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L ootan’s uud C o ld en ’s Werken kanu man sich über die Gescbicbte dieser ehemals
mächtigen kriegerischen Nationen unterrichten, deren Wohnplätze sich in der
Nähe der grossen Seen befandeu. Die sechs verbündeten Nationen waren die S e necas,
Cayugas, Onondagos, Tuscaroras, Oneidas uud Mohaaks (Mobawks). Die
letzteren stammen aus dem Süden uud wurden erst später in den Bund der fünf
ersteren Stämme aufgenommen.
Wir besuchten einige jener Familien, welche uns ihre Bibeln oder Gebetbücher
iu indianischer Sprache zeigten, und uns vou ihren Kunstarbeiten mit Stachel-
schweinsiacheln und gefärbten Federkielen, so wie Bogen und Pfeile verkauften,
die sie noch immer in Ehren halfen, und womit die Kinder schiessen. Traurend
über die Zerstörung aller jener so höchst merkwürdigen Urvölker des östlichen
Nord-Americas, kehrte ich am Abend nach Buffaloe zurück, wo unser Gepäcke
und die lebeuden Thiere unter D r e id o p p e i’s Aufsicht auf eiuem Boote des Erie-
Canals für Albany (3 6 3 Meilen) eingeschifft wurden; ich selbst nahm Platz iu der
Postkutsche nach Niagara und wir verliessen Buffaloe am 3 8 . Juni. Man folgt dem
Erie-Canale, der hier mit dem Niagara-Flusse parallel läuft, legt das Dorf ßlack-
rock zurück und kreuzt bei dem Dorfe Tonawauta, den nicht weit von hier in den
Fluss mündenden Tonawanta-Oreek.
Der Niagara-Fluss tritt aus dem östlichen Ende des E r ie -S e e s und bildet den
Abfluss-Canal desselben nach dem tiefer liegenden Ontario-See und dem aus demselben
entspriugeudeu Wasser-Abzüge, dem St. Lorenzo-Strome. Die Länge des
Laufes des Niagara von dem S e e Erie bis zum Ontario ist 3 6 Meilen, und sein
Fall beträgt auf diese Distanz 3 3 3 F u s s* ). Er bildet die Grenze zwischen Canada
uud den Vereinten Staaten, und macht zwischen den beiden genannten Landseen
die grossen berühmten Wasserfälle. Seine Oberfläche zieren mehre Inseln,
von welchen die grösste, Grand-Island genannt, von den Seneca-Indianern im
th on the ancient drainage o f N .-A m e r ic a an d ihe origin o f the cataract o f iV f a ^ ri
r .jo u m . o f Geology VoU I . J u l i lS S l .
Jahre 1 8 1 5 an den Slaat New -Y o rk verkauft wurde. Man zahlte ihnen 1 0 0 0
DoUars und ein Jahrgeld von 5 0 0 Dollars. Diese Insel soll 1 3 Meilen lang und
3 his 7 Meilen breit seyn. Sie befindet sich in der Nähe des E r ie -S e e s, und von
hier an ist der Fluss ziemlich frei von Inseln, bis man sich den Fällen nähert, wo
deren viele kleine auftreten. Das Wasser des Niagara hat überall die prächtig
grüne Farbe der Schweizer-Seen, er ist beiuahe doppelt so breit als der Rhein
und an seinem jenseitigen Ufer bemerkt man das Dorf Chipewa, wo am 5. Juli
1 8 1 4 ein Gefecht zum Nachtheile der Engländer verfiel.
Der W eg von Toiiawanla nach den grossen Wasserfällen von Niágara, wohin
man von Buffaloe 3 3 Meilen rechnet, ist ziemlich bewohnt. Man hielt öfters an
und wechselte Pferde. Gegen Mittag näherte man sich dem Dorfe Niágara, in
welches man von der dem Flusse abgewendeten Seite eintritt, und in eiuem sehr
ansehulichen, guten Gasthofe absteigt, dereu sich hier mehre befinden.
Niagara ist ein kleines, immittelbar hei den Fällen erbautes Dorf mit ansehnlichen
Häusern, welches ein Paar ziemlich irreguläre, ungepflasterle Strassen bildet.
Die üfer des Flusses sind hier malerisch mit Nadelholz, Lauhholz und Felsen geziert,
wodurch sie im Allgemeinen deu Character unserer europäischen Schweiz erhalten.
Unserm Gasthofe gegenüber befand sich die Wohnung eines gewissen Hooker, welcher
den Reisenden bei Besichtigung der Fälle als Führer dient, und anch eiue
kleine Ausstellung von Naturalien und indianischen Kunstarbeiten, so wie ein Billard
besitzt. Dieser Maiia diente uns am Nachmittage als Führer.
Die grosse erhabene Nalurscene, deren Besuch uns jetzt beschäftigte, ist von
sehr vielen Beisenden besobrieheu worden, wohin L a r o o h e f a u c a u l l, U ia iic o u r t ,
W e id , V o ln e y uud viele spätere gehören, alle Eeschreibuiigen dieses Gegenstandes
siud daher gewlssermassen Wiederholung; allein da die Vervielfältigung
solcher Schilderungen nur zur richtigem Keiintniss des Gegenstandes beitragen
kann, so dürften auch hier eiuige Bemerkungen über denselben nicht am Unrechten
Orte stehen.