■Verdecken, von w e id en das obere mit einem Zelle von Leinwand überspannt war.
Das nütUere Verdeck bat eine Länge von 8 0 Scbritlen, der untere Raum eutbiell
drei böoLst elegant möblirle Cajüten, die beiden hinteren für Frauenzimmer, nnd vor
diesen befand sich die grosse Cajüte, wo man speiste, mit Oelgemälden geziert.
Die Dampfmaschinen standen auf dem Vordertheile des Mitteldeckes etwa 8 5 bis
3 0 Fuss hoch; sie hatten zwei Schornsteine uud am Sleuerrade waren 4 Mann angestellt.
Unser stolzes Schiff strich gleich einem Vogel den Fluss hinab, und
schnell schwanden die schönen Ufer dahin. Nachdem etwa 3 0 Meilen zurückgeiegt
waren, erreichteu wir den Ort Hudson, gegenüber den CatskiU-Mountains » ) , einem
malerischen Gebirge mit schönen Kuppen, wie man sie iu Nord-America sehr
selten sieht. Diese Kuppen zeigten sich gegen den heitern Himmel im schönsten
Blau, nnd oben au der Höhe bemerkt man ans der Ferne ein Haus. Man nennt
dieses Gebirg auch die Catsbergs. Ihre höchste Höhe befindet sich in der Gegend
von Greene, 8 bis 1 0 Meilen vom Flusse entfernt. Am Ufer vor dieseu Bergen
liegt das Dorf Calskill am Catskill-Creek, der durch dasselbe in den Hudson fiiesst.
Hier landeten wir und nahmen Passagiere eiu, die als Wahrzeichen jener höheren
Gegend, von welcher sie herabkamen, grosse Büschel von schönen Kalmia - Blüthen
in Händen trugen. Der Ort hat etwa 3 3 0 Häuser und 3 ,0 0 0 Einwohner. Die
Ansicht der Calskili-Mountains ist einem Jeden Landschaftsmaler zu empfehlen.
Mehr abwärts von hier haben die Uferberge in ihrem Character viel Aehnlicb-
keit mit denen der italienischen Schweiz; frisch grüne Plätze wecliseln an ihnen
mit Nadel- und Laubholz ab; unzählige kleine Segelschiffe, besonders Schooner
liefen schnell auf dem Spiegel des Flusses bei uns vorbei, der noch einmal so breit
ist als unser Rhein, anch viele Dampfschiffe (unter ibuen der colossale Champlain
• ) D l. C.n ,kU l-M .«Q l« l» , b .l r .cH .1 m .n .1 . i a . n i r d l l c l . E M . d e . A l I .E h a . i -G .K r s . , , v « . ,v« .1.1.
dieses e tw a fiOO MeUen weit bis Flo rid a ausdehnt. Sie liegen e tw a 1 3 0 Meilen von N ew -Y o rk e n tfern
t. Der höchste Pu n c t d e r C a te k ill-B e rg e ( s . W a r d e n 1. c. Vol. I. pag. 2 8 .) oder d e r sogenannte
Bound-Top soll 3 ,8 0 4 Fu s s ü b e r dem Meere und 3 ,0 1 5 üb e r dem Fusse d e r Berge e rhaben a ey n , der
mit vier Schornsteinen), von welchen einige grosse> flache, mit Passagieren ange-
füllte Schiffe angehängt hatten. Nach dein Mittagessen hielt man zu Newbury an.
Von hier an abwärts zeigen sich an den Ufern abgerundete, mit Niederwald bedeckte
Berge, welche den Rheinbergen an vielen Stellen gleichen. Der Fluss eilt
nun durch eine enge malerische Kehle, wo ihm die grün bewachsenen Berge nahe
treten*), in dieser Gegend liegt Westpoiat am westlichen Ufer, wo sich die Militär
Akademie der Vereinten Staaten befindet. Die Gegend öffuet sich von hier an
mehr und wird flacher, der Fluss ist überaus breit und stolz. Wir schifften Singsing
vorbei, am östlichen Ufer, wo sich das grosse Zuchthaus befindet, und erreichten
noch vor Abend New-York.
Ich fand zu meiner Freude diese Stadt in dem besten Gesundheits-Zustande
uud alle unsere Freunde unverändert wieder. Am 8 . Juli besuchte ich Philadelphia,
wohin man jetzt von Amboy aus auf der neuen Eisenbahn gelaugte. Zu Bordeutown
nahm uns das Dampfschiff Philadelphia auf, und wir erreichten letztere Stadt gegen
5 Uhr nach Mittag. Mein zweitägiger Aufenthalt daselbst war zur Aufsuchung einiger
Freunde bestimmt, und ich verdankte der Güte des Herrn Professors H a rlan
die belehrende Bekanntschaft des Herrn D u p o n c e a u , eines gelehrten Forschers in
den indianischen Sprachen, so wie die Besichtigung mancher naturhistorischen
Sammlungen der Stadt. Ich brachte einen Theil des Tages sehr angenehm im
Kreise seiner liebenswürdigen Familie hin, auch Herr I s a a c L e a , der kürzlich
vou einer Reise nach Europa zurückgekehrt war, trug dazu bei, meioe Zeit nützlich
und angenehm zu machen, indem er mir seine schöne Conchylien-Sammlung
zeigte, die besonders reich an Unio-Arten der americanischen Flüsse ist. Auch
das Museum der Society of natural-sciences, welches Herr Professor H a r la n mir
zu zeigen die Güte hatte, enthielt schon manche interessante Gegenstände, u. a.
* ) Ein Zw e ig d e r BIue-Mountaing t r i tt bei Westp o in t u n te r dem Namen d e r G re en -M o u n ta in s (s. W a r d
e n 1, C. Vol. I. p. 24 .) an den Hudson. Ueber diesen Gegenstand siebe auch besonders V o l n e y (1. ciL
I. pag. 6 8 .), wo d e r V e rfasse r von d e r .G leichförmigkeit und in d ieser Hinsicht origineUen Bildung der
Allcg b au y s sehr richtig spricht.