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wie man dies lange niclit beobachtet hatte; denn eine geraume Zeit hindurch hatte
der Thermometer zwischen 3 0 und 4 0 ° unter 0 gestanden. Drei von Herrn L a id io
w s Leuten, welche sich gerade auf der Reise befanden, hatten so stark vom
Froste gelitten, dass man ihren Tod erwartete. Das Eis des Missouri war in den
letzten Tagen sehr ungünstig für die Reise, mit vielem Wasser bedeckt g ewesen,
so dass unsere Leute viel ausgestanden hatten. Am Nachmittage des erwähnten
Tages kam der Mönnitarri-Chef L a c h p i t z i - S ih r i s c h (der gelbe B ä r) an. Er
Latte Muter sieb auf dem Pferde Fleisch und eiu kleines neugebornes Bisoukalb
befestigt, womit er ein Geschenk zu machen beabsichtigte.
Ein solches eckelhaftes, ganz schwarzes junges Thier ist hei ihnen eiu grösser
Leckerbissen. Seine Robe war mit Sonnen bemalt, und auf dem Rückeu trug
er seinen Bogen mit schön verziertem Köcher von Pantherfell. C h a rb o n n e a u
nahm ihn sogleich in seinem Schlafraume auf. Am folgenden Tage, nachdem der
Jäger C o n to is und B o u r g u a nach Fort-Ünion mit Briefen an Herrn M 'k e n z i e
abgesendet worden waren, füllte sich das Fort nach und nach immer mehr mit
Mönnitarris an, welche wegen des von ihnen erlegten Assiniboiu den Scalptanz
vor uns tanzen wollten. Eine Menge von grossen, starken, schön geputzten Männern,
sämmtlich mit geschwärzten Gesichtern füllten bald alle Räume an. Auch das
Affengesicht, Itsichäichä (ch guttural), wie die ührigen Chefs waren angekommen,
und diese Indianer, Avelche nicht so wohlgezogeu sind als die Mandans, nahmen
alle unsere Feuerplätze und Sitze in Beschlag. Bei verriegelten Thüren hielten wir
uns stille in unserem Zimmer, und gestatteten uur wenigen Indianern den Zugang.
Nach zwei Uhr kamen die Mönnitarri-Weiber in Procession angezogen; viele Kinder
und einzelne Mandans begleiteten sie. Achtzehn Weiber zogen gepaart iu gedrängter
Colonne in den Hofraum des Fortes ein. Ihr Schritt war kurz und langsam.
Sieben Männer von der Bande der Hunde bildeten die Musik. Sie waren
im Gesichte schwarz bemalt, einige roth und schwarz gestreift, drei von ihnen führ-
ien Trommeln, vier andere die ScMschikués. Die Köpfe dieser Männer waren uubedeckt,
meist mit Uhu- oder anderen Federn verziert, welche zum Theil hinten
herab hiengen; dabei waren sie in ihre Bisonroben eingehüllt. Die Weiber hatten
das Gesicht theils schwarz, theils roth bemalt> eiuige roth und schwarz gestreift,
sie trugen Bisouroben oder bunte wollene Decken, ein Paar von ihnen weisse Bisonfelle.
Auf dem Kopfe trugen die meisten eiue aufgerichtete Kriegsadlerfeder
und nur eiue unter ihnen die grosse Federhaube (Mähchsi-Akub-Häschka hei
den Mandans). Im Arme hielten sie Streitäxte oder eine mit rothem Tuche und
kurzgescbnitteuen schwarzen Federn verzierte Flinte, die sie während des Tanzes
mit der Kolbe auf die Erde setzten; kurz bei diesem Scalptanze, oder dem Zühdi-
Arischi*) der Mönnilarris, sind die Weiber mit allen Waffen und dem Kriegsan-
zuge der Mäuner ausgerüstet. Die Frau des Chefs Itsichäichä (das Affengesicht)
stand am rechteu Flügel. Sie trug io der Hand eiue lange Stange, an welcher
oben der Scalp des erlegten Feindes Meng, über welchem noch eine förmlich aus-
gestopfte Elster mit ausgebreiteten Flügeln sass (Siehe Tab. XXVII). Weiter abwärts
an derselben Stange Meng ein zweiter Scalp, ein Luchsfell und eine Menge
Federn. Gegenüber der genannten Frau trug eiue andere einen dritten Scalp, Bid-
darü Qdda sehr kurz, ru mit kurzem lautem Nachdrucke), an einer ähnlichen
Stange. Die Weiber marschierten in eineni Halbcirkel auf, die Musik am rechten Flügel,
und die letztere begann nun ihren Lärm, indem mit allen Kräften auf die Trommel
geschlagen, gesungen und gerasselt wurde. Jetzt begannen die Weiber den Tanz.
Sie wackelten mit kleiuen Schritten wie die Enten, indem sie die Füsse parallel
einwärts setzten, den linken immer etwas vor. So rückten beide Flügel oder die
Hörner des Halbmondes gegen einander vor und wieder zurück, wobei sie in hell
schneidendem Tone sangen; ihr Conzert war dem Kalzengeheul zu vergleichen**).
Zuh se lir la n g , schi mit sta rk em Accente k u rz ge«proclien.
D 'O r b ig u y au s se rt die Ausiclit, dass die V o lk e r d e r bewaldeten Län d e r immer in e in e r Ueihe, nnd nie
im Cirk e l ta n zte n (siehe dessen v oyages pag. 8 0 1 ) ; a llein dies is t eine Id e e , die ü b e ra ll ihre W id erle gung
findet, sowohl bei den No rd-Americanera a ls bei den Brasilianern.