ten Flusse mühsam aufwärts schiSle. Wir erhielten durch den alten an Bord he-
iindlichen R o u h e d o u x Nachriehten von St. Louis. Dieser Mann hatte von der
Fnr-Company das Trading-Hause an den Blacksnake-Hills, von welchem wir
gegenwärtig herkamen, für 5 0 0 Dollars gekauft, und gieng jetzt dorthin zurück.
Ein Halt, welchen wir in der Nähe des Dampfschiffes machten, gestattete uns
Mittags 1 8 Uhr, hei einer Temperatur von 8 9 “i ’ahr. eine kleine Waldexcursion,
die mir die schöne rothe Natter, (Coluber coceineus) einhraehte. Ihr schön nnd
zierlich geringelter Körper hat zur Grniidfarhe ein etwas ins hräunliche fallendes
Ziuuoherrolh, ist also nicht so rein Zinnober- oder siegellackrolh, als die prachtvolle
Corallennatler von Brasilien. Der Wald war mit den früher erwähnten Baupen und
ihren Gespinnsten dergestalt angefüllt, dass seine Betretung dadurch sehr unangenehm
gemacht wnrde. Gegen 5 Dhr Abends liefen wir Grand-Biver vorbei uud
übernachteten 6 Meilen unterhalb desselben am südlichen Ufer bei einer Pflanzung,
deren freundliche Bewohner mir bei dem besten Willen nur wenig Lebensmittel
ahlassen konnten. Der schöne uns umgebende Wald bestand aus Eichen,
Walluussarten, Ulmen, Eschen, Ahornen, Sassafras, Gleditschien, Cercis, Cellis,
Heinibuchen u. a. Arten. Wildpret, wilde Truthühner und verschiedene Arten der
Eichliörnchen (Sciurus rup vmtris nnd cinerem) kommen hier noch vor.
In der Nähe von Little-Arrow-Bock sahen wir am 3 3 . Mai zufällig einen colossalen
weissen Katzenflsch fangen, dessen Gewicht sehr bedeutend seyu musste;
leider konnte ich hier nicht Halt machen, nm das Thier näher zn betrachten. Wir
vernahmen hier ein sonderbares Knurren unter dem Boote, und meine Leute versicherten,
es werde von dem von ihnen Casburgot oder Malacigan (Catastomus
Carpio L e s .) , nnd von den Aiiglo-Americanern BuJFaloe genannten Fische mit seinen
Stachelflossen hervorgebracht. Dieser Fisch erreicht eiu Gewicht von 5 bis 6
Pfund. Am Abend schifften wir bei Franklin vorbei und legten unterhalb Booiiwille
au. Zwei Negersclaven, die hier ans den Pflanzungen znrückkehrlen, staunten
meine Baren an. Der eine von ihnen trug eiu langes Sprachrohr von Blech, wo
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mit sich diese Arbeiter im Walde zusammen rufen. Die Neger dieser Gegend sind
sämmtlich Sclaven. Schöner hoher Wald bedeckte hier die Uferberge, welche meine
Leute erstiegen, um in den zerstreuten und zum Theil entfernten Wohnungen der
Pflanzer Lebensmittel zu kaufen.
Der folgende Morgen ( 8 4 . Mai) führte uns bei dem Oertchen Columbia, unterhalb
der Mündung des Mänitu-Baches vorbei, wo am Ufer vor der zerstrenlen
Town viel Scheitholz für die Dampfschiffe aufgesetzt war. Der Strand war mit
einzelnen alten Pappeln und Platanen besetzt, an welchen zum Theil Bignonia ra-
dicans rankte, jetzt aber ohne Blumen war. Auf dem Boden blnhele die von den
Baupen übel zugerichtete Amorpha fruticosa. In den Felsen des benachbarten
schattigen Waldes zeigte sich der hochrothe Cardinal, und starke Weinranken verwirrten
die hohen Waldslämme. Um 1 3 Uhr Mittags 90» Fahr. Dnunlerbroohener
Wald mit schönen Felsenparlhieen hatle während des ganzen Tages die Ufer geziert.
Wir schifften das an der nördlichen Seite gelegene Dorf Marianne vorbei,
und befanden uns Abends 6 Uhr za Jefferson-C ity , wo ich einen kleinen Halt
machte. Der Ort ist noch in seiner Kindheit und Entstehung, nnd nur ein kleiner
Theil desselben ist geschlossen erbaut, der grösste Theil der Wohnniigen liegt zerstreut,
dazwischen ist der Boden noch nicht geebnet, Steinhaufen und hohe.« Unkraut,
besonders Datura, bedecken ihn, Kühe und Schweine laufen überall umher.
Von Lebensmitteln konnten wir hier nichts erhalten, als gesalzenes Schweinefleisch
Bisqnils and Whisky. In dem sogenannten Buchladeu befanden sich nur Schulbücher
für die Jugend. Ich schiffte an diesem Abend noch bis zn der Pflanzung
eines gewissen B am s e y , wo sich eine zahlreiche Versamnilung von Negersclaven
um das Boot anhäufle, von welchen wir Hühner einkaufteii. Diese Lente trugen
mancherlei alte abgenutzte Kleidungsstücke uud erinnerten an ähnliche Scenen in
Brasilien, wovon B u g e n d a s in seinem Werke über jenes Land anschauliche Abbildungen
gegeben hat, wie ich in der Einleitung zn dem I. Baude meiner Beise-
bescbreibung aiigemerkt babe.