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wie überhaupt vou deu Indianern die gründlichsieu Nachrichten zu ertheileu im
Stande war. Seine lebendige Schilderung dieses Gegenstandes, seiue Mittheilungen
über die indianischen Sprachen abwechselnd mit indiauischem Gesänge und dem
Kriegsrufe, führten uns unbemerkt durch deu Wald, daun über eine mit einzelnen
Gesträucheu bewachsene W ie s e , w o wir ein Vo lk oder eine Gesellschaft von Prair
ie -H en s aufjagten, uud endlich über die Hügelkette hinauf, an welcher wir einem
betretenen Pfade folgten. Ziemlich vollständige Bisonskelette und eine Menge
Schädel, mit welchen man v iele osteologische Cabinette hätte versorgen köuneu,
lagen umher. Die Hügel selbst scheinen aus einem weisslicbeu Sandsteine zu bestehen,
auf welchem grauer Thon gelagert ist, und sie zeigen hier und da einige
originelle Gestalten, jedoch nicht zu vergleichen mit deu früher bei Gelegenheit der
S to n e -W a lls erwähnten. Von der Hohe der Hügelkette hatten wir eine schöne
Aussicht auf das Missouri - Thal. Jenseit zieht die weissliche Hügelkette mit ihren
sonderbaren Kauten uud Schluchten dahin, vor ihnen die gelbliche Prairie mit ihren
oraiigeugelbea Pappel- und Escheuwalduugeii am Ufer, w o mau Fort-Union erblickte;
diesseit der Waldungen befanden sich dunkle Striche von Gebüschen und grösseren
W'aldbäumen, deren röthliche oder graubraune Farbe mit dem gelben Laube der
Pappeln coiitrastirte, zu unseren Füssen die zum Theil weissgrauen Sandsleinliügel
uud die graubraunen mit vertrocknetem Grase uud dunkel grünen Cederu bewachsenen
Vorhügel, unter welchen sich die Grasfläche mit ihren silbei^rüuen Gesträuchen
ausdehnte. Nachdem wir einige Meilen weit geritten waren, fanden wir die
Prairie immer ebener, d. h. sie wurde zu eiuer sanft welleuiormigen Fläche, von
sanften Hügelreihen durchzogen, die iu der Entfernung von ein Paar Meilen mit
sanft abgerundeten Kuppen gewöhnlich den Horizont schliessen, uud hat man diesen
erreicht, so zeigt sich schon wieder eine ähnliche einförmige Aussicht, uud so fort.
Das Ganze ist grau, trocken, ohne Abwechselung, mit dürren kurzen Pflanzen bewachsen,
welche dennoch den schweren grossen Bison in zahlreichen Heerden ernähren.
Von Zeit zu Zeit ziehen kleine Vertiefungen mit etwas mehr Feuchtigkeit
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durch die Prairie hin, und hier wachsen alsdann einige Sumpfkräuter und Gräser,
es fliesst oder steht im Frühjahre oder Winter auch wohl W a sser daselbst, w e lches
meistens salzig ist. Auch jetzt war an vielen Stellen der Boden gänzlich
w e is s mit Glaubersalz beschlagen, welches man auch wohl sammelt, und wovon
man u. a. zu Fort-Union einen bedeutenden Vorratli besass. Schon L e w i s und
C l a r k e bemerkten diesen weissen Niederschlag häufig an den Ufern des Missouri.
In den feuchten mehr bewachseuen Stellen der Prairie beobachteten wir kleine Flüge
von Vögeln, auch einige den Brachvögeln (Numeniu s) oder Regenpfeifern (V h a ra -
driu s) verwandte Arten. Unter deu Pflanzen fand man hier ganze Striche mit einer
niedrigen, etwa einen Fu ss hohen Rose bedeckt, deren Blätter meist halb dürr
wa r en , einige niedrige Solidago- uud Aste r -A rten mit weisslichen Samenbüschelii
bedeckt, so w ie die Sn<ake-Root (G a la rd ia b ico h r). Der W o lf, der Prairie-F uchs
und der gestreifte Z ie sel (Spernioplnlns HoodiQ sind Bewohner dieser Prairies.
Der letztere hatte sich in dieser Jahrszeit schon in seine Höhlen zurückgezogen
und man sah ihn nicht viel mehr, doch schossen wir noch eiu solches Thier, da
der Mittag wann war. Der W o lf gräbt Höhlen (Baue) in die Erde, in welchen
er seine Jungen wirft. Sobald sich diese selbst nähren können, bleiben sie über
der Erde, und wir sahen heute mehre derselben.
Wir verfolgten unseren W^eg in raschem Trabe und Galopp quer über die
Prairie, wo die Lerchen vor uns aufflogeu, Raben und Krähen sich in Menge z e ig ten
uud uns oft nahe kamen. W eg en einzelner Bisonten, die wir in der Ferne
sahen, hielt man sich nicht auf; denn man hatte 3 0 Meilen weit zu reiten, bevor
mau an die Jagd denken konnte. Gegen Mittag erreichten wir einen kleinen durch
eine Art von W ie s e sich schlängelnden Bach (C r e ek ), la rivière aux tortucs g e nannt,
an dessen nördlicher Seite uns ein Hügel vor dem Winde schützte. Hier
hielten wir etwas an, das Gepäcke wurde den Pferden abgenoramen, und mau liess
sie grasen, während für die Menschen ein Feuer von Bisonmist angezündet und
eine Ente C-^nas Boschas f e r a ) gebraten wurde, welche ein voran geeilter Half