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keine angenehme Bemerkung bei dem kalten Win d e , dem schlechten Feuer uud
dem jetzt fallenden Begeii; allein die an dergleichen Bivouacs höchst gewöhnten
Jäger theilten mir von ihren Deckeu mit und wir schliefen vortrefflich.
Am 1 3 . October frühstückien wir gebratenes Fleisch und Bisonmark, die Pferde
wurden zusammen gesucht, gesattelt und das Fleisch der erlegten Thiere an den
Packsätteln der Packpferde befestigt. Vor 1 8 Jahren hatte ich in deu brasilianischen
Campos auf diese Art meine Maulthiere zusammen suchen lassen, wenn ich
meine Reise fortseizen wollte; allein in jenem herrlichen warmen Laude, w o die
Natur so grossartig uud reich ist, haben die Bivouacs einen heiteren fröhlichen
Character und bilden einen wahren Contrast mit dem au Entbehrung reichen und
traurigen Leben in den Prairies. Unser Ritt gieng schnell von statten, und wir
machten zu Mittag iu dem Bette eines ausgetrockneten Baches Halt, um etwas zn
ruhen und zu essen. B a t h i s t e M a r c e l l a i s , ein vortrefflicher Jäger und Schütze,
hatte in der freien Ebene einen kleinen Prairie-F ucbs aufgejagt, im gestreckten
Galopp verfolgt, und als das höchst schnelle Thier sich niederdrückte, dasselbe mit
der Kugel erlegt. Etwa vier Meilen von Fort-Ünion fanden unsere Halbindianer
die völlig frischen Spuren einer indianischen Kriegsparthei, welche uns wahrscheinlich
in der Prairie bemerkt, und uns den Rü ckweg auf dem einzigen Pfade durch
die Hügel und Schluchten nach dem Ufer hinab abgeschnitten haben mochte; sie gaben
daher ihren Pferden die Spornen und wir legten diesen W e g im gestreckten
Galopp zurück, wodurch wir denn ziemlich ausser Athem, am Ufer dem Forte' gegenüber
ankamen. Mau eilte uns über zu setzen, und auch die Packpferde mit dem
Fleische trafeu nicht lange nachher ein. E s hatte während des ganzen Tages ein
rauher unangenehmer Wind g ew eh e t, während um 1 3 Uhr Mittags die Temperatur
61" betrug; um so angenehmer brachten wir den Abend in einer interessanten Unterhaltung
mit Herrn H am ilto n am Kamiiifeuer bei einem Glase Punsch hin, w e lches
Getränke während des ganzen vierwöchentlicheii Aufenthaltes zu Fort-Union
täglich unsere Erholung war. Ich erhielt durch Herrn H am i lt o n manche interessante
Notiz über die Gegend, in welcher wir lebten, und er las uns ein interessantes Manuscript
vor, welches er über das Leben des alten schon früher ei*wähnten Biberjägers
G l a s s , nach dessen eigener Erzählung niedergeschrieben hatte, kurz bevor dieser
Mann von den Arikkaras mit zw e i seiner Cameraden erschossen worden war. Ein
gewisser G a r d n e r , der später zufällig auf diese Indianer s tie s s, hatte eigenhändig
zw e i von ihnen getödtet, und ich erhielt den Scalp des einen derselben hier im
Forte zum Geschenke. Herr H am i lt o n hatte die Absicht die erwähnte Biographie
vielleicht durch deu Druck bekannt zu machen.
Schon am 1 6 . October wehete in der Prairie eine wahre Schneeluft, die Temperatur
war Mittags 4 6 " , am folgenden Tage lag überall Sch n e e , und um 8 Uhr
Morgens hatten wir 3 9" Fahr. W ir machten mehre Besuche zu F o rt-W iüiam,
einer neuen von den Herren S o u b l e t t e und C am p b e ll gegen über der Mündung
des Yellow-Stone gegründeten Niederlassung, deren Pallisaden noch nicht alle gesetzt
waren. Herr C am p b e l l, der sich dort aufhielt, empfing uns sehr freundlich
uud wir nahmeo das Mittagessen bei ihm e in , w’orauf er auch uns zu Fort-Union
besuchte. Den W e g nach Fort-William längs dem M issouri-U fer, legte ich mehrmals
zu F u sse mit Herrn H am ilto n in angenehmer üuterhaltnng zurück, und fand
dort die des Herrn C am p b e l l, der mir über seinen Aufenthalt und seine Reisen
in den Rocky-Mountains manche iiiteressauie Notiz mittheiite. Unsere übrige Zeit
füllten Excursionen nach allen Richtungen der Prairie aus.
Die Gegend hatte jetzt manchen abweichenden Zug vou dem Zustande, in
welchem wir sie früher gefunden hatten. Die Waldungen waren gelb oder bunt
gefärbt, an ihren Rändern strichen grosse Flüge vou Blackbirds, so w ie G esellschaften
vou Kolkraben uud Krähen, auch Elstern umher, an den Stämmen des
Waldes pochten Spechte villosus und pubescens), Drosselu (^vielleicht T urdus
migratorius) zogen in kleinen Gesellschaften fort, uud die dichten Dorngebüsche
belebten noch einige Finkenarten (F rin g . erythroplithalma und cana d ensis), der gelbe
Stieglitz (F . tris tis ) trug schon sein Winterkleid, indem er nach den Sämereien