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Hügel voll rolLgebraunter Ziegellrümmer, vollkommen wie der Schutt und Abfall
unserer Ziegelbütten, uud sie gaben einen klingenden Ton von sich, w ie die besten
KUiikec in Holland. GeWöbuIicb erblickte mau unter jenen rothen Kegeln eine
Schiebt oder ein Lager der biluniiiiösen Kohle; beide komineii häufig vereint vor.
Ich bemerkte mehre kralerarlige sanfte Verüefnngeii, rings umgeben von rothen
Ziegelpyramiden; auch kamen Hohlen und Locher häufig in diesem Tlione und Sandsteine
vor, uud die originellen weisslich grauen, dunkler quer gestreiften oder geschichteten
Gebirge mit ihren heU ziegelrothen Stellen und Gipfeln, welche jetzt
durch die Beleuchtung eiuer schwachen Sonne gänzlich roseiiroth oder liellrolh gefärbt
ersoliieiieii, gewährten einen interessanten Anblick. — Die an den steilen
Wänden geseUschafllich aiigeklebteii Schwalbennester, welche Prince de Mnsigiiano
abbildete » ) , waren jetzt säiiinitlicb schon von ihren Bewohnern verlassen. Zu Mittag
legten wir an einer Prairie au, die wir durclistricheii, während meine Leute
abkochten; wir fanden aber hier nur Rahen, Krähen, Elstern uud Prairie-Hoiis.
Der Boden zwischen dem gelben dürren Grase war so trocken, dass er bei jedem
Schritte staubte; niedere, 2 bis 4 F a ss hohe Gebüsche von Bosen, oder der Syra-
phoria bedeokten ihn strichweise, so w ie einzelne Pappelwaldungeii. Bisonten sahen
wir bis Fort-Clarke nicht, sie schienen sich vom Flusse entfernt zn haben;
desto hänfiger fanden w ir aber Pfade, Fährten und Spuren von ändern Thieren. Grosse
Flüge der Prairie-Hens, zu vierzigeii, s c h i e n e n s i c h besonders am U fer d es 1 lusses und
bei dem Treibbolze zu gefallen. Eine Elster hatte so wenig Scheu, dass sie sich
auf das Steuerruder des Bootes setzte, während M o r r iu dasselbe b ew eg te» » ). Gegen
Abend legten wir am steilen ü fer an, wo der Eisv o g el, die Elster und der
Zaniiköiiig (obne Zw e ife l Troglodgtes lig em a lh l sich aufhielten, der letztere in
dem trocknen Treibholze am üfer. Hier zündeten wir unser Fener im hohen Pap-
<0 s. Am erica n Orn. Cbirds n o t g iv en l y W a s o n etc. V . I . plate 7 .
« ) Nach K in g (Reise mit Capt. B a c k . V o l. I I. pag. 1 8 5 ) is t e s im N o rd e n Ga rru lu s c am d e n s is , d e r ih d ie -
s e r Hinsicht die E ls te r des Misso u ri e rs e tz t. E r i s t im W in te r so z a hm , dass e r dem Menschen aus d e r
Hand f ris s t und den Kö d er vo n d e n T h le rfa lle n stielü t.
pelwalde au, wo zw e i F u ss dicke Stämme beinahe einen Kreis bildeten. Da wir
das Gebiet der gefährlichsten Indianer zurückgelegt hatten, und die Kälte der
Nächte immer mehr zuiiahni, so wurde jetzt beständig hoi unseren Bivouacs Feuer
angezündet, auch fiengen heute wieder unsere Nachtwachen an, da wir uns einer
zahlreichen, nahe am Missouri woliiieiideii iiidiaiiisclien Bevölkerung näherten. Herr
B o dm e r hatte zur ünterlialluiigunseren Bivouac im hohen Walde gezeichnet, w ie wir
an die Bäume gelehnt, um das Feuer sassen und unsere Pfeife rauchten, während
Wolfe und Eulen uns das Nachllied sangen. (S ieh e die Vignette dieses Capitels.)
Am 4 . November passirleii wir Mittags die Mündung des W liite-Ea rth-B iv er
(Rivière blaiiolie) oder Goat-Peiiii-Biver von L e w i s und C la r k e . Hier lag sonst
ein Fort, welches mau 1 8 2 9 verliess, als Fort-Union erbaut wurde. Etwas unterhalb
der Mündung dieses Flusses legten wir wegen des starken Windes an. Wald
und Dickungen von Gebüschen mit hohem dürrem Grase und wilde Prairies oder
Blossen mit Artemisia bewachsen, biltleleii hier eine ausgedehnte rauhe Wildniss,
durchkreuzt von Hirsch- uud Bisoiiplädeu, wo wir mehre abgeworfeiie Hirschgeweihe
uud überall die Ueberreste dieser Thiere fanden, so w ie die Fährten grosser
Bären (U rsu s f e r o x ) , während wir kein grosses W ild erblickten, sondern nur
Prairie-Hens, einige zurück gebliebene Blackbirds und Flüge der kleinen die Sämereien
der Gewächse im Grase aufsncbeiideu Finken (F ritig . lina ria ). Indianer
schienen diese Wildniss vor noch nicht langer Zeit besucht zu haben, denn der
Mist ihrer Pferde war noch ziemlich frisch. Nach einem bedeuleiiden Halte schifften
wir nach 2 Uhr wieder weiter, passirleii die Butte-Carrée uud legten Abends an
einem schmalen Walde des südlichen steilen Ufers au, hinter welchem sich die Prairie
ausdehnte. Die Nacht war hell und der W ind kalt, um 1 2 Uhr gieng der Mond auf.
Der nächste Morgen (5 . November) war hell, ein starker kalter Wind durch-
wehete und erstarrte die nüchternen Reisenden, bis wir gegen 8 Uhr an einer mit
eiiizehien dichten Gebüschen bedeckten Prairie anlegen und unser Frühstück bereiten
konnten, w o zahlreiche Prairie-Hens die Jäger sogleich in Bewegung setzten.