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oliue Nachdr.) genannt, wovon sie gewöhnlich Bündel an den Stangen befestigen,
ist ihnen ein mehr oder weniger geweihtes oder Medecine-Kraut, uud sie legen
ihm mancherlei Wirkungen dieser Art bei. —
Träume sind, wie gesagt, gewöhnlich die Triebfedern solcher Handlungen und
der Pöuitenzen, Avelche sie sich auferlegen uud sie halten für wahr, Avas ihnen im
Traume erscheint. Noch kannten sie die Flinten nicht, als eiuer der Indianer von
einer W'‘affe träumte, mit weicher sie ihre Feinde in grösser Entfernung würden
tödten können, und bald darauf brachten ihnen die Weissen das erste Gewehr
(Erühpa). Eben so träumten sie zuerst von den Pferden Ümpa-Memssä (m franz.),
bevor sie dieselben erhielten. Selbst die W^eissen, die unter ihnen leben, sind oft
von diesem Traumglauben angesteckt. Häufig versprecheu sie bei ihren Unternehmungen
ein FingergUed, schneiden dasselbe ohne Weiteres ab uud halten den Stummel
in eine handvoll Wermuth, Avie ich dies bei den Piekanns gesehen, wo es
Bamals Zeichen der Trauer war. Dies geschieht auch geAvöhnlicb in der Z eit des-Okippe,
im Mai und Juni. Beinahe allen Maudans uud Mönnitarris fehlen ein oder ein Paar
Fiugerglieder, manchen von ihnen mehre * ) . Abergläubische Ideen und Vorurtheile
giebt es noch mancherlei unter diesen Indianern. Sie glauben z. B. dass eine Person,
der sie nicht Wohlwollen, sterben müsse, sobald man nur eine Figur vou Holz
oder Thon verfertige, in derselben statt des Herzens eine Nadel, Pfriemen oder
StachelschAveinstachel aubringe, uud dieses Bild an dem Fusse einer der Opferoder
Medeciue-Anstalten begrabe. W’^enn eiue Frau entbunden wird, so darf der
Mami kein Pferd aufzäumen, d. h. er darf den Strick nicht au deu Unterkiefer
desselben festbiuden; denn sonst würde das Kind an Krämpfen sterben. Ist die
Frau in gesegneten Umständen, so bringt dies dem Manne oft viel Unglück und er
fehlt häufig auf der Jagd. Verwundet ein solcher Indianer einen Bison, ohue ihn
schnell tödten zu können, so sucht er ein Bisonherz mit nach Hause zu bringen,
*) Auch L e w i a und C l a
e in es Indianers.
1 einem h ie h er ciascb]a;;eüdcn Geschenk«
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und lässt seine Frau einen Pfeil in dasselbe schiessen; alsdann erhält er wieder
das Vertrauen zu seinen Waffen, dass sie schnell tödten Averden. Nach der Versicherung
der Indianer hat eine iu Hoffnung lebende Frau auch viel Glück im Skohpe,
oder dem sogenanuten Billardspiel. Viele von ihnen halten es für ein böses Zeichen,
wenn eine Frau, während mehre Mandans mit einander rauchen, zwischen
ihnen hindurch geht. Liegt eiue Frau zwischen den Bauchenden auf dem Boden,
so legt man ein Stück Holz über sie hinweg, damit dieses eine Commuuication für
die Männer bilde. Der stärkste jetzt unter den Maudans lebende Mann, Bedächä-
Anükchä (cli guttural), der viele Wettkämpfe auch gegen W eisse gewann, ergreift
seine Pfeife immer bei dem Mundstücke; denn wollte e r-sie an einer anderen Stelle
anfassen, so würde ihm sogleich das Blut aus beiden Nasenlöchern hervor schiessen.
Sobald er auf diese Art blutet, räumt er sogleich seine Pfeife aus, wirft den Inhalt
ins Feuer, der sogleich Avie Schiesspulver aufpufft, und das Bluten augenblicklich
stillt. Niemand soll diesen Mann im Gesichte berühren können, ohne dass ihm sogleich
Nase und Mund bluten. Ein gewisser Indianer behauptet, Avenn ihm ein
anderer eine Pfeife zum Bauchen hinhalte, Avelches aus Höflichkeit geschieht, so
habe er sogleich den ganzen Mund mit Würmern angefüllt und Averfe Hände voll
von diesen ins Feuer. Eines anderen Mandans Medecine besteht darin, dass er
einen Schneeball macht und diesen lange in den Händen umherrollt, wodurch derselbe
in seiner Haud endlich verhärten uud zu einem weissen Steine werden soll,
woran man Feuer schlagen könne. V ie le , selbst Weisse wollten dieses gesehen
haben, und es ist umsonst sie durch Gründe überzeugen zu wollen. Derselbe Mann
will bei einem Tanze weisse Federn eines gewissen kleinen Vogels ausgerissen,
sie ebenfalls in den Händen gerollt und daraus in kurzer Zeit einen ähnlichen
weissen Stein gebildet liaben. ZuAveilen bekommt ein Indianer den Gedanken, sein
GeAvehr Medecine zu machen oder eiuzuweihen, Avelches er alsdann nie mehr weg geben
darf. Er veranstaltet in dieser Absicht gevA^öbnlich alljährlich im Frühjahre
ein Fest. Der Ausrufer (Kettleteuder öder Manniton), Kapächka in der Mandan