feile und eine Flinte gegen die Felle der zur Rechten des Kreuzes abgebildeten 3
Thiere geben.“
Hieroglyphische Briefe, oder die Versiunlichung der Gedanken durch Figuren,
kommen bei mehren Völkern vor, n. a. hat F r e y e in e t einen ähnlichen von den
Caroliniern in dem Atlasse seiner interessanten Weltreise (Tab. 5 8 .) abgebildet.
B e U a g e € .
Um die von mir nach der Erzählung der Indianer selbst mitgetheilte Beschreibung
des Festes Okippe zu vervollständigen, lasse ich nachfolgend in treuer Üe-
bersetzung die Beschreibung desselben, von einem Augenzeugen, dem Maler
C a t l in zu N ew -Y o rk folgen, wie sie derselbe in dem N ew -Y o rk Spectator nach
eigener Ansicht mitgetheilt hat. Da demselben der Zusammenhang des Festes nicht
immer richtig bekannt geworden ist, auch eiuige Irrthümer sich eingeschlichen
haben, welche bei einer so schnell vor den Sinnen vorbei eilenden Aufhäufung
verschiedenartiger sonderbarer Gestalten und Gebräuche sehr verzeihlich ist, auch
die indianischen Worte häufig nicht richtig ausgesprochen uud geschrieben siud, so
habe ich dieseu Aufsatz, der übrigens noch mehre interessante Zusätze zu meiner
Beschreibung giebt, mit einigen berichtigenden Anmerkungen versehen:
M an d a n -D o rf am oberen Missonri am 1 2 . Aognst 1 8 3 2 .
B e s te r F r e u n d l
Ich würde gern auf die kleine, mir jetzt bevorstehende Arbeit verzichten,
hätte ich Ihnen nicht in meinem letzten Briefe die Beschreibung der jährlichen religiösen
Ceremonie versprochen, welcher ich seitdem iu diesem Dorfe in Gesellschaft
zweier anderer Mäuner beiwohnte. Diese waren mit mir vier Tage lang
bemüht, alle Züge dieser sonderbaren Darstellung aufzufassen. Bei meinem Enthusiasmus
für deu indianischen Character war es mir höchst interessant, alle Ereignisse
und Gestalten dieser Festlichkeit genau zu beobachten, so dass ich dabei
selbst meine Mahlzeiten vergass.
Durch das Ansehen, welches ich meiner Kunst zufolge unter den Indianeru
genoss, war mir mit meinen Begleitern*) der Zutritt zu der Medecine-Hütte gestattet,
wo W'ir die ganzen Vorbereitungen zu ihren heiligsten Medecines und ihrem
hocus pocus, so wie die scheusslichen Grausamkeiten mit ansehen konnten, welche
sie ihrem eigenen Körper auferlegen. Bevor ich indessen zu dieser Beschreibung
schreite, will ich Ihuen eiue Idee des religiösen Glanbens dieses Volkes zu gebeu
versuchen. Durch genaue Nachforschungen fand ich, dass sie sowohl an einen
grossen (guten), als an einen bösen Geist glauben, der w ie sie sagen, lange vor
dem ersteren existirt habe und viel mächtiger s e y * * ) . S ie alle glauben au eine
Fortdauer nach dem Tode und an einen zukünftigen Zustand der Belohnung oder
der Strafen, und (w ie alle andere indianische Stämme, die ich besucht habe), dass
die Strafen nicht für ewig dauernd, sondern nach Maasgabe ihrer Sünden eingerichtet
wären. Da diese Völker in einem Clima leben, in welchem sie von der
Strenge der Witterung leiden, so haben s ie , w ie dies natürlich ist , unsere Ideen
von Himmel und Hölle umgekehrt. Die letztere beschreiben sie als sehr weit
gegen Norden gelegen, von rauhem uud schrecklichem Anblicke und mit ewigem
Schnee bedeckt. Die Qualeu dieses erstarrten Ortes beschreiben sie als höchst
peinigend, während sie den Himmel in eiu warmes nnd schönes Clima setzen, wo
nur die herrlichsten Freuden genossen werden, und wo man einen Ueberfluss an
D e r e in e von diesen beiden Män n ern w a r H e r r K ip p s e lb s t, vo n welchem die B e richtigungen zu diesem
Au fs ätz e nusgeg.angen sind.
* * ) Dies d ü rfte wo h l a u f einem Missverständnisse b e ru h e n , da m ir die In d ian e r n ie e tw a s Aehnliches ge sag t