Menge der letzteren standen den Hütten noch näher, und Raben sassen in Menge
auf denselbeu. Links bei dem Dorfe befindet sich ein kleiner Hügel, der wie ein
Hochgericht gänzlich mit solchen sonderbaren Gestalten der Medecine-Zeichen und
Opferstangen besteckt ivar. Wir giengen durch das Dorf, welches ebenfalls in der
Mitte einen runden P latz mit der Nachbildung des Mäh-Möunih-Tiichä, nnd die Figur
des Ochkih-Haddä vor der Medecine-Hütte auf einem Pfahle zeigt. Wir erreichten
bald das Flussufer und sahen auf dem Eise des kaum erst einen Tag zugefror-
iien Missouri, drei ludianer, welche den Uebergang versuchten. C h a rb o n n e a u
gieng voran und wir folgten ihm auf dem durch einige eingesteckte Stangen be-
zeichneten Wege. Das Eis war in flachen Schollen mit erhöhtem Schneerande zusammen
gefroren, und am jenseitigen üfer befand sich eine glatte breite Spiegelfläche.
Während wir vorsichtig mit den Gewehrkolben das E is untersuchend unseren
W e g fortsetzteu, erreichte uns der alte Mandan-Chef K ä h k a -C h äm a h ä n (der
kleine Rabe), mit rundem Hute und Federbusche auf dem Kopfe, dem wir nun folgten.
Der Älissouri wurde zurück gelegt, auf dessen Sandstrand uns elegant gekleidete
31audans begegneten, mit welchen wir uus indessen nicht aufhielten. Wir
wendeten uns in die dichten Weidengebüsche, die hier am nördlichen Flussufer einen
ausgedehnten Wald begrenzen uud einfassen. Der Pfad führte in mancherlei
Windungen weit in demselben fort, bis man zu dem in dichten Gebüschen von
Weiden, Pappeln, Eschen, Cornus und Ulmen gelegenen Winterdorfe der Bewohner
von Ruhptare gelangte. Hier nahm der Chef Abschied von uns, da wir die
Einladung nach seiner Wohnung nicht annehmen konnten. Ueberall sah man einzelne
Weiber mit Gerben der Felle oder mit Holztragen beschäftigt. Das hohe
Holz war meistens iu diesem Walde schon iiiedergehauen, dagegen wuchs hier
eine Art der Symphoria, strauchartig mit weiss - grünlichen, bei völliger Reife blau-
schwärzlichen, in kleine Bündel vereinigten Beeren, und rundlich elliptischen Blättern.
Dieses Gewächs findet sich in allen Wäldern dieser Gegend in Menge als
üntergebüsche. Vitis, Celastrus und Clematis rankten hier und da, doch werden
die Ranken des wilden Weines hier nirgends dicker als ein kleiner Finger. In
dem Walde befinden sich offene Strecken mit hohem dürrem Grase (Digraphis a rm -
dinacea) und einigen anderen Pflauzenarten, so w ie mit Rohr bewachsen. Wir
folgten durch diese verworrene Wildniss dem schlängelnden Pfade bis an die Hüg
e l, welche die Prairie begrenzten, deren Fuss wir mit dem Missouri parallel folgten.
Sie sind zum Theil sonderbare Thouhügel, aus welchen häufig sumpfige Quellen
sich öiTnen, die jetzt sämmtlich mit Eis bedeckt waren. Mehre dieser Sumpfstellen
waren mit weitläufigen Rohrgehägen bewachsen, auch befanden sich einzelne
Gebüsche am Fusse der Hügel, wo die Indianer ihre Fuchsfallen aufgestellt hatten,
die sie durch eingesteckte Reiser und aufgelegte Bisonschädel zu verbergen suchen.
Wir sahen hier einzelne ludianer, vernahmen ihre Flintenschüsse und hörten das
Klagegeschrei anderer. Am Fusse der Hügel fanden wir die Spuren der Hirsche
(Cervus virginianus), saheu aber nur wenige Vögel, besonders nur Raben und
Krähen, Emberiza nivalis und Parus atricapülus. Nach einer halben Stunde entfernten
sich die Hügel mehr vom Flusse, und es dehnt sich nun längs des 3Iissouri,
sobald der Wald endete, die weite Prairie aus, in welcher wir neulich bei unserer
Ankunft den Pare flèche rouge (Ita-Widähki-Hischil) besucht hatten. Wir folgten
nun mehre Stunden weit dem Pfade durch die öde eiuformig mit gelb vertrocknetem
Grase überzogene und mit sanften Höhen abwechselnd begrenzte Ebene,
in welcher überall gebleichte Bisonknocheu, besonders Schädel umher lagen. Ein
Paar mit Fellen schwer beladene Indianer fanden wir ruhend und wurden sogleich
vou ihnen um Tabak angesprochen. — Wir hatten liier Gelegenheit die Wolfsgruben
zu sehen, iu welchen die Indianer aufrechte Pfeile und spitzige Pfähle anbringen,
das Ganze aber dergestalt mit Reisig, Heu und dürrem Grase bedecken,
dass mau sie durchaus nicht bemerken kann. An einem sumpfigen, jetzt beinahe
ganz ausgetrockneten Bache, von hohem überall am Boden uiederliegendem Grase
umgeben, rulieteu wir aus, da unsere Füsse zu schmerzen begannen. An dergleichen
weite Märsche nicht mehr gewöhnt, hatte ich gewünscht, von Herrn K ipp
Ir'