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stützt ihn von allen Seiten. Wenn einer seiner Verwandten ertvas von Werth besitzt,
so geht der junge Mann hin, und nimmt es oft gerade hinweg, oder fordert
e s , lässt auch wohl stillschweigend den Kopf hängen, und man schenkt ihm dann
etwas vou Wertb, eiu schönes Kleid, ein Pferd oder dergleichen. Will er sich
einen Namen und Anspruch auf Auszeichnung erwerben, so muss er Geschenke
machen. Alle Menschen im Dorfe merken sehr genau, was mau verschenkt, uud
mau hat das Recht, alle solche gemachte Geschenke auf seine Robeu gemalt zur
Schau zu tragen, und auf diese Art einen ausgezeichneteu Ruf auf die Nachwelt
zu bringeu, wovon weiter oben scbon geredet wurde. Dies uud der Kriegsruhm
sind in den Augen dieser Menschen die höchsten Tugenden. Für verschenkte
Pferde oder Flinten u. s. w. darf man auf der Robe uicht einen Strich zuviel an-
bringen, so genau rechnen die jungen Leute einander nach, und allgemeiner Spott
würde die unmittelbare Folge einer Uebertretung dieser Regel seyn. Die weisse
Bisonkuh-Haut steht unter den Auszeichnungen eines Mannes oben au. Hat mau
uicht selbst das Glück eine solche zu erlegen, welches wohl meistens der Fall ist,
da dergleichen Thiere seifen sind, so kauft man sie oft iu weiter Ferne, und andere
Nationen bringen sie hieher, da man den von den Mandans diesem Gegenstände
beigelegten Werth wohl kennt. Eine solche Haut muss von einer jungen
nicht über zwei Jahre alten Kuh seyn, und wird mit Hörnern, N a se , Hufen, Afterklauen
und Schwanz vollständig abgezogen und gegerbt, Mau zahlt dafür bis
zu 1 0 und 1 5 Pferden au Werth. Ein gewisser Mandan gab 1 0 Pferde, eine
Flinte, K essel u. a. Dinge für eiu solches Fell. Die weisse Haut eines Stiers oder
einer alten Kuh bezahlt man lange nicht so theuer. Eine weisse junge Kuhhaut
reicht für alle Töchter eines Mannes hin, sie wird nicht als Robe, w ie hei den
Mönnitarris getragen, oder es trägt sie höchstens einmal bei einer grossen Festlichkeit
eine Tochter oder Frau aus der Familie, nachher aber nicht mehr. Bei der
Einweihung des F’elles haben die Numangkake besondere Feierlichkeiten. Sobald
man die Haut erhalteu hat, nimmt mau einen ausgezeichneten Medecine-Mann (Nu -
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mank-Chöppenih) an, der sie umhängeu muss. Dieser geht alsdanu iu der scheinbaren
Richtung des Ganges der Sonue uni das Dorf herum und singt eiue Art von
Medecine-Gesang. Wenn der Besitzer, nachdem er 3 bis 4 Jahre hindurch Dinge
von Werth gesammelt hat, seiu Kleinod dem Herrn des Lebeus oder dem ersten
Menschen opfern w ill, so wickelt er es zusammen, nachdem er Wermuth (A r te misia)
oder eine Mayskolbe hinzu gefügt hat, und die Haut bleibt alsdann an einer
hohen Stange aufgehängt, bis sie verfault ist. Gegenwärtig Ineng zu Mih-Tutta-
Hangkusch ein solches Opfer vor dem Dorfe bei den Todtengerüsten in der Prairie,
und D ip ä u ch hatte eine andere in dem Dorfe vor seiner Hütte aufgepflanzt. Oft
wenn die Ceremoiiie der Einweihung vorüber ist, schneidet man die Haut in schmale
Streifen und die Familienglieder tragen Theile davon als schmale Binden quer über
deu Kopf oder über die Stirn befestigt, wenn sie sich putzen wollen. Tödtet ein
Mandan eine solche junge weisse Bisonkuh, so zählt ihm dies mehr als einen Coup,
oder als wenn er einen Feind erlegt hätte. Er zerlegt das Thier nicht selbst, sondern
trägt dies einem anderu Manne auf, welchem er ein Pferd dafür schenkt. Er
allein, der ein solches Thier erlegt hat, darf in den Ohren einen schmalen Streifen,
des F elles tragen. Die weisse Robe wird nicht anderweitig verziert; denu sie ist
über allen ändern Putz erhaben. Die Handelsleute verkauften zuweileu den Indianern
solche Felle, und erhielteu bis zu 6 0 andere Robeu dafür. Auch weissgefleckte
Bisonfelle*) haben bei deu Mandans schon einen höheren Werth; es giebt
aber anch eine Rasse dieser Thiere, mit sehr weichen seidenartigen Haaren von
schönem in der . Sonne Avie Bisonhaar schillerndem Goldglauze, die man ebenfalls
hoch hält uud mit 1 0 bis 1 5 Dollars bis zu dem Werthe eines Pferdes bezahlt.
Ausser den an Stangen aufgehängten und geopferten weissen Bisonfellen, beobachtet
• ) Seh r un rich tig is t e s , w en n S c h o o l c r a f t (E xp e d . o f Qov. Cass pag. 2 7 7 . ) s a g t, e s gäbe k e in e g e fleckten
Bisonten. E r macht auch die Bemerkung (p ag . 8 9 . ) , dass die In d ian e r n u r xverthlose Dinge
o p f e r te n ; h ie rin unterscheiden sich a lso die OJihuäs und die nördlichen N atio n en bedeutend von denen
des o b e ren Missouri. Nach Major L o n g ('s. exped. to St. P eters-R iv er V. J. pag. 2 2 3 . ) b rin g en die Natio
n e n d e r A lg o n k in -S p ra ch e dem H e rrn des Leb en s Op fe r, z . B. w e is se Hirsch felle und d e rg le ic h en ,
die sie an Bäume aufhängen.