sollte einen Vogel au ihn absenden, jedoch die Vögel konnten so weit nicht fliegen.
Ein anderer meinte, der Blick des Auges müsse dahin reichen; jedoch diesen hemmen
die Prairie-Bügel. Endlich äusserte ein dritter, dass Gedanken ohne Zweifel
das sicherste Mittel seyn würden, den ersten Menschen zu erreichen. Er wickelte
sich in seine Bobe und fiel nieder. Bald sagte er „ich denke! icli habe gedacht!
ich komme zurück!“ Er warf die Bobe ab nnd war über und über in Schweiss
gebadet. „Der erste Mensch wird sogleich kommeu!“ rief er aus, uud er war bald
da, slurmle gegen die Feinde an, vertrieh sie und verschwand sogleich wieder.
Seitdem hat mau ihn nicht wieder geseheu.
Emst erzählte der Herr des Lebeus dem ersten Menschen, dass die Niimang-
kake, welche über den Fluss gehen sollten, von deu Wölfeu zerrissen werden
wurden, worauf sie beide über deu Fluss giengen, und alle alteu Wölfe tödteten.
Deu jungen Wölfeu befahlen sie, in Zukunft keine Menschen mehr zu fressen,
sondern sich au die Bisonten, Hirsche und anderes Wild zu hallen. Sie nahmen
die allen Wölfe nnd warfen sie iu das Nordmeer, wo sie verfaulten, und ihre
Haare scllwammen auf dem Wasser umher, aus welchen die weissen Menschen
entstanden. Ferner sagte der Herr des Lehens den Numangkake, wenn sie ihren
Mays gekocht halten, so sollten sie an dem übrigen Theile des Tages nur eia
kleines Feuer unterhalten, und dies thun sie uoch jetzt. Wenn ihr Feuer nicht
brenneu wolle, so sollten sie die slärksteu Brände von unteu hervor ziehen und
oben darauf legen. Als sich der Herr des Lebens im Frühjahre etwas unterhalb
des Heart-Biver befand, wo die ersten wilden Gänse vorbei zogen, rief er diesen
zu, sie sollteu warten, er woUe mit ihnen fliegen, uud er nahm die Gestalt einer
Gans an. Die Indianer haheu die Gewohnheit zu schreien uud zu rufen, wenn sie
die Flüge der Gänse erblicken, wodurch diese erschreckt, in üiiordiiung gerathe».
So ergieng es dem ersten Menschen hier, und er fiel herab. Man trag ihn in die
Hülte des Chefs uud dieser schickte die jüngste Frau hinaus, die Gans zn rupfen,
jedoch die letztere biss die Frau, und diese gab sie der ältesten, die ehenfalls g e -
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bissen wurde, wodurch der Herr des Lebens entkam. Von hier flog er zu den
Mönnitarris. Ein junges Weib , ji<4flclies nicht heirathen wollte, wurde hier von
ihm gepeitscht und geschlagen. Sie gieng iu das unterste Dorf und klagte, Gott
habe sie gestraft, weil sie nicht heirathen wolle. Eiu junger Mann, der sie zur
Frau zu haben wünschte, nahm die Kleidung des Herrn des Lebens an, da sie niemand
als diesen heirathen wollte. Sie wollte nun wissen, ob ihr Liebhaber auch
wirklich deijenige se y , für welchen er sich ausgab, und pflanzte in dieser Absicht
spitzige Stöcke in der Erde, in welche er sich bei Nacht stossen musste, wenn er
nicht höherer Natur war. Er kam und stach sich, worauf sie über ihn herfiel,
ihm alle seine Kleider nahm, und sie versteckte, so dass er diese so wie seine
Waffen lange Zeit vergebens suchen musste. Als der Tag erschien, hiengen von
der Sonne zwei lange Stränge wie Angelleinen bis zur Erde herab, und zwar nahe
bei der Stelle, wo sich das Mädchen befand. Eine Stimme rief ihr von oben herab,
sie solle an den Stricken aufsteigen, die Kleider seyen nicht mehr, wo sie sie verborgen
habe, es Avar also der Herr des Lebens gewesen, der in der Gestalt des
jungen Mannes erschienen AArar. Das Mädchen ergriff die Leinen, uud die Sonne
schien herab zu kommen. Melire ihrer Verwandten u. a. Männer zogen an den
Stricken, konnten aber die Sonne nicht herunter ziehen, Avährend der Herr des L ebens
ruhig in derselben lag. Ein sehr starker Mann, der die grössten Bäume mit
den Wurzeln auszureisseu uud A^or sich hin zu werfen vermogte, konnte hier ebenfalls
nichts ausrichteu; der Strick schlang sich um seiue Schultern. „Ich kann die
grössten Bäume ausreissen, und meine Kraft ist grösser, als die aller Menschen
vereint, und dieseu kleinen Faden kann ich nicht zerreisseu“ sagte er, worauf ihm
der Herr des Lebens antwortete „Aveiin ihr mich erreicht, und tödtet, so Avird das
Menschengeschlecht von der Erde vertilgt werden.
Zu der Zeit, da der erste Mensch durch seiue Unersättlichkeit die Weissen
aufgebracht hatte, machten diese die Wasser so hoch steigen, dass alles Land überschwemmt
Avurde; da gab der erste Mensch den Vorfahren der Numangkake au,