198
XLVIII. Fig. 1 6 .) Sobald man sich auf deu Feiud stürzt, pfeift ein jeder, und
zugleich machen alle deu Kriegsruf, Scheddekehch (zweites e halb, ehch mit der
Zungenspitze deutsch), eiueu hellen Schrei, den mau tremulieren lässt, indem mau
mit der Hand schnell und oft wiederholt auf deu Muud schlägt. Diejenigen, welche
fasten und träumen, um einen guten Coup zu machen, haben das Recht eine Wolfshaut
zu tragen. So viel Coups mau gemacht, so viel Kriegsadler-Federn darf mau
in den Haaren tragen. Alle Indianer auf ihren Kriegszügen erbauen sich Abends
eine Art lioUwerk (Fort), deren schon öfters Erwähnung geschah, und worin sie
gegen eiueu schnellen Ueberfall eiu wenig gesichert sind. In Major L o n g s
expedition to the rocky-mountains wird erzählt, dass sie in diesen Forts oft
Caches aiibrächten; wir haben aber dergleichen am Missouri nicht beobachtet.
Machen stellen die Indianer bei Nacht auf ihren Kriegszügen immer aus, sobald
sie sich dem Feinde nähern, und schicken dieselben oft sehr w’eit vor. Au f einem
solchen Posten sind die Indianer sehr wachsam und iu beständiger Thätigkeit. Die
Todten werdeu nach den Gefechten nicht begraben, man lässt sie liegen, wenn man
nicht Zeit hat, sie mit fort zu bringen. Die Scalps, Padobchi (ch guttural), oder
die chevelures, wie die Canadier sie nennen, hebt man auf kleine Reife gespannt,
oft lange auf, nachher benutzt man die Haare derselben als Besatz an Kleidungsstücken
der Männer. Gewöbnlich wird die Kopihaut dieser Scalps unten roth auge-
stricheii. Die Gefangenen wurden bei deu Maudaus, Mönnitarris und Crows nie
gemartert, wie bei den östlichen Nationen und deu Pähni’s. Sobald ein Gefangener
einmal iu dem Dorfe eingetroffen ist uud daselbst Mays gegessen hat, wird er als
zu der Nation selbst gehörig betrachtet, und niemand beleidigt ihn; man hat aber
öfters deu Fall gehabt, dass die Weiber den Gefangenen entgegen kamen und sie
tödteteu, bevor sie das Dorf erreichten, besonders in solchen Fällen, wo ihre Männer
oder Söhne im Gefechte geblieben waren. Selten werden in den Gefechten
der Indianer männliche Gefangene gemacht; mau tödtet sie gewöhnlich alle.
M^enu eiu junger Mann Partisan werden w ill, so weiht er sich eine Medecinei
I i''
199
Pfeile e in , ein ganz einfaches, nicht verziertes Bohr. Er hat sich vorher durch
Geschenke die Zuneigung der übrigen jungen Leute erworben, und sein viertägiges
Fasten und Klagen um Beistand an den Herrn des Lebens, den ersten Menschen
und die ganze himmlische Verwandtschaft ist vollbracht, so wie er auch seine Pfeife
auf diese Art eingeweiht und dabei weder gegessen noch getrunken hat. Alsdann
redet er die jungen Leute an , ihn bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Wenn
sich hinlänglich Theilnehmer zu einem Kriegszuge fiuden, und derselbe beschlossen
ist, so tanzen, essen und belustigen sie sich während mehrer Nächte in der Medecine
Hütte des Dorfes, aus welcher sie auch ihren Abmarsch meist bei Nacht an-
treten. Weiber sind bei solchen Zügen nie zugegen. Bei dem Ausznge sind sie
schlecht gekleidet, auch nicht bemalt. Sie gehen nicht zusammen fort, sondern
meist einzeln, oder einige wenige zusammen. In einer gewissen Entfernung von
dem Dorfe hält man auf einem einsamen Hügel an, eröffnet die Medecine-Päckchen,
nachdem man sich im Kreise niedergesetzt hat, der Partisan enthüllt seine Medecine-
Pfeife, und man raucht daraus. Der letztere breitet dann auch seine Medecines
auf dem Boden aus, oder hängt sie auf, uud diese verkünden ihm die Zukunft. Bei
allen diesen Geschäften beobachten die Indianer einen gewissen Anstand und Ernst.
Kommen die Krieger von ihrem Zuge zurück, und haben Coups gemacht, so
streichen sie das Gesicht und öfters den ganzen Körper schwarz an, die Scalpa
tragen sie an Stangen. Die Weiber und Kinder kommen ihnen entgegen und
man zieht mit dem Scalptaiize in das Dorf ein. Man tanzt alsdanu diesen Tanz
vier Nächte lang in der Medecine-Hütte, und später wird derselbe auch auf dem
Platze mitten im Dorfe wiederholt. "War der Feldzug im Frühling, und es wurde
später niemand mehr aus der Nation getödtet, so tanzt man ihn bis das Laub ab-
fällt; war es hingegen im Herbste, so wird er bis zum Frühjahre getanzt. Wird iu
der Zwischenzeitr jemand aus ihrer Nation getödtet, so sind alle Feierlichkeiten sogleich
aufgehoben. Bei dem Scalptanze bemalen sich diese Indianer auf verschiedeiie
Art, bilden einen Halbzirkel und tanzen vor- und rückwärts, wobei Gesang, TromI