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und klar, das Ufer steil. Mit der Fähre ühergesetzt, erreicht man jenseit einen
hohen dunklen, beiuahe reinen Buchenwald, dessen starke Stämme durch ihren
Schatten eine erfrischende Kühlung verbreiteten. Der Wald dauert unausgesetzt
fort, aber die Buchen machen bald wieder deu für diese Gegenden früher erwähnten
Baumarten Platz. Wir legten die höchste Gegend dieses Weges zurück und
sahen malerische wilde Waldscenen, wo die hohen Baumkronen deu blauen Himmel
verbergen; noch nie hatte ich iu Nord-America so schöne Waldungen gesehen!
Am Abend hielten wir 3 3 Meilen von Mount-Pleasant in einem isolirten sehr guten
Gasthofe au, Horsit genannt, von guten Wirthschaftsgebäuden umgeben, In wild
einsamer Gegend. Wir waren erstaunt hier eine so gute Wohnung und Tisch bei
grosser Reinlichkeit zu finden, uud setzten am 1 4 . Juni früh die Reise fort. Sechs
Meilen von hier erreicht man in einer Kalkstein-Gegend die kleine Town Paoli,
wo überall Kalkbrockeu am Tage liegen, dann setzten wir die Fahrt eine Zeit lang
längs des Litcreek fort. Einige Meilen von hier hält die Stage an, und die Passagiere
nahmen bei einem gewissen C h am b e r s, einem Quacker, das Frühstück ein.
Diese Gegend ist sehr gesund, wie man behauptet, die Luft höchst rein, allein an
das Kalkwasser muss sich der Fremde erst gewöhnen. Wir sahen sehr viele
Pferde iu den Wäldern; allein diese Zucht soll in Indiana gegen andere Staaten
uoch etwas zurück seyu, doch hat man jetzt gute Hengste eingeführt und ich bemerkte
einige gut gebaute Pferde. In der Gegend des Blue-Biver waren die
Wälder schon weniger geschlossen, man bemerkte vorzüglich Eichen (Red -B la ck -
W illow - oder P in -O a k ) auch die stumpflappige Eiche, dann erreicht man mehr
offene gänzlich mit Scrub-Oak bedeckte Gegenden, wo der aus einem rotben Thone
bestehende Boden unfruchtbar seyu soll. Hier waren die stehenden Wasserpfützen
vou dem aufgelössten Thone gänzlich roth gefärbt. Zu Greenville, einem kleinen
Dorfe, trafen wir einen grossen Zusammenfluss der benachbarten Landleute, deren
Reitpferde uud Wagen an den Zäunen überall angebunden standen. Es sollte die
Wabl (Election) einer Magistratsperson vorgenommen werden. Die Hitze war gross
und der Staub sehr unangenehm. Diese Trockenheit war der Vermehrung der lusecten
sehr günstig, die Cicaden schwirrten laut in den Wäldern, welche hier
grösstentheils aus Buchen bestanden. Noch mehre Versammlungen der Bauern fanden
wir bei einzelnen Wirthshäuseru, wo eine rohe, lärmende Menge sich um deu
Whisky drehete uud mancherlei Spiele spielte. Man hat nun bald die Höhe der
Kalkhügelkette erstiegen, auf deren Rücken man allmählig und unbemerkt gelangt
ist, und wir näherten uus nun ibrera südlichen Abhange, wo mau iu eine weite,
grossartlge Aussicht tritt. Hier öffnet sich plötzlich vor dem Auge des überraschten
Wanderers, der Blick in das weite Thai, oder vielmehr iu die weite Ebene
des Ohio. So weit das Auge reicht, deckt ein ununterbrochener dunkler Wald das
ausgedehnte Land, und der schöne grosse Fluss durchschneidet gleich einem Silberstreifen,
schlängelnd diese Landschaft. Iu der Ferne vor sich erblickt man die
röthlichen Häusermasseu der Städte Louisville und N ew -Albany, die sich an beiden
Seiten des Ohio ausdehuen. Der Abhang der Hügelkette war bald zurückgelegt,
und wir fuhren durch eine sehr bebaute Gegend schnell nach New-Albaiiy an
das Ufer des Flusses hinab.
Zu New-Albany, wo man kürzlich mehre Cholera-Fälle gehabt hatte, hielt ich
mich nicht auf, uud wir erreichten bald Louisville, wo wir uns noch au demselben
Tage auf dem Dampfschiffe Paul-Jones einschifften. Auch in dieser Stadt Latte man
wieder einige Cholera-Fälle beobachtet; alleiu mau fürchtete diese Krankheit wenig
mehr und war dagegen abgestumpft. Nach einer Schiffahrt von 3 0 Meilen den Ohio
aufwärts brach die Dampfmaschine uud wir waren gezwungen liegen zu bleiben.
Der folgende Tag (1 5 . Juni) zeigte uns die Ohio-Wälder iu dem üppigen Grün
ihrer mannichfaltigen und kräftigen Belaubung, Höhe uud Stärke der Vegetation,
durcb Avelche sich die colossalen Plataneu besonders auszeichneten. Auch iu unserem
Schiffe gab e s naturbistorische Sehenswürdigkeiten. Herr A s t o r aus N ew -
York besass mehre Prairie-Hens (Tetrao Citpido) lebend, welche sich sehr leicht
erhalten lassen, und 'der Clerk des Schiffes hatte einen lebenden jungen I-uchs