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sie zu den Handelsposleu des unteren Missouri-Laufes gebracht, u. a. waren zu
B e lle -V u e , dem Agentschaflsposten des Major D o u g h e r t y , in wenig Tagen von
1 0 weissen Bewohnern 7 gestorben. D o u g h e r t y selbst war sehr krank g ewe-
,sen, hatte sich aber glücklich wieder hergesiellt. Auch in dem Handelsposlen des
Major P i l c h e r , zuvor des Herrn C a b a n n e , waren mehre Menschen gestorben.
Bis zu uns war diese gefährliche Krankheit bis jetzt noch nicht vorgedrnngen, doch
hatte man alle Ursache ihre Verbreitung auch bis Lieber zu fürchten, und Herr
M 'k e u z i e batte zur Vorsicht einen jungen Arzt mit nach Fort-Union hinauf ge-
nonuHen.
Unsere erste Beschäftigung in den das Fort umgehenden Prairies waren Jagd-
excursionen, hei welchen es Gelegenheit gah, die verschiedenen Sämereien der jetzt
vertrockneten Prairie-POanzen ehizusammeln. Herr B o dm e r halte Gelegenheit
hei einer dieser Excursionen Bekanntschaft mit den feinen Scherzen der jungen Indiauer
zu machen. Er war mit Herrn K ip p hinausgegangen, und beide halten sich
getrennt, als pIöfzLch ein Paar Indianer mit dem Kriegsrnfe und gespannten Bogen
auf ihn zu kamen. Auch er spannte die Hähne seiner Doppelflinte und machte
sich zur Gegenwehr fertig, als Herr K ip p zufällig erschien und ihn von diesem
niiaiigenehmen Besuche befreite, indem die Indianer sogleich bei seinem Anblicke
die Flucht ergrifl'en. In der Nähe von Mih-Tutta-Hangkusch waren frische Tod-
teiigerüste anfgestellt worden, da mehre Indianer an dem jetzt herrschenden Keuchhusten
gestorben waren. Wir sahen täglich die Bevölkerung der Sommerdörfer mit
vielem Gepäcke, beladenen Pferden und Hunden nach den Winter-Dörfern ziehen.
Hier sah man sie z. B. ihre sonderbaren Anzüge vorbei tragen, welche zu den verschiedenen
Banden gehören, als die Bisonköpfe der Bande Benick-Ochatä, nnd einen
lebendigen Wahrsager oder Uhu. Andere ludianer schleiften todte Hunde an
eiuem Biemen fort, wahrscheinlich um Wölfe oder Füchse dabei zu fangen oder
zu schiessen u. s. w. — Am Dorfe hörten wir Klagegeheul und sahen die Weiber
an einem Todtengerüste arbeiten, da eine Frau gestorben war.
Am 1.1. November kamen früh mehre Indianer mit sehr bedenklichen Mienen
nnd erzählten, dass in der letzten Nacht eine ungewöhnliche Menge von Sternschnuppen
beobachtet worden wäre, welche sich sämmtlich in westlicher Bichtung
bewegt hätten, sie setzten hinzu, dies bedeute Krieg oder grosse Sterblichkeit
unter den Menschen»), und fragten Herrn K ip p , was er davon denke. Noch viele
Indianer besuchten uns, unter denen mehre in Trauer, oder mit weissem Thoiie
angestricben waren, sie alle sprachen von der bedeutungsvollen Naturerscheinung.
Mil Vergnügen sahen sie Herrn B odm e r ’s indianische Zeichnungen und wir mussten
ihnen viel von den Blackfeet, ihreu Feinden erzählen. Besonders besuchte uns
M a tö -T o p e , jener ausgezeichnete Chef öfters, so wie S ih -C h id ä (cA guttural),
die gelbliche Feder. Der erstere kam mit seiuer Frau nnd einem kleinen, runden,
niedlichen Knaben, den er M a tö -B e r o c k ä (der männliche Bär) getauft batte. Er
brachte seine roth und schwarz bemalte Medeciue-Trommel mit (siehe Tab. XLVIII.
Fig. 1 7 ) , welche er bei uns hängen liess und dadurch Herrn B o dm e r Gelegenheit
gab, sie abzuzeichnen. S ih -C h id ä , ein grösser, starker, junger Manu, der
Sohn eines berülimteu, jetzt verstorbenen Chefs, T ö h p k a - S in g k ä (die vier Männer,
les qnatres homraes) genannt, war eiu zuverlässiger Indianer, von sehr gutem
Character, der einer unserer besten Freunde wurde, und uns beinahe alle Tage
besuchte. Er hatte vollkoraraen anständige Manieren nnd mehr feines Gefühl, als
die meisten übrigen seiner Landsleute. Nie wurde er durch Bitten lästig, sobald
das Essen aufgetragen wurde, enlfetule er sich, um nicht nnhescheideii zu seyn,
obgleich er nicht woldliaheud war, und nicht einmal ein Pferd besass. Jeden Abend
fand er sich ein und alsdann war Zeichnen seiue Lieblingsbeschäftigung, worin er
gewiss Talent besass, obgleich seine Figuren um nichts besser waren, als die unserer
kleinen Kinder. Der Dolmetscher O r tu b iz e mit seiner Familie halle sich
den Fluss abwärls auf deu Haudelsposten des Trader Picotte hei den Yanktonans
e A b y ssin ie r durch • ) Nach Dr. H iip p e l (Reise iu Abysslnlen pag. 3 1 5 .) w u rd en auch i die Sternsciinuppea
keimruhig^