der Prairie, Plitliiiig-Kikelirusch, wozu sie neben ihren Dörfern die schönste
Gelegenheit haben. Oft laufen 3 0 und mehre junge Männer mit einander, Wobei
man hocb wettet. Sie sind dabei bis auf das Breecbclolli gänzlich nackt, und es
giebt sehr scbiielle Läufer unter ibneii, welche oft sehr lange ausbalten können.
Die Mandans und Mönnitarris sind ausserordentlich abergläubisch nnd alle ihre
bedeutenderen Handlungen werden von solchen Beweggründen geleitet. Sie haben
abeulbeucrliche Ideen von der sie umgebenden Natur, glauben an eine Menge von
verschiedenen Wesen in den Himmelskörpern, bringen denselben Opfer, rufen bei
jeder Gelegenheit ihren Beistand an, beulen, klagen, fasten, thun sich grausame
Pönileozen an, um jene Geister günstig zu stimmen, und halten besonders viel auf
Träume. Einige Ihrer Sagen haben Aehnlichkeit mit den Offenbarungen der Bibel,
z. B. der Arche des Noah mit der grossen Wasserllnth, der Geschichte des Simsons
n, s. w. und es fragt sich hier, ob diese nicht allmählig durch Dmgang mit den
Christen bei ihnen Eingang gefunden, ja es ist dieses sogor sehr wahrscheinlich.
Wenn sie auch nicht die christlichen Lehren annahmeii, so scheint es doch, dass
sie daraus einiges herausnabmen, was ihnen auffallend and interessant schien®).
Der Glanbe an ein zukünftiges Leben oder einen bessern Zustand uach dem Tode
existirt bei allen americanischen Völkern, welches anch d 'O rb ig n y bestätigt»»),
der mit allem Bechte A z a r a tadelt, wenn dieser den Völkern von Paraguay alle
religiösen Ideen abspricbt. Dm von allen ihren Sagen and Ideen genaue Nachricht
zu erhalten, beredeten wir einen der klügsten uud angesehensten, mit allen ihren
Glanbenslehren genau bekannten Mann unter den Mandans, D ip ä u c b » » » ) , das zer-
* ) D a ..e n e v em u lh e l d e r g e leh rle V . r f , „ e r ,0 0 T a n n e r . I.el,e n ,l,e .cl.re n ,eeE » n te r den In d ia n e rn , Dr.
E d w in J a m e s , pag. 3 5 7 je n e s AVerkes. ln diesem inte ressan ten Biicüe sielie die me rkw ü rd ig en Hie roglyphen
d e r A^olker des A lg o n k in - od e r des Algischen Stammes.
* * ) S. d’O r b i g n y V o yages T. III. pag. 90.
* * * ) D ip a u c ii ist ein a n gesehene r Mann und h ätte lä n g s t Chef sey n k ö n n e n , wen n ihm damit gedient g ew e -
sen w a re , da e r a lle Qualificationen zu diesem Bange besitzt. Sein V.ater w a r A V a k ll id e -C liam a h äD
(d er kleine Schild), d e r z u r Z e it von L e w i s und C l a r k e s AAttnteraufenthalt u n te r diesen In d ian e rn von
den Dacotas erschossen wu rd e . J e n e Reisenden w o llten die Mandans g egen ih re Feinde u n te rs tü te e n .
und mit Ihnen zu Fe ld e z ieh e n , was sie a b e r nicht zugaben.
149
brocliene Bein, uns (3ie laugen Winierabende durch seine Erzählungeu zu verkürzen
wozu er sich bereitwillig erklärte. Er sprach ernst uud bedächtig und ich hatte
an Herrn K ip p einen vortrefflichen Dolmetscher. Ich gehe diese, zum Theil höch.st
alberueu Erzählungen wieder, wie sie nach seinen Mittheilungen niedergeschrieben
w’urden, obgleich ich meine Leser dabei um Geduld und Nachsicht bitten muss.
S ie zu zerstückeln oder nur das Interessanteste daraus zu geben, war uicht wohl
möglich, da alle diese Traditionen und Legenden einen geAvlss-en Zusammenhang
haheu, auch wirklich noch zum Theil in das gegenwärtige Leben dieses Volkes
eingreifeu.
Nach D ip ä u c h glauben diese Indianer an mehre höhere Wesen, von welchen
der Herr des Lebens, ÖhmaLauk-Numackschi das erste, erhabenste und mächtigste
ist, und welches die Erde, den Menschen und alles was denselbeu umgiebt geschaffen
bat*). Sie glauben, er sey geschwänzt und erscheine bald in der Gestalt
eines alten, bald eines jungen Mannes. Eiue zweite Rolle spielt der erste Mensch,
Numäuk-Miichana, den der Herr des Lebens geschaffen hat, der aber ebenfalls
göttlicher Natur ist. Der Herr des Lebens verlieh ihm grosse Macht, uud sie A'cr-
ehreii ihn und opfern ihm deshalb. Er ist etwa Avas bei deu Ojibuäs oder den
Völkern der Algonkin-Sprache Nanabusch, welcher nach deu Ideeu jener Völker
den Vermittler zwischen dem Schöpfer und dem Menscheugeschlechie macht. Nanabusch
und der Schöpfer hatten öfters Streit mit einander, wie auch bei den Mandans
ähnliche Sagen Vorkommen**). Eiu böser Geist ist Ühmahank-Chikä (ch guttural),
der Böse der Erde (le vilaiii de la terre), der ebenfalls viel GeAvalt über
die Menschen ausübt, aber nicht so mächtig ist, als der Herr des Lebens uud der
erste Mensch. Das vierte Wesen ist Rokaiika-Taüihanka (an franz.), der in der
* ) B r a c k e o r i d g e ( I. c. pag. 7 1 ) i r r t se lir, -wenn e r g l.iubt, die Maadans und M ö n n itarris v e re h rten bloss
Bisonköpfe; denn wen n die le tz te ren g leich Medeciue sin d , so bleibt es dennoch unumstösslich w ah r,
dass sie au eine Menge ü b e rird isch er AVeseu g lau b en , welche in ih re r Mythologie flguriren.
* * ) E d w iu J a m e s d eutet (1. c. pag. 3 5 3 ) au f eine Aehnlichkeit des N a - n a - b u s c h mit dem I sw a ra h in , da
auch d e r e rs te r e o ft in s itz e n d e r Stellu n g und mit e iu er Schiauge in d e r Hand von den In d ianern abgebildet
w e rd e , welches mir jedoch nie vorgekouunen ist.