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begehen, ivo er den Winter zubringeu sollte. Die dorthin gesandten Leute kehrten
am 1 4 . November mit der Nachricht zurück, dass die Dacotas jetzt iu der
Prairie zerstreut seyen, und man habe einen guten Biberhandel mit ihnen gemacht.
Bei uns bestand noch immer die Handels-Opposition der Herren S o u b l e t t e und
C am p b e ll, welche den Preis der Biberfelle sehr steigerte. Da unsere Mannschaft
jetzt aus 1 7 Engagés bestand, so gieng Herr K ip p an das Werk, mein Mackinaw-
Boot auf das Land ziehen und vor dem Eise sichern zu lassen, welches die Leute
mit Anstrengung vollbrachten. Am 1 5 . November bemerkte man das erste Eis im
Missouri, die Sandbänke waren mit einer breiten Eisdecke belegt, uud obgleich der
Fluss noch offen war, so sah man doch schon längst keiue Wasservögel mehr, dagegen
iu der Prairie die kleinen Flüge der FringiUa linaria, die im Norden nistet
und im Winter südlich zieht.
Am 1 6 . November sandte Herr K ip p die mit mir herabgekomiiienen Leute,
M o r r in , W a c h a r d , H u g r o n , B e a u ch am p , B o u r g u a und M a u y o n zu Fusse
nach Fort-Union zurück. Sie nahmen zwei Hunde mit, welche beladene Schleifen
(travails) zogen, nnd gedachten in 9 Tagen dort anzukommen. Der W o lfs-Ch e f
(Chäratä-Nomäkschi) mit 5 bis B Mönnitarris be.sncbfe uns, unter ihnen Tiehingkä
(das lederne Zelt, la loge de pean), ein grosser starker Mann, der die Haare vorn
auf der Stirn in einen dicken Knoten zusammen gebunden hatle, uud um denselben
hieng ein Stück Leder mit so vielen Fransen herab, dass er kaum aus den Augen
sehen konnte. Ich traf am Mittage dieses Tages die ersten Flüge der Schneeammern
(Em b eriza nivalis) am Missouri, welche hier den Winter über in den Prai-
rie-Gebüschen uud an den trocknen Pflanzen zubringen, deren Sämereien sie fressen.
S ih - S ä (die rothe F eder), der junge Mandan-Indianer, welcher die Pferde
des Fortes täglich iu der Prairie hülhete, kam heute zurück und halte sich den
ganzen Leib mit Flecken von weissem Thone bemalt. Als ich ihn nach der Ursache
befragte, behauptete er, dies geschähe, weil er alsdann schneller laufen
könne. E s besuchte uns ferner ein Mandan von halb fränzösischer Ahknnft, K ip s a n -
N i ik a (d ie kleine Schildkröte) genannt, dessen Vater ein französischer Canadier
war. Ehemals hatte er französisch und englisch gesprochen, aber beides gänzlich
vergessen. In seinen Zügen und seiner Farbe unterschied er sich nicht bedeutend
von den übrigen Indianern, lebte vollkommen wie diese, gieng auch eben so
gekleidet. Abends besuchte uns täglich D ip ä u c h (der zerbrochene Arm), um mir
die Sagen uud Legenden, so wie die religiösen Ideen seines Volkes initzutheileii,
welches uns oft bis 1 1 Uhr in der Nacht beschäftigte. Mit ernsten Mienen sassen
mehre jüngere Leute umher, und hörten die in kurzen Sätzen vorgebrachte Erzählung
mit an, während Herr K ip p mit grösser Geduld die Uebersetzung derselben
fortsetzte.
Am 1 7 . November besuchte uns ein alter Chef, Ähdä-Migä (der Maun ohne
A n n e ), der aber nicht mehr in Ansehen steht. Der Kopf seiner Tabakspfeife war
aus einem alten eisernen Flintenlaufe geschmiedet. Herr K ip p liess durch deu
Schmied mehre dergleichen Pfeifen machen, die er für 6 Dollars au die Indianer
verkaufte. D ip ä u c h und sein von ihm, gleich einem Schatten, nie weichender Camerad
und Freund B e r ö c k - I t a iu ü (tler Stiershals) erhielten ebenfalls dergleichen
Pfeifenköpfe, die in der Gestalt der gewöhnlichen indianischen verfertigt wurden.
Am Abend kam ein weisser Wolf dem Forte so nahe, dass man aus dem
Thore nach ihm schoss, uud unsere Hunde ihn anfieleu.
Am 3 2 . November zogen wir iu unser nun vollendetes neues Zimmer ein, dessen
weisse Uebertünchung und Verputzung zum Theil noch nass war, auch verursachte
der häufige Wind gewöhnlich einen dichten Rauch in dieser Wohnung; dennoch
waren wir erfreut, Raum für unsere Arbeiten zu gewinnen, denen wir uns
nun mit ganzem Eifer liingaben, um das Versäumte nachzuholen. Die hellen grossen
Fenster gaben selbst ein gutes Iiicbt zum Zeichnen, auch hatte man uns
ein Paar kleine Tische von Pappelliolz uud einige kleine Bänke zum Sitzen
zusammen genagelt. An den Wänden befanden sich 3 auf 4 Pfählen erhöhte
Pritschen, auf welchen man unsere wollene Decken und Bisonfelle zum Schla