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Rudeln mau das Getöse vernahm, und die Jäger kamen alle vor der Abenddämmerung
zurück, bis auf Herrn B o d m e r , welchen wir vergebens erwarteten. Die
Nacht brach an; man rief, schoss, allein keine Spur unseres Reisegefährten war zu
finden. Wir warteten bis 8 Uhr in nicht geringer Besorgniss, bis wir endlich oberhalb
am Flusse Schüsse vernahmen, die man sogleich beantwortete, und in deren
Richtung D r e id o p p e l uud H u g r o n vorgiengen, welche endlich deu Verirrten
glücklich wieder zu uns zurückführten. Einem Hirsche folgend, hatte Herr B o d m
er die Richtung öfters gewechselt uud endlich verloren, er war wohl 8 bis 1 0
Meilen weit gegangen, in furchtbare dornige Dickungen uud in einen Sumpf geratheu,
hatte dann die Prairie erreicht, daselbst einen Trupp von wohl 3 0 Indianern
erblickt uud war nun schnell wieder in den Wald zurückgeeilt, dann batte er ungeachtet
der Nähe der Indianer 6 Nothschüsse gethan und endlich die Freude g ehabt
von einem Hügel den Fluss glänzen zu sehen, nach welchem er sich nun quer
durch die Dickung durcharbeitete. Sobald der Entkräftete durch Nahrung gestärkt
war, entfernten wir uns vom Ufer, wo wir unsere Gegenwart durch so viele
Schüsse verratheil hatteu, legten au einer Sandbank jenseit des F lu sses weiter unterhalb
au, und brachten daselbst eine kalte Nacht ohne Feuer uud Schutz im heftigen
Wiude hin.
Der folgende Tag ( 3 . November) war kalt und raub und der heftige Wind
so ungünstig, dass wir nur die erste Landspitze umschiffen konnten und hier den
ganzen Tag zu bleiben gezwungen waren. Ein mit Mays beladenes Boot des
Herrn C h am p b e ll schiffte hier bei uns vorbei, welches schon seit 1 4 Tagen von
den Maudan-Dörfern abgefahren war. Unser Feuer hatten wir iu einer geschlossenen
Pappeldickung auf dem hohen steilen Flussufer angelegt, wo wir vor dem
Winde geschützt waren. Die Jäger veriheilten sich, und ich vernahm bald nicht
weit von mir einen S ch u ss, auf welchen ich zugieng. D r e id o p p e l hatte in der
Dickung zwei Hirsche (Cervus virgmianus) aufgetrieben und den einen derselben
verwundet. Wir folgten vorsichtig der blutigen Spur, tödlelen das angeschossene
Thier, und e s gelang mir auch den ändern Hirsch, einen Spiesser zu schiessen,
welcher seinen Cameraden uicht hatte verlassen wollen. Dieser erwünschte Zufall
gab uns frisches Wildpret, und meine Leute kochten den ganzen T a g , ohne sich
von der Stelle zu bewegen. Wir fanden iu dem Walde die Spuren der grossen
Bären und ihre ganz mit Buffaloe-Berries angefüllte Losung, sahen den Prairie-
Fuchs aus seiner Höhle fiilireu, und fanden keine anderen Thiere als das kleine
gestreifte Erdeichhorn und eine einzige Vogelart, die mehr genannte kleine M eise,
die überall in diesen Gegenden dem strengen Winter Trotz bietet. Am Nachmittage
hofften wir bei dem Aufbrucbe (Eingeweiden) der erlegten Hirsche, Wölfe
oder Füchse zu schiesseu, hielten uns also dort wohl verborgen auf; allein nur
Krähen, Elstern und Baben waren der einladenden Lockspeise gefolgt. Um 6 ühr
Abends trat die Dunkelheit ein , man verstärkte das Feuer für die Nacht, au w e lchem
wir noch um 9 Uhr sa ssen , während meine Engagés auf den Boden hingestreckt
schnarchten. Die Dickung um uns her war schwarz finster, die Wölfe
heulten heftig au beiden Flussufern, bis später der Mond aufgieng und der uiiange-
nebme Wind sieb leg te , so dass wir am 3 . November früh in der Dämmerung ab-
scbiffen konnten, Wir landeten später an verschiedenen Stellen, wo wir in dem
am Ufer aufgehäuften Treibholze häufig das öfters erwähnte gestreifte Erdeiclihörn-
chen erblickten, welches mit aufgerichtetem Schwänze über die glatten Stämme
pfeilschnell hiulief und sich zwischen denselben und in Erdlöcbern verbarg. Ueberall
bemerkte man wieder die schwarzen Schichten der bituminösen K ohle, und fand
sehr schöne herabgefalleiie Brocken davon, die noch mit Stücken des grauen, die
angrenzenden Lager bildenden Sandsteins vereinigt waren. Ich vermehrte meine
Sammlungen mit einer höchst interessanten Reihe der Gebirgsarten des oberen Missouri,
welche aber leider Europa nicht erreicht haben, sondern sämmtlich verloren
giengen. Ich hatte jetzt auf dieser Reise deu Fluss hinab bessere Gelegenheit, die
sonderbaren rotli gebrannten Ziegelkuppen der Höben am Ufer zu untersuchen, und
sie gewährten mir viel Unterhaltung. Ueberall lagen die Bergwände uud die rothen