240
aufgenonimen, und es lebten auch iufiner einige W e isse unter ihnen, die man als
Dolmetscher benutzte, z. B. der alte Garreau, ein gewisser Lachapelle und einige
andere. Befand mau sich einmal iu ihren Dörfern, so wurde man gastfreundlich
bebandelt und zu vielen sogenannien Festen eingeladen. Nach der Abreise hatte
mau sich besonders vor den Kriegspartheien in Acht zu nehmen, die selten einen
Weissen begnadigten.
Der Feldbau der Arikkaras war ganz derselbe, wie er noch jetzt bei ihren
Nachbarn besieht, ihre Kinderzucbt soll aber strenger gewesen seyu, als bei diesen;
denn wenu ihre Kinder ungezogen waren, so erhielten sie tüchtige Schläge.
Auch bei den mehr nördlich wohnenden Nationen ist es in dieser Hinsicht besser,
als bei den Mandans und 3Iönnitarris. Bei den Ojibuäs siebt man öfters, wenn ein
Knabe vor den älteren Personen vorbei durch den Cirkel der Erwachsenen geht,
diesen bei dem Arme herbei ziehen und ihm eine tüchtige Lectiou ertheileu. Ist
dort ein junger Maun träge, und will uicht auf die Jagd gehen, so hat mau gesehen,
dass ihu der Vater eine Meile mit fortprügelte, und ihm dann bedeutete, Avenu
er nun mit leeren Händen zurückkehre, so werde er noch härter bestraft werden.
Wie die meisten indianischen Stämme, so haben auch die Arrikkaras ihre
Banden oder Vereine*) auch ausserdem noch besondere Tänze. S ie sind die nachfolgenden:
1 ) die Bande der Bären, íes ours, Küfanuch-Tiranehüb. S ie besieht aus alten
Leuten, welche bei ihrem Tanze verschiedene Zeichen des Bären au sich
trageu, z. B. Theile des F e lle s , ein Klauen - Halsband und dergleichen.
3 ) die tollen W öF e , les loups fols, Stiri-Sakkahühn ( s í mit der Zungensp.). Sie
tragen eiu aufgeschnittenes Wolfsfell auf dem Rücken, durch welches Kopf
uud Arm hindurch gesteckt werden.
3 ) die Füchse, les renards, Titschiwähn, tragen Fuchsfelle an verschiedenen
Theilen des Körpers.
*) B r a c k e n r i d g e red e t n u r sebr oherllficblicb von diesen Banden.
241
4 ) die tollen Hunde, les chiens fous, Háhtschti-Sakkahúhu, trageu beim Tanze
ein Schischikué in der Hand;
5 ) die tollen Stiere, les boeufs fous, Okóss- Sakkabúhn. Sie sind die ausgezeichnetsten
3Iänner, und tragen beim Tanze die Kopfliaut eines Bison mit
den Hörnern;
6 ) die Soldaten, les soldats. Tirúh-Pabi. S ie sind was die Cbarack- ()cbatä
oder Kaua-Karakacbka bei den Mandans.
Ausser dieseu Banden haben die Arikkaras wenigstens noch 7 verschiedene
Tänze.
1 ) Der heisse T anz, Wichkatitt (ich guttur.) zu deutsch „die schwarzen Arme;“
3 ) der Tanz des Vogeleies, Hunüchka (uch guttur.). Sie tragen dabei vor der
Stirn ein Fell der Skritch-Owl C^Crix asio L in n ) .
3 ) Der Tanz des jüngsten Kindes, Cawita. Sowohl die alten, als die jungen
Banden können ihn besitzen und tragen dabei hinten am Kopfe ein Stück SchAva-
nenfeU mit einer Krähenfeder. Sie machen dabei die Tollkühnen. Schiesst
einer vou ihnen einen Pfeil in deu Feind ab, so müssen sie alle uachfolgen.
4 ) Der Tanz der P rairie-Füchse, Nánisch-Tálika. S ie tragen eine Art Weiberschürze
vou rothem oder blauem Tuche, hinten ein Fell jenes kleiuen Fuchs
e s, kurze Leggings bis über die K nie, hinten am Kopfe zAvei gekreuzte
Krähenschwäuze, an den Beinkleideru Schellen, welche sie selbst aus Blech-
kesselu machen.
5 ) Der w eisse Erdfanz, Náhui-Schahia ( i «nd a getrennt, Nachdr. auf dem letzten /).
Sie trageu eiue Kappe mit hängenden Hermelinzöpfeu, hinten am Kopfe zwei gekreuzte
Kriegsadlerfedern, am Unterrücken eiu Ding A'on Leder, wie ein
SchAvanz, mit Hermeliuschnüren und Schellen verziert; in der Hand eine
grosse Bogeulanze mit Kriegsadler-Federu geziert; ihre Robe ist mit Fuchs=-
felleu eingefasst, au welchen der Kopf herab bängt, dabei AA’obl verziert mit
Hermeliuschnüren.
Pr. MaxiffliJkan v. W . Be ise i . N .-A . 2, Bd. 3 t