) erzählt, es habe zwei Meilen vom Beaver-Creek ein Arikkara-Dorf
gestanden, und nicht weit davon am Shell-Creek habe sich eine künstliche Höhle
befunden, die man Pawni-Medecine nannte. Die weitläuftigsten Nachrichten, welche
mir über dieses Volk bekannt geworden sind, befinden sich iu B r a c k e n r id g e -{-f)
und B r a d b u r y Travels, welche aber, obscbou der erstere Gelegenheit hatte,
*) L e w i s und C l a r k e (V o l. I. pag. 1 8 8 .) g eb en a n , die Mandans n e n n ten dieses V o lk P ä h n is , den Namen
A rik k a ra h ä tten sie sich se lb st g e g eb e n , welches gän zlich u nrichtig ist.
**) A V a rd en g ieb t e in e k u r z e , a b e r ziemlich rich tig e No tiz vo n den R ica ra s CVok U L pag. S 5 8 . ) , sie
gellt a b e r n u r bis au f die Z e it, w o die Fe in d se lig k e iten g eg en die AVeissen ih ren Anfan g nahmen.
***) s . R o s s C o x trav e ls etc. p. 60.
f ) s . Major L o n g ’s exp. Vol. II. p. 71.
-¡■f) S. B r a c k e n r i d g e 1. c. p. 2 1 8 u. 2 1 9 .
-¡"{"i-) S .B r a d b u r y 1. c. p. 111. Besuch bei den Arikkar.as p. Iö 5 . Feldbau und Pferdezucht p. 172. Einige
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diese Leute einige Zeit hindurch friedlich zu beobachieii, wahrscheinlich aus Mangel
an eiuem der Sprache hinlänglich mächtigen Dolmetscher, doch nur sehr dürftig
siud. Ich Averde hier über diesen Gegenstand folgen lassen, was icb von einigen
Mandans, besonders dem Chef M a tö -T ö p e vernahm, der lauge mit den Arikkaras
gelebt bat.
B r a c k e n r id g e beschreibt die Bauart ilirer Hütten ziemlich unvolLkoraraeu,
sie ist aber nicht von der der Mandans und Möunitarris verschieden. Dieser Schriftsteller
sagt ferner, die Dörfer der Arikkaras seyen sehr unreinlich gewesen und
vergleicht sie mit einigen alten europäischen Städten*). Da mau vermuthen muss,
dass B r a c k e n r id g e nie europäische Städte selbst sah, avo mehr polizeiliche Ordnung
herrscht, als in den americanischen, so ist sein Vergleich ziemlich unpassend.
In der Z e it, als die Arikkaras den 3Iissouri verliessen, Avaren ihre Chefs in den
beiden Dörfern folgende:
z u N a b o k ä h ta :
1 ) S t ä n a p a t oder S t ä r a p a t , der kleine Habicht, dessen Fuss voll Blut ist,
gewöhnlich die blutige Hand genannt (la niain pleiue de sang).
3 ) P a c h k ü u e h o c b (ch und hoch deutsch guttur.) der alte Kopf.
3 ) C h ä t s c h i s c h - S c h a u a t ä ( c h guttur., ana getrennt), das Aveisse Pferd.
zu H ö b k a -W ir ä t t :
4 ) N e s c h ä h i i i - S a n ä c l i (ach guttur.), der närrische Chef, le cheflire fou.
3 ) W a r ü c h -T h ä h k a (cA guttur.) das weisse Haar.
3 ) H o n ii ih ta t ta -K ä h r a c h (ßcA deutsch guttural.), der schlechte Tapfere.
Unter den genannten Männern Avareii eiuige schlimme Gesellen, u. a. S tä n a p a t ,
von dem schou früher bei Gelegenheit der Anlegung von Fort-Clarke die Rede g ewesen
ist. B r a c k e n r id g e uud B r a d b u r y wurden A'on diesem Volke sehr gut
ih r e r Médicamente p. 1 53. V e rfe rtig u n g ird en e r Gefässe, und p. 11 1 sa g t e r fälsch lich , d e r Name d e r
A rik k a ra s s e y u rsp rünglich S tä r r a h e , e in e A'e rwechselung ohne Zw e ife l m it Achtärahii, dem Namen des
Dorfes.
• ) B r a c k e n r i d g e 1. c. p, 2 47.