kauft, jedoch diese waren jetzt auch schon selten und sehr theuer geworden. Den
heute für unser Mittagessen bestimmten Hund mnsste man mit 1 3 Dollars ( 3 0 fl.)
bezahlen. Üebrigens besass das Fort noch mancherlei feinere Provisionen, deren
wir uns an Herrn L a id lo w ’s Tisch nach langer Entbehrung erfreuten, z. B. frisches
Weizenbrod, Kartoffeln, Kohl, Rüben, mancherlei eingemachte Früchte, als
Gurken, Obst, so wie Kaffee, Zucker, Thee u. s. w . — Ich fand hier auch einen
Theil meiner von St. Louis im vergangenen Jahre mitgenommenen Provisionen wieder,
als Kaffe, Zocker, Branntwein, Lichter u. s. w ., die mir zu Port-Clarke von
grossem Nutzen gewesen seyn würden. Der Branntwein war leider beinahe gänzlich
ausgetruuken und das Fass mit Wasser wieder angefüllt worden.
Wir wurden bald mit den Herren L a id lo w , C h a rd o n , P a p in und dem alten
Dolmetscher D o r io n iu eins der Dacota-Zelte eingeladeu. Nachdem man sich
in demselben auf einer neuen, mit Porcupine verzierten Decke niedergelassen hatte,
wurde das Hundefleisch aus dem Kessel genommen und vertheilt. Es war sehr
fett, schwärzlich wie Hammelfleisch, der Geschmack aber so gut, dass man schnell
das Vorurtheil dagegen besiegen lernte. Immer mehr Indianer waren augekommen
und hatten sich im Cirkel umher gesetzt, dann wurde geraucht, plötzlich aufgestanden,
uud hinaus gegangen. Herr L a id lo w erhielt die Robe als Geschenk, auf
welcher er gesessen hatte. Vor dem Essen hatte der Hausherr eine Anrede an
seinen Besuch gehalten, worin er von seiner Anhänglichkeit an die Weissen sprach,
wofür ihm L a id lo w durch den Dolmetscher danken liess. Eine zweite Einladung
wurde von uns nicht angenommen. Wir kehrten nun nach dem Herrenhaose zurück
und fanden auch hier wieder einen fetten gebratenen Hund aufgetragen. In
Herrn L a id lo w s geräumigem Wohnzimmer hielt sich während des ganzen Tages
eine zahlreiche Gesellschaft von Dacota - Indianern auf, welche hauptsächlich gekommen
waren, um uns zu sehen; unter ihnen befand sich anch unser alter Bekannter
W a h -M e n it u , der sich freute, uns wieder zu sehen und höchst freundlich
war. Gewöhnlich duldete Herr L a id lo w keine Indianer in seinem Zimmer.
Heftiger Wind wehete während des ganzen Tages und meine Leute schliefen
iu dem Schiffe. Die beiden in das Fort gebrachten Bären beschäftigten die Indianer
sehr, und stets hatten sich viele derselben um jene Thiere versammelt. Die
Prairie in der Umgehung des Forts hatte scbon eiu leichtes Grün und verschiedene
kleine frühe Geivachse blüheten; ich bedauerte sehr, nicht so lange hier verweilen
zu können, um die interessante, einige Tagereisen von hier gelegene Gegend zu
besuchen, welche man ebenfalls Mauvaises Terres nennt. Herr L a id lo w batte sie
noch im vergangenen Winter besucht, und gab mir eine Beschreibung derselben.
S ie liegt zwei Tagereisen von Fort-Pierre in südwestlicher Richtung, und bildet in
der ebenen Prairie eine Anhäufung von höchst merkwürdig gebildeten Hügeln,
welche Festungen, Kirchen, Dörfern und Ruinen ähnlich sehen, und wie die Figuren
der Stone-Wa lls, auch ohne Zweifel aus demselben Sandsteine bestehen. Auch
dort lebt das Bighorn in Menge.
Am 3 7 . April besah ich die Stores (Vorräthe) der Fur-Company, wo für
8 0 ,0 0 0 Dollars Waaren vorräthig lagen. Am Nachmittage trafen Jäger mit 3 0
Pferden ein, welche 3 0 Tage auf der Bisonjagd abwesend gewesen waren und
nur eine Pferdsladung mit Fleisch zurück brachten; die dabei befindlichen Leute
sahen aus wie die Wilden. Ich unternahm am Nachmittage einen Spaziergaiig in
die Prairie, obgleich meine Kräfte noch nicht vollkommen hergesiellt waren. Die
Ansicht der Ebene war freundlich grün, mau beobachtete daselbst keine andere
Vögel, als die Staarlerche (Sturnella ludoviciana), welche ihren kurzen flötenden
Gesang munter hören liess. Unterhalb des Raines, der die Flussniederung begrenzt,
blüheten schön, wie mit Schnee überladen die wilden Pflaumengesträuche (P ru iiu s),
deren Blätter zum Theil mit den Blüthen zugleich ausbrechen, der Geruch der letzteren
glich vollkommen dem der Blumen unseres Schwarzdorns (Prunus spinosa).
Eine kleine röthlich weisse Blüthe aus der Tetradynamie bedeckte überall die Prairie
und die schöuen gelben Blumen der Hyerocbloa fragrans waren ebenfalls schon
geöffnet. Die hier angepflöckten indianischen Pferde hatten jetzt eiu reichliches