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w ie manch, an franz), den ich leider nicht zn sehen bekommen habe, und w e lchen
sie sehr hoch halten, w ie weiter oben schon gesagt wurde. Er soll in den
Eocky-iHountains und den benachbarten Hügelketten nicht selten seyn. Die Mönnitarris
nennen ihn Mäh-Eschö (e kurz). —
Nächst der Jagd ist der Krieg die Hauptbeschäftigung der Indianer; Kriegsruhm
das Höchste, wonach sie trachten. Bekannt ist e s , dass die indianische Tapferkeit
sehr verschieden von der der Weissen ist; denn sich dem Geschoss des Feindes
frei ausselzen, würde bei ihnen nicht Tapferkeit, sondern Tollheit seyn. List und
Verschlagenheit giebt bei ihnen den Vortheil über den Feind; das Spioniren, Verbergen
der Märsche, Ueberfall bei Anbrnch des Tages sind e s , worin sie ihre
Stärke suchen. W er viele Feinde tödtet, ohne selbst Verlust zu haben, ist der
beste Krieger; Coup zu machen ist allen nord-americanischen Indianern die wich-
tigste Angelegenheit ihres Lebens.
Wenn ein junger Mann in diesem Felde seinen Ruf zu begründen wünscht, so
fastet er 4 bis T Tage, so lange dies seine Kräfte erlauben, geht allein in die
Hügel, und klagt und schreit zum Herrn des Lebens, ruft die höheren Mächte un-
anfliörlich um ihreu Beistand an, and geht nur Abends zuweilen nach Hause, um
daselbst zu schlafen. Ein Traum giebt ihm dann seine Medecine an. Lässt ihn der
Herr des Lebens von einem Stück Kirschhaumholz oder von einem Thiere träumen;
so sind dies gute Anzeigen. Die jungen Leute, die mit ihm zu Felde ziehen wollen,
hahen alsdann Vertrauen in seine Medecine. Macht er bald Coup, so ist sein
Ruf gegründet. Zeichnet er sich aber durch noch so viele Coups aus und verschenkt
keine Gegenstände von Werth, so steht er doch nicht in Ansehen, nnd man
sagt von ihm „er habe zwar viele Coaps gemacht, sei aber dennoch eben so be-
klagenswerth, als diejenigen, welche er getödtet habe.“ Ein Mann kann noch so
viele Coups machen, und darf dennoch keine Haarzöpfe an seine Kieiduiigsstücke
setzen, wenn ec nicht eine Medecine - Pfeife trägt, und Partisan (Anführer einer
Kriegsparthei) gewesen ist. Wenn ein junger Mann, der noch nie Coup machte
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der erste ist, der bei einem Kriegszuge einen Feind erlegt, so malt er sich eine
Spirallinie um den Arm, die Farbe steht ihm frei, nnd er darf alsdann einen ganzen
Wolfsschwanz am Knöchelgelenke oder an der Ferse des einen Fusses tragen.
Hat er den Feind zuerst getödtet und berührt, so malt er eine schiefe um den Arm
laufende Linie und eine in entgegen gesetzter Richtung dieselbe kreuzende, mit drei
Querbinden. Bei dem zweiten Feinde bemalt er das linke Bein, d. h. das Beinkleid
(Legging) rothbraun. Erlegt er deu zweiten Feind ebenfalls, bevor ein anderer
von seinen Cameraden getödtet wurde, so darf er zwei vollkommene Wolfsschwänze
an den Fersen tragen. Bei dem dritten Coup malt er zwei Längsstreifen auf den
Arm, und drei immer gepaarte Qnerbinden. Dieses ist der Coup, der am höchsten
zählt. Nach der dritten Heldenihat markirf man nicht mehr. Erlegt er einen Feind,
nachdem schon andere der Truppe dasselbe gethan, so darf er an der Ferse einen
Wolfsschwanz tragen, an welchem die Spitze abgeschnitlen ist. In einer jeden
starken Kriegsparthei sind immer 4 Partisane, Karökkanakah, zuweileu bis zn 7 ,
man zählt aber immer nur 4 von ihnen als die wahren, die übrigen werden schlechte
Partisane, Karökkanakah-Chäkohosch (ch guttural), wörtlich partisans gallenx genannt.
Alle Partisane tragen auf dem Rücken eine Medecine-Pfeife in einem
Futterale, welche andere Krieger nicht haben dürfen. Dm Chef, Numäksclii zn
werden, muss man zuerst Partisan gewesen seyn, dann auf einem Zuge einen Feind
tödten, während man uicht Partisan i s t Wenn man zum zweitenmal eiuem anderu
Partisan folgt, so muss man den Feind zuerst entdeckt, uud einen davon getödtet,
alsdann die vollständige Haut einer weissen Bisonkuh mit deu Hörnern besessen
haben, um den Titel eines Chefs (Chief oder Cheffre), Numäkschi in Anspruch
nelimen zu können. Der Erzähler obiger Nachrichten, D ip ä u c h hatte alles dieses
gethau und war ein angesehener Mann in seinem Volke, hatte aber nie von obigem
Titel Gebrauch gemacht Für seine weisse Bisonhaut hatte er fünf Pferde gegeben'
Alle Krieger tragen kleine Kriegspfeifen (ihkoschka) am Halse, die oft sehr zierlich
mit Slaclielschweinstacheln verziert sind. (Siehe Tab. XXI. Fig. 9 und Tab.