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und angenehme ITnierbaltung mit untemehteten Männern, den Herrn S a y , L e s u e u r ,
O w e n , M a c lu r e , T w ig g u. s. w ., von welchen wir sehr freundlich aufgenom-
meu waren.
Am 9. Juni verliess ich, nachdem wir Abschied von unsern Freunden und Bekannten
genommen hatten, in Gesellschaft des Herrn L e s u e u r , New-Harmony,
um die Reise über Vincennes zu machen, wohin uns Herr T w ig g zu Pferd begleitete.
Die ganze Gegend, welche wir auf diesem W eg e durchreisten, ausgenommen
ganz in der Nähe des Wabasch bei Vincennes, ist ein ununterbrochener Wald, in
welchem zu beiden Seiten der Strasse die Wohnungen der Ansiedler oder Backwoodsmen
einzeln zerstreut liegen. Sie sind wie früher beschrieben, meist Blockhäuser
uud uur bier und da bemerkt man eiu Backsleingebäude. Ueberall siud die
Felder mit Zäunen umgeben. Die Gegend wird bald hügelig, und hat in der Nähe
des Wabasch sehr fruchtbaren Bodeu. Hitze und Staub waren in dieser trocknen
Jahreszeit beschwerlich, jedoch fehlte nirgends frisches, kühles Wasser, da gewöhnlich
eine jede Wohnung ihren Z ieh - oder Springbrunnen besitzt. Auch hier fällt
dem Fremden in kleinen ärmlichen Hütten öfters die Tracht der Frauen auf, indem
man nicht selten darin eine modische Dame, wenigstens doch immer einen Auzug
findet, deu man in Europa in weit besseren Wohnungen nicht suchen würde. In
den kleiuen Käfigen erblickte man colossale Betten, mit hochaufstrebendeu Eckpfosten,
welche beinahe das kleine Zimmer ausfülleii, in welchem das Kamin- oder
Kochfeuer brennt. Thür und Fenster dieser Wohnungen stehen gewöhnlich offen.
Die Feldfrüchte standen sehr gut iu dieser Gegend, obgleich das Frühjahr sehr
trocken war; der Mays stand noch niedrig. Der Boden dieser Wälder ist überall
höchst frachtbar und schwarz, ausgenommen au einer Stelle, von ein Paar Meilen,
wo plötzlich Sand auftritt. Hier bemerkte man sogleich einen völligen Wechsel
der Vegetation, worauf mich Herr L e s u e u r aufmerksam machte, der diese Gegend
vielfältig bereist und untersucht hatte. An die Stelle der mannichfaltigen hot
en Baumarten der Wälder von Indiana tritt in diesen Sandstrecken sogleich die
niedere, etwa 3 0 bis 4 0 Fnss hohe Eiche mit stumpfgelapptem Laube (Querem nig
ra Willd.-), dabei mehre jetzt blühende schöne Pflanzen, als Tephrosia virginiana
Pers., Blephilia ciliata Benü, Alelris alba Mehx. n. s. w . — Vieh weidete überall
in Menge im Walde und Schweine liefen darin zahlreich umher. Sobald der Sandboden
aufhörle, traten die hohen Bauinarten wieder ein, deren umgefaUene Stämme
der Waldung einen wilden Character gehen. Hier bemerkten wir eine Stelle, wo
die benachbarten Bewohner sich zn religiösen Unterhaltungen versammeln, welche
man Camp-Meetings nennt*). Diese sonderbaren Versammlungen sind von mehren
Eeisenden beschrieben worden, und M i s t r i s s T r o l lo p e scheint nicht zu viel davon
zn sagen. Man bemerkte hier die Ueberreste der Hütten, Fenerstellen und die
nmzännlen Erhöhungen oder Kanzeln, von welchen die Geistlichen gepredigt hatten.
Zu Mittag hielten wir in einem kleinen zerstreuten Walddörfchen von 5 bin
6 Häusern an, welches den Namen OwensviUe trägt. Hier befand sich an dem
Hanse, wo wir Mittag machten, ein grosses Kleefeld, umschwirrl von unzähligen
Schmetterlingen, besonders Ajax nnd Philenor. Am Nachmittage durchzogen wir
wieder hohe Wälder, wo der Laubfrosch (H g la versicolor) sigh in Menge hören
liess. In der Nähe sumpfiger Stellen und einiger Bäche im Walde, fand ich mehre
Arten von Vögeln, u. a. grosse Fliegenfänger und die rolhe Tangara (Tanagra
missisippemis), welche gleich den ersteren stUl nnd wenig schüchtern auf einem
niederen Zweige sass, ohne viel Leben zu verrathen. Schon V o ln e y bemerkt»»),
dass er die grossen Wälder von Louisville his Vincennes im Juli durchreiste, ohne
eine einzige Ansiedelung zu finden, noch den Gesang eines Vogels zu vernehmen.
Das erslere passt jetzt nicht mehr auf diese Gegend, das letzte kann ich aberebeni
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• ) Siehe ü b e r dleee« G e g e .s lw d Dr. J u l i u s l eit. Bund I. pug. 1 5 9 und an dere S c h tifts te n e r, u. . . Mist.
Tro llo p e 1. cU. pag. 139.
* * ) Siebe V o l n e y ta b lea u etc. 1. psg- 3 0 .