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Zahl der von ihnen grossmüthiger Weise verschenkten Gegenstände vou Werth an-
gebeu, uud zwar in der richtigen Anzahl. Durch diese Geschenke von oft hohem
Werthe machen sie sich einen Namen und bringen sich iu Ansehen bei ihren Landsleuten.
Auf solchen Roben bemerkt mau lange, rothe Figuren mit einem schwarzen
Cirkel am Ende, gerade iu Querreihen neben einander gestellt; diese bedeuten
Peitschen, oder verschenkte Pferde, weil mau mit dem Pferde auch immer die dazu
gehörige Peitsche Aerschenkt. Rothe oder blauschwarze Querfigureu bedeuten verschenktes
Tuch oder Avollene Decken; parallele Querstreifen stellen Gewehre
(Erühpa) vor, und siud oft iu ziemlich richtigen Umrissen gezeichnet. Oft ist
die Robe unten am Ende iu mehre herabhängeude Streifen zerschnitten, uud an den
Seiten mit Zöpfen von Menscheuhaar und buntgefärbtem, besonders gelbem und grünem
Pferdshaare und Glasperlen verziert. Ehemals malten die Indiauer solche
Roben mit mehr Sorgfalt als jetzt, und man erhielt eine derselben für 5 Gewehrkugeln
und die uöthige Pulverladung dazu; jetzt hingegen sind sie schlechter und
Averden oft mit 8 bis 1 0 Dollars ( 3 0 bis 3 5 il.) bezahlt. Eine schön bemalte Robe
gilt so viel, als zwei uubemalte.
Ihre Leggings oder Beinkleider (Wapänpi-Himschi, an uud n franz.) sind mit
Riemen an deu ledernen Gürtel oder Ichparakähn (ch in der Kehle) befestigt und
bestehen, wie bei allen Nord-Americanern für beide Beine aus zwei getrennten
Theilen, die an ihrer äusseren Kante oder Nath mit einem 1 bis 3 Zoll breiten
Längsstreifen von Porcupine in schönen, bunten Farben, jetzt auch häufig mit
blauen und weissen Glasperlen gestickt werden, und häufig auch mit langen ledernen
Fransen besetzt sind, Avelche unteu am Knöchel einen dichten auf dem Boden etwas
nachscbleifeuden Bündel bilden. Das Leder der Beinkleider selbst ist meist rotli-
braun oder fahl röthlicli angestrichen, gervöhnlich mit Thon, auch öfters auf diese
Art Aveiss, oft unterhalb des Kniees mit schwarzen Querstreifen bezeichnet. Das
von den Engländern so genannte Breechcloth (Nokkä) kommt bei ihnen vor, Avie
F ig u re n ste llen einige s e in e r Haiiptlieldenthaton v o r , w o e r fü n f Chefs ve rsch ied en e r Nationen m it e ig e n
e r Hand e rle g te .
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bei allen Stämmen der Nord-Americaner*). Es ist ein meist schmales Stück schwarz
und w e iss gestreiften wollenen Zeuges, welches sie zwischen den Schenkeln
durchziehen, und vorn und hinten unter dem Gürtel durchschiebeu, wo e s alsdann
mit einer breiten Fläche herunter hängt. Ihre Schuhe ( llum p ii) von Hirsch- oder
Bisonleder sind gewöhnlich einfach uud wenig verziert, jedoch tragen sie solche,
wenn sie sich putzen wollen, Avelche mit netten bunten Rosetten oder einem Längsstreifen
vou buntem Porcupine oder Glasperlen gestickt sind. Um den Knöchel
tragen diejenigen Männer, welche Coup gemacht haben, einen WolfsschAvaiiz * * ) ,
der auf dem Bodeu nachschleift oder Streifen von Otterfell, welche au der Fleischseite
mit rothem Tuche besetzt sind und auf dem Boden eine lauge Schleppe bilden.
Im Sommer, wenn die Männer zu Hause sind, und geputzt umlier gehen,
tragen sie den Adlerfächer, Ihkärä-Hädittä ( r Zungenspitze) in der Hand, der
schon bei anderen Nationen ganz dem der Mandans ähnlich, erAvähnt worden ist.
Das sonderbare Ding, welches die Anglo-Americaner „the Crow“ nennen, und
welches von den Kriegern der Nationen des JVlissisippi und des untern Missouri getragen
wird, ist bei deu Stämmen des oberen Missouri, den Dacotas, Assiniboins,
Crows, Mandans, Arikkaras, Mönnitarris und Blackfeet gänzlich unbekannt.
Knaben gehen gewöhnlich nackt, nur im Winter in eine Robe gehüllt; die
Mädchen sind auch im Sommer in Leder gekleidet. Die Weiber tragen eiu langes
ledernes Kleid mit offenen Aermelu, und einem Gürtel um den Leib. Der untere
Rand dieses Kleides ist oft maiinicbfaUig ausgeschnitten und gefranst. Sie tragen
eiserne Armbänder am Handgelenke und Schnüre vou Glasperlen um den Hals,
auch wohl in den Ohren; ihre Beinkleider (Mitasses der Canadier) sind kurz und
*) Dass d ieses Stüek d e r Bekleidung auch se lb st bei den a lte n Mexicanern im G ebrauche w a r , bewe isen die
F ig u re n , welche man noch g e g enw ä rtig an deu a lte n Ruinen je n e s Landes mit so vielem In te re s se betra
c h te t (sieh e B. die T afe ln 8 , S 3 , 2 4 , 3 6 und suppt. IV . d e r Anlhiuites m e x ic a in e s , 3iemc exped. du
Capt. D i ip a ix ) .
•*) D ie ser Gebraucli d e r AVolfsschwänze is t bei den me isten n o rdamericanischen Nationen ü b lich , und kommt
auch se lb st in O b e r-C an a d a v o r. B r a d b u r y travels p . 1 8 1 .