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ist dieselbe wie bei dea Mandans, und man bezahlt diese Roben theuer. Viele
Männer unter den Möunitarris sind tattowirt, besonders nur au einer Seite des Körpers,
z. B. an der rechteu Hälfte der Brust und dem rechteu Arme mit mancherlei
Streifen, zum Theil bis auf die Hand hinab, ja der alte Chef A d d ih -H id d is c h
hatte die ganze rechte Hand gestreift (siehe dessen sehr ähnliches Bild Tab. X X IV ).
Ihre Art den Körper zu bemalen ist ebenfalls von der der Mandans nicht verschieden.
Die Dörfer der Mönnitarris haben etwa dieselbe Einrichtung, w ie die der
Mandans; es fehlt aber bei ihnen auf dem Mittelplatze das Mäh-Mönnih-Tdchä
der Mandans, oder die Arche, und auch die Figur des Ochkih-Häddä ist nicht
vorhanden; dagegen bemerkt man zu E lä h -S ä die auf ähnliche Art auf einer langen
Stange aufgesteckte Figur einer Frau, ohne Zweifel der Grossmutter, Maköh,
welche die Töpfe geschenkt hat, wovon weiter uuten mehr die Rede seyn wird.
All jener Stauge befmdet sich ein Reiserbündel, an welchem das Lederkleid eiuer
Frau und deren Milassen oder Beinkleider befestigt sind. Der Kopf ist von Wermuth
gemacht uud trägt eine Mütze mit Federn. Das Innere der Mönnitarri-Hütten
(siehe weiter unteu bei Gelegenheit eines Besuches bei Lachp itz i-S ih risch )
ist eingerichtet wie bei den Mandans; eine Hütte heisst in der Mönuitarri-Sprache
„Atti“ ( i kurz), ein Dorf „Aw a ti“ ( ti kurz ausgesprochen). Im Winter ziehen die
Mönnitarris wie die Mandans an beiden Ufern des Missouri in die Wälder, wo
sie Holz und Schutz vor der Witterung finden. Ihre Winterdörfer liegen daselbst
im dichten Walde und die Hütten sind ohne alle Ordnung nahe an einander erbaut,
siehe Tab. XXVI. Iu ihrem häuslichen Leben unterscheideu sich diese Indianer
wenig von den Maudans. In ihren drei Dörfern zählt man etwa 3 5 0 bis 3 0 0
Pferde und eine massige Anzahl Hunde, welche wie bei den letzteren benutzt
werden.
Wenu bei diesen Leuten ein Fest gegeben wird, oder eine Einladung erfolgt,
wobei es besonders auf das Esseu ankommt, so bringt ein jeder seine Schale oder
Schüssel mit, welche ihm gefüllt wird, und die er leeren muss. Kann er dies
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uicht, so gieht er die Speise seinem Nachbar, und fügt als Geschenk ein Stückchen
Tabak hinzu. Nimmt sie dieser an, so übernimmt er auch zugleich die Verbindlichkeit
die Schüssel zu leeren. Bei dem Flinten- und einem Kriegsfeste muss
mau alles aufesseii, was man vorgelegt erhält. Bei dem Namengebeu ihrer Kiuder,
Taufen kann man es nicht nennen, haben sie nachfolgenden Gebrauch. Der Vater
geht auf die Bisonjagd und bringt viel Wildpret mit zurück. Er beladet sich im
Dorfe öfters mit 1 0 bis 1 3 grossen Stückeu Fleisch, unter deren Last er keucht
ujid gebückt geht, oben darauf setzt er das Kind. Iu diesem Aufzuge geht er in
die Hütte eines Medecine - Mannes, Mädseh-Akuchupähs, der den Namen geben
soll, und übergiebt diesem das Fleisch als Geschenk oder Lohn.
W ie die Mandans haben auch die Möunitarris ihre Bauden oder Vereine,
welche durch Gesang, Tanz und gewisse Zeichen kenntlich sind.
1 ) die Steiubande, la bande de la petite röche, Wiwa-Öhpage (alles kurz zusammen,
g guttural, e ganz.) S ie besteht aus Knaben von 1 0 bis 1 1 Jahren,
welche Federn auf dem Kopfe tragen.
3 ) die Bande der grossen Säbel, la bande des grands sabres, Wirrachischi (r
Zungenspitze, ch guttural, alles kurz zusammen). S ie siud 1 4 bis 1 5 Jahre
alt uud trageu bei ihrem Tanze Säbel iu der Hand*).
3 ) die Raben-Bande, la bande des corbeaux, Haiderohka-Äcbke ( c h guttur., e
des letzten Wortes halb). Junge Leute von 1 7 bis 1 8 Jahren.
4 ) die Bande der kleinen Prairie-Füchse, la bande des petits renards de prairie
Ehchoch-Käichke (ch guttural, letztes e halb). Bei ihrem Aufzuge tragen
sie Felle von Ottern und Wölfen am Leibe.
5 ) die Bande der kleiuen Hunde, la bande des petits chiens, Waskükka-Ka-
rischta. Auf dem Kopfe tragen sie Federn, und quer über die Schultern herab
breite Binden von rothem oder blauem Tuche.
*) Da Säb e l e in e se lte n e E rscheinung u n te r den In d ian e rn sind, und n u r von den Kaufleuten bezo g en w e r den
k ö n n e n , so scheint diese Bande n e u e ren Ursprunges z u sey n .
P r. Maximilian v. AV. R eise d. N .-A . 3 . Bd. 2 8