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Handel ist sehr bedeuieud durch die Verbinduog der grosseu Seen mH dem Ohio
und Missisippi. Hier sind eiue Menge vou Caualbölen vereint, so wie die zwei-
mastigeii Schooner (Skuner), welche den S e e beschiffen. Täglich laufen mehre
grosse, gut eingerichtete Dampfschiffe aus und ein, die gewöhnlich mit Passagieren
angefüllt sind. Der Cayahoga Iliesst durcb den unteren oder niederen Theil des
Ortes. Man hat seine Mündung an beiden Seiten mit Holz eingefasst, und am
rechten Ufer mit einem langen Hafendamme versehen, an dessen Spitze eiu Leuchtthurm
steht; ein zweiter ist etwas rechts auf der Uferhöhe erbaut. Zur Rechten
iu weiter Entfernung sieht man die Küste sich in der duftigen Ferne verlieren,
uud zur Linken verschwindet sie näher mit dunklen Wäldern. Am Ufer des S e e ’s
bei Cleveland wächst im Saude der breltblätterige Asclepias, in den Sumpfstellen
am Flusse eine gelbblühende Seerose und einige andere Pflanzen. Im Rohre biel-
teu sich eine Menge Blackbirds auf, uud schwärzliche Meerschwalben flogen über
dem See.
Wir fanden zu Cleveland sehr viele Deutsche, besonders sehr viele neu ange-
kommeue AusAvanderer, auch einen jungen gefälligen Landsmann, den ich schon iu
Pittsburg gesehen, und der hier ein gutes ünterkommeu iu eiuer Handlung gefunden
hatte. Mehre Dampfschiffe liefen ein und aus, welche nach Detroit bestimmt
Avaren, doch endlich erschien der Oliver Newberry, dessen Bestimmung Buffaloe
war, uud ich benutzte diese Gelegenheit sogleich, um uns für dieseu Ort einzuschiffen.
üm 1 3 Uhr Mittags verliessen Avir Cleveland.
So wie man die Mündung des Cayahoga verlassen hat, erblickt man frei den
endlosen Spiegel des E r ie -S e e s mit seinen prächtig blau grünen Flutlien, welche,
wie bei allen diesen grossen canadischen Landseen, vollkommen die Farbe der
Schweizer-Gewässer haben. Das dunkelbraune Wasser des Cayahoga schneidet sich
bei seinem Eintritte scharf uud auf eine schöne Art von dem des Sees ab. Man
steuerte unfern des südlichen Ufers hin, wo man einen schönen Rückblick auf die
Stadt Cleveland hatte. Das herrlichste Wetter begünstigte unsere Fahrt, bei Aveldier
sich der grosse S e e vorzüglich schön ausnahm, so wie er hingegen bei Sturm
sehr heftige Wellen uud den Schiffern viel zu thun geben, ja oft gefährlich seyn
soll. Das südliche oder americanische Ufer ist nicht hoch, das nördliche bildet wie
bekannt die Grenze der englischen Besitzungen in Nord-America, oder von Cañada*).
Das erstere hat keine bedeutende Höhen oder Kuppen, und ist durchgeheiids mit
Laubwaldungen bedeckt. Das Dampfschiff lief zu Fairport, Achtabula und Salem
ein, wo eiue Menge vou Fledermäusen über dem Hafeneiugange umber flogen. Bei
weiterer Fahrt zerbrach Avährend der Nacht die Maschine und wir erreichten erst
am folgenden Morgen (2 7 . Juni) Dunkerke, einen kleinen Ort mit holländischer
Bauart, welcher in dem Ohio-Gazettier vom Jahre 1 8 3 3 noch nicht aufgeführt isf.
Ein Leuchtthurm ist an der nahen Landspitze erbaut. Um 1 1 Uhr hatten wir in
der Ferne schon die Ansicht von Buffaloe am Eude des S e e s , und waren hier
Zeugen eines Wettlaufes (Racc) zAveier grösser Dampfschiffe. Wir näherten uns
Buffaloe, wo eine Menge von Dampfschiffen ein höchst belebtes anziehendes Gemälde
darstellten, iudem sie mit bunten Flaggen geziert bei uus vorbei strichen. Um 1 3
Uhr legten wir am Landungsplätze vou Buffaloe an.
Buffaloe ist eine seit kurzem in bedeutender Zunahme stehende Stadt, weichein
Avenig Jahren ein ansehnlicher, bedeutender Ort seyn wird. Sie hat jetzt scbon etwa
1 0 0 0 Häuser uud 1 3 ,0 0 0 Einwohner, und verspricht einer der wichtigsten Handelsplätze
des Landes zu werden. Der Erie-Canal, der die grossen Landseen mit den
östlichen Seehäfen der Union verbindet, nimmt hier seinen Anfang. Die benachbarten
Fälle des Niágara ziehen ebenfalls in den Sommermonaten eiue Menge von Fremden
hieher, welche sämmtlich Buffaloe besuchen. Die Strassen der Stadt sind meist
regelmässig, rechtwinkelig sich durchkreuzend, breit, enthalten viele schöne Gebäude
von Backsteinen, ansehnliche Gaslhöfe, 9 bis 1 0 Kirchen uud BetUäuser,
reiche Läden und Waaren-Ausstellungen aller Art. An dem uuteren Theile der
* ) Der E r ie -S e e hat in d e r Länge von S ü d -W e a ten nach N o rd -O s te n 8 9 0 M e ilen , seine Breite be träg t
in g rö s s te r AA'eite 6 8 Me ilen , seine T ie fe so ll nirgends ü b e r 1 0 0 bis 12 0 Fu s s betragen.