neu in diesem Clima zu kümmern'. Etwa drei Meilen von Niágara ia l man einen
herrlichen Rückblick auf die Fidle, wo jetzt die Staub- nnd Dampfwolke besonders
schön nnd hoch aufstieg, und von der Sonne unvergieichlich schön beleuchtet war.
Bei einer allen Schneidemühle ( l ‘/ j Meilen weiter) hat man steil nach dem Flusse
hinah einen ISO bis « 0 0 Fuss tiefen Felsabgrnnd und eine sich steil aufwärts
ziehende kleine Thalschlucht, wUd mit Tannen und Lanbholz angefüllt, unter welchen
der Fluss ein mit weissem Schaume bedecktes Rapid bildet. Diese Schlucht
trägt deu Namen: das Devils-Hole (Teufelsloch), ihr Anblick ist aber in den Beschreibungen
weit übertrieben worden, da man z. B. in der europäischen Schweiz
weit grossartigere Abgründe dieser Art findet. Hier erlitt in dem englisch-americanischen
Kriege ein kleines englisches Corps eine Niederlage, indem es von den
Americanern und den mit ihnen alliirlen Indianern in diesen Abgrund getrieben
wurde.
Die fuchsfarbige Drossel (T . ru fm ) , der rothköpfige Spe-cht (P . erythnoeplm-
Im ) , das gestreifte Erdeichhorn (Tamias s tria tm ) und ein schwarzes Eichhörnchen
( I ) , welches ich auf Gioat-Island nicht bemerkte, waren hier sehr zahlreich, das
graue Eichhorn scheint hier weit seltener zn seyn. Als ich aus dem Waide wieder
die Felder erreichte, wo die einzelnen, nach europäischer Art von Holz erbauten
Häuser der Indianer zerstreut liegen, sah ich vor mir ihre kleine weisse Kirche,
und Latte von hier in geringer Entfernung einen schönen Blick auf die waldigen
Felswände, welche die üfer des prachtvoU grünen Ontario-Sees bilden. Diese
Gegenden au dem Niagara nnd dem genannten schönen S e e * ) sind mit den Ufern
des Hudson unstreitig die schönsten, welche ich in Nord-Amerika gesehen habe.
Man fährt über dem Tbalrande des Niagara fort und findet nun eine weile Aussicht
in die ferne Ebene jenseit des Ontario; ein grossartig imposanter Anblick! Eiu unabsehbarer
dunkler Wald ist obne die mindeste Unterbrechung, so weil das Auge
reicht his au den fernen Horizont ausgedehnt, nahe im Vorgrunde zeigt sich in den
WalduDgeo ein dunkler Abschnitt, unter welchem das Ende des Sees dem Ange
durch die hohen Bäume verborgen wird. V o ln e y * ) drückt sich sehr richtig über
die Ansicht dieser grossen Walduiederuug aus, wenn er sie „uue veritable mer de
forets, parsemées de quelques fermes et villages et des nappes d’eaux des lacs Iroquois“
nennt.
Ich fuhr vor die mit Indianern angefüllte Kirche, in welcher sich der Geistliche
schon auf der Kanzel befand. Er predigte iu englischer Sprache, da er die der
Tuscaroras noch nicht verstand; es befand sich neben ihm der Schullehrer, welcher
die Worte jedesmal verdolmetschte. Als die Predigt vollendet und ein Gebet abge-
lesen war, wobei alle Indianer sitzen blieben, begann der Dolmetscher vorzusingen,
und die Versammlung, in welcher sich nur 2 bis 4 Weisse befanden, sang in einem
sehr wohl moderirten Tone, die Männer meist eine zweite Stimme. Der Geistliche,
ein junger Maun, der noch nicht lange an dieser Pfarrei stand, gab mir einige
Nachrichten über seine Gemeinde, die jetzt etwa aus 3 0 0 Seelen besteht.
Ein anderer Theil der Tuscaroras Ist wie ich glaube, am Grand-River angesiedelt.
Nur die wenigsteu von ihnen reden englisch, sie sind Presbiterians, und leben
übrigens wie die Senecas, denen sie auch im Aeusseren gleichen, so wie ihre
Sprache dieselbe ist* * ). Ich fand bei diesen Leuten schon weniger Originalität
als bei den Senecas zu Buffaloe; ihre Züge, Farbe und Haare schienen schon mehr
durch Vermischung mit den Weissen gelitten zu haheu, doch sah man noch manche
characteristische Physiognomie, besonders unter dem weiblichen Geschlechte. Sie
sind von mittlerer Grösse und ihr Anzug ist der Senecas bei Buffaloe. Diese
Indianer waren zur Zeit des americaniscbeu Krieges mit den Engländern alliirt.
Nach eiuem Aufenthalte von mehren Tagen, welche wir, verloren in der Be-
* ) V o l n e y I. ciL Vol. I . pag. 1 0».
A*) Ueber diese Sprache siehe M c k e n n e y I. c. pag. 4 3 2 , s
nimmt fü r den Staat N ew -Y o rk uoch geg enw ärtig 4,90(
i w ie mehre an dere Schriftste lle r. D e r e rs te re
In d ian e r an (pag. 4 3 3 .).