Von unserem Nachtquartiere hatten wir am 1 5 . Mai etwa 5 Meilen zu der
Müudung des NisLnebottoneh, den wir um 8 Uhr früh erreichten. Unsere Jäger
erlegten hier in den schönen Wäldern nur ein Kaninchen und verwundeten ein
Stück Wild, welches wir uicht erhielteu. üm Mittag legten wir am rechten Ufer
3 0 , da G a rd n e r versprochen hatte, wilden Honig aufzusuchen. E s ist bekannt,
dass die Biene io America nicht einheimisch war, sondern sich seit der Ankunft der
Europäer in Nord-America verbreitet hat; daher sollen sie die Indianer die Fliege
der weissen Leute, Ohe white man’s fly) nennen*). Sie ist jetzt am Missouri
schon hoch hinauf verbreitet, ihr Honig wird von den Indianern und W eissen gierig
aufgesucht und aus den hohlen Bäumen heraus gehauen. Die Stelle, an welcher
wir aule‘>-ten uud unser Mittagessen bereiteten, befand sich unter den schön grün
bewachsenen Hügeln und war mit hohen luftigen Bäumen bedeckt, in AA’elchen die
schönsten Vögel lebten. Die Spechte (P . erythrocepkalus, carolimcs, auratus), der
grosse gelbbäuchige Fliegenfänger (Muscic. crinita L .) der rolhaugige Fliegenfänger
C^ireo oltvaceus Bon ap.), der Cardinal (Fring. cardinalis), die carolinische
Taube, der Baltimore und viele kleine Vögel beschäftigten die Jäger. Längs der
Höhen und dem üfer dehnte sich ein prachtvoll hoher Wald aus, durch Avelchen eiu
einsamer indianischer Pfad führte, wo das graue Eichhorn nicht selten war und wir
eine höchst angenehme Unterhaltung in dieser stillen erhabenen Wildniss fanden.
Anch iu dieser Gegend waren die vielen Raupen sehr lästig. Ihre Farbe war blau-
grünlich mit gepaarten schwarzen, und verschiedenen gelben i ’leckchen. Später
schifften wir den Graud-Neinawhaw vorbei uud legteu Abends gegenüber Salomon-
Island, 6 Meilen oberhalb Wolf-River für die Nacht an.
Ara 1 6 . Mai deckte ein dicker Nebel den Fluss, wir konnten daher erst später
die Reise autreten. Um 7 % Ühr befanden wir uns gegen der Mündung des
Wolf-River, wo wir ein Rudel von 6 bis 7 Stück Wild sahen, und legteu um 9
Uhr am rechten Ufer au. Der hohe Wald hatte hier eiu dichtes Unterholz von
4 ) S. W a r d e n I. s. Vol. II. pag- 1 8 0 , und B r a d b u r y 1. c. pag. "Sa. so wie an dere Schriftatellcr.
Box-Alder fAc c r Negunio) und Cornus, jetzt angefüllt mit Raupen und ihren Gespinsten.
TJm Mittag erreichten wir Nadaway-River und erfreuten uns des Anblickes
der erhabenen Waldscenen der üfer uud der malerischen Inseln, Hier zeigten
sich üppige Waldungen mit jungem Grün, bis zu den höchsten Astspitzen umrankte
Stämme, welche in Menge wie die schönsten hell grünen Säulen dastanden,
ihr Laub war glänzend und saftstrotzend, wie die ganze umgebende üppige Vegetation.
Selbst vom Schüfe sahen wir in diesem dunklen Walde das hochrothe Gefieder
der schönen rothen Tangara strahlen, welche die Franzosen am Missisippi
le pape nennen, so wie des Cardinals, uud die Feuerfarbe des Baltimore. Ein
glänzender Sonnenschein erleuchtete prachtvoll die beschriebenen Waldscenen; wo
der Bed-Bud (C e rca canadensis) und die übrigen früh blühenden Bäume ihren
Schmuck schon verloren hatten. Die meisten Waldbäume dieser Wälder des unteren
Misssouri haben nicht schöne grosse Blumen, wie in Brasilien, sondern meist
Kätzchen (am en ta ), also unansehnliche Blüthen, wenn man einige Arten von ihnen
ausnimmt. Am üfer zeigte sich seit langer Zeit znm erstenmal der Eisvogel.
Gegen 4 ühr uach Mittag erreichten wir die schöne Hügelkette Ü ak än -S e-Üä
(an franz., u und ä getrennt), die Blacksiiake-Hills und nahe dabei Boubedoux
Trading-House in der Nähe der Ayanä (J ow a y )- und Saki-Iiidianer. Die schönen
Hügel und die davor ausgedehnte frische Prairie prangten jetzt im lachendsten
Grün, auf den Hügeln mit ihren originellen Formen üppiger Hochwald. Die beiden
hier befindlichen Häuser sind weiss beworfen, wodurch sie vom Flusse gesehen in
der schönen grünen Diiigebniig einen ficiindlichen Anblick gewähren. Hinler den
Wohunngeu befinden sich au und zwischen deu Hügeln grosse eingehegle Maysfel-
der, schönes Rindvieh weidete iu der Ebene. Der Besitzer des Hauses, Herr
B o u b e d o u x und dessen Sohn waren jetzt abwesend, einige rohe Engages konnten
daher meine Wünsche in Hinsicht frischer Provisionen und eines Besuches bei
den heiiachbarlen ludianern nicht.erfüllen, wozu ich von ihnen Pferde zu erhallen
wünschte. Etwa 3 0 Oto- und Missouri - Indianer befanden sich seit ein Paar T.i