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Umfang unseres Verlustes kennen zu lernen. Zahlreiche wilde Schafe waren auch
hier überall sichtbar, allein die noch zahlreicheren Colonien der Schwalben hatten
dem Herbste schon Platz gemacht und statt ihrer bemerkte man Gesellschaften von E lstern
an den Bergen. Ein Paar sehr grosse Elkliirsche wurden vergebens verfolgt.
Um 1 1 % Uhr schilfien wir die Mündung des S to iie -W a ll-C r e e k vorbei, und ich
lie ss ein Paar hundert Schritte oberhalb derselben au der schief abhängigen Prairie
des nördlichen Ufers anlegen. Da die Sonne jetzt warm schien, so beeilte man
sich das Boot gänzlich auszuladen, alle Kisten und Koffer einzeln zu eröffnen nnd
gänzlich aaszupacken, w'ohei, welcher Schreck! alle Kleidungsstücke, Bücher,
Sammlungen, einige mathematische Instrumente, kurz alle unsere Habseligkeiten
gänzlich durchnässt und erweicht befunden wurden. Die Koffer waren meist iii allen
Fugen geöffnet und gänzlich unbrauchbar, w a s mich aber am meisten schmerzte,
war meine schöne mit vieler Mühe, Zeitaufwand und Ausdauer gemachte botanische
Sammlung vom oberen Missouri, welche ich nun nicht gehörig in trockenes Papier
umlegen konnte, nnd die daher meist verloren g ien g , so w ie viele indianische L e -
derauzüge, welche schimmelten und moderten. E s hlieb uns nichts übrig als so lange
hier liegen zu bleiben, bis die meisten Gegenstände wieder getrocknet waren, eine
höchst unangenehme Nothwendigkeit! Eine ansehnliche Strecke der Prairie war
mit unseren zerstreuten Habseligkeiten auf eine sehr komische W e is e bedeckt,
und ein sich erhebender Wind brachte Unordnung in diesen Kram, wobei viel Aufsicht
nöthig w a r , um nichts zu verlieren. Mein bedeutendes Herbarium musste w e gen
des Windes im Schutze der Hohen einer kleinen Seiteuschlucht umgelegt w e r den,
welches mir beinahe den gauzeii Tag wegnahm, dennoch wurden alle Pflanzen
schwarz und schimmelten. Für unsere Küche erlegte M o r r in an dieser Stelle
ein Schmalthier (Cci-tos m a c r o tis ) , w e lch e s schon sein graues Winterkleid angenommen
hatte. Diese Hirschart unterscheidet sich bekanntlich durch ihre langen Ohren,
welches besonders im weiblichen Geschlechie auffällt, w ie der nachstehende
Holzschnitt zeigt. A ls das Fleisch gekocht w a r , löschte inan das Feuer wieder
aus, wir alle legten uns in unsere Decken g ewick elt über dem Flussufer zum Schlafen
nieder, während die doppelte Wache immer mit zw e i Stunden abgelösst wurde.
Die Reihe traf mich mit T h i e b a u t von 9 bis 1 1 Uhr, eine nicht unangenehme
Z e it, bei der warmen, stillen und etwas mondhellen Nacht. Ein Hirsch kam nahe
bei uns durch den F lu s s , als e s zu dämmern begann, allein man schoss nicht, um
unnöthigen Lärm zu vermeiden. Bis g eg en den Abend des 1 6 . Septembers verweilten
wir noch an dieser S te lle , um das Trocknen unseres Gepäckes fortzusetzen.
Z u unserem Glücke war die Sonne auch heute wieder sehr warm, und vereinigte
sich mit dem Win d e , um einen Theil unserer Habseligkeiten zu retten.
Nachdem mau ahgekocht und alle Kisten wieder an Bord gebracht, setzten wir
die Reise fort, glitten an dem Citadel-Ro ck vorbei, dem wir nicht ohne Bedauern
auf immer lebewohl sa g ten, salien W ö lfe , wilde Schafe und eine Menge von F le dermäusen,
w e lch e letztere schnell über dem klaren Spiegel des F lu sses umher flog
en , und machten mit der Nacht Halt an einer Sandfläche unter hohem Ufer, wo