den Indianern entwendet. Unser Freund S ih -C h id ä lief sogleich hinaus, fand das
lusirumeut unter der Robe einer Frau verborgen, uud brachte es zu meiner grossen
i'reude zurück. B id d a -C h o h k i (der lichte Wald, gewöhnlich la c h e v e lu r e
l e v é e genannt) besuchte uns und gab mir Worte der Mönnitarri-Sprache; allein
er war uicht sehr freundlich, da er keinen Branntwein erhalten konnte. Am folgenden
Tage hatte sich dieser31ann schön aufgeputzt, um gezeichnet zu Averden; allein
die Kälte hatte Avieder bis auf 3 0 ° unter 0 zugeuommen, und es war in unserm
Zimmer zu kalt zum Zeichnen, da unmittelbar neben dem heftigen Kaminfeuer Farben
und Pinsel gefroren waren, die man mit heissem Wasser aufthaueu musste.
Wir berechneten, dass wir in unserm Kamine monatlich wenigstens 6 Klafter Holz
verbrennen Avürden, wenn die Kälte aiihielt. M a to -T o p e batte sich m iíP é h r is k a -
Rúlipa ausgesöhnt und für diesen zum Geschenke eiue grüne wollene Decke g ekauft,
welche er uus zeigte. Ein Wolf sollte im Walde drei indianische Weiber
aijgefallen Laben, welche sich mit ihren Holzäxten hätten vertheidigen müssen. Am 1 4 .
Januar hatten A\'ir nur 8 ° Kälte unter 0 , dabei einen so heftig durchdringenden
Wind, dass sich unsere Holzleute mehr beklagten, als bei stärkerer Kälte. Es ist
iu dieseu Prairies meistens der Wind, der die Kälte unerträglich macht; und wenn
gleich die ausgehenden Leute wollene Slützen trugen, welche ihnen nichts als die
Augen frei liessen, so erfror ihnen dennoch das Gesicht. Unsere Lebensmittel Avaren
sehr schlecht, da P i c o t t e uns nur sehr schlechtes, zähes, hartes, altes Fleisch
geschickt hatte, und ausser diesem hatten wir nur Mays und Bohnen, dazu das
Wasser des Flusses. M a íó -T ó p e halte uns mit vielen Indianern in seinem grössten
Staate besucht. Er trug eine grosse Federbaube von rolhem Tuche mit 4 0
grossen Adlerfedern (Mähchsi - Akub - Háschka), uud Avar auf dem Wege nach
Ruhptare, wo man einen Jledecine-Sohn creiren AA'ollte.
Während der Nacht vom 1 5 . auf den 1 6 . Januar blies der Nordwestwiud so
heftig, dass er uns den ganzen grossen Aschenvorratb aus dem Kamine dergestalt
in das Zimmer trieb, dass Tische, Belten, Bänke, Kleidungsstücke, kurz alle CeÉ
geustände dick damit überdeckt waren. M a t o -T o p e kehrte heute von Ruhptare
zurück, und erzählte nns mit Stolz „er habe dort alle seine Coups aufgezählt, niemand
habe ihu übertreffen können.“ Der alte G a r r e a u , der sich jetzt beständig
bei unsern Engagés hier im Forte aufliielt, klagte mir, dass er nun seit langer
Zeit nur von 3Iays in Wasser ■ gekocht gelebt habe, und dieses war wirklich
der E'all bei vielen Menschen hier am Flusse, da das Wildpret immer
mehr abuimmt. Als G a r r e a u hieher kam, gab es überall Wildpret im Ueberflusse,
'die Biber hörte man in allen Bächen mit dem Schwänze klappen, jetzt müssen
selbst die ludianer zum Theil schon hungern. Ara 3 1 . Januar, während die Indianer
ohue Holz in der Prairie übernachteten um zu jagen, sland um 8 Uhr Morgens
der Thermometer auf 3 0 ° unter 0 ( - 2 7 Reaum.), der Wind war östlich und
massig stark. Auf dem Lande und dem Flusse lag eine dichte Duustschicbt, in
welcher die Sonne, als sie sich etwas über deu Horizont erhoben hatte, zwei N e benbilder
zeigte. Es waren dies zwei ihr zur Seite siebende Halbmonde, gross und
so hoch aufsteigeiid als die Nebelschicht reichte, und von denen der Östliche sich
noch auf der Eisfläche des Flusses fortsetzte. Sie standen Aveit von dem Sonnen-
bilde ab, und waren wie dieses hell Aveissgelblich im trüben Dufte gemalt. Siehe
deu uachstelienden Holzschnitt.
Zuweilen sa h mau aucb in den leichten trüben Wolken des Horizonts zwei
kurze, schöne, farbige Regenbogen etAA’a s von dem Sounenbilde entfernt zu den