Die Spiele der Mönnitarris sind dieselben w ie bei den Mandans; denn wenn
sie auch eins oder das andere derselben ursprünglich nicht kannten, so haben sie
sie seitdem angenommen. Das sogenannte Billardspiel heisst bei ihnen Mäh-Kache
(eh guttural, e halb, alles kura). Das Ballspiel der Weiber heisst Ma-Üh-Tappe
Calles zusammen und ganz ausgesprochen). Auch bei diesem Volke hat die Haut
einer weissen Bisonknh denselben M’erth als bei den Mandans. Eine solche beisst
bei ihnen Ptäh-Tacki ( ta ck i leise und k u r z )» ).
Auch sie bezahlen für eine solche Haut oft 1 5 Pferde, Flinten, K esse l, Tuch,
wollene Decken, Koben u. a. Dinge von bedeutendem Werthe. Nachdem man den
Besitz einer solchen Haut dem ganzen Dorfe von der Höhe der Hülle aus bekannt
gemacht hat, behält man sie etwa noch 4 Jahre; die Glieder der Familie tragen
sie zuweilen als Hohe znr Schau, auch schneidet man schmale Sireifchen davon
ab, welche als Verzierung uud besonders als schmale Kopfbinden getragen
werden. Ist diese Zeit verflosseii, so schenkt man die Haut als Opfer an eine der
Gottheiten. Man miethet einen Medecine-Mann, um die dabei nöthigen. Ceremonien
oder Medecines vorzunehmen. Während der 4 Jahre hat man allerlei Kostbarkeiten
gesammelt, wie die oben genannten Waaren, uud hält dieselben iu Bereitschaft.
Man erbaut nun eiue Schwitzhütle (w ie weiter unten erzählt werden wird), theilt
an die Zuschauer eine Menge von Speisen aus, befestigt daun oben an einer langen
Stange einen Bündel von Reisern und wickelt um diesen die schöne weisse Haut.
) Die Mandans b eh au p ten , dass die Mön n itarris die V e reh ru n g d e r wei.ssen Bisonkuh von ihnen an»-enom
men h ä tte n , welches auch g e g rü n d e t i s t , und sie le iten den Ursp ru n g dieses Gebrauchs von nachfolwen-
den. E reig n is se h e r Als die M ö n n itarris z u e r s t Über den F lu s s h e rü b e r mit ihnen zusammen tragen
s a g te d e r M a n d an -C h e f „ ic h bin Chef und mein Name is t „ d ie Bisourobe mit schönem H aa r (la ro b e a
b e au poiO, w o ra u f d e r M ö u n ita rri-C ü e f e rw ie d e rte „ s o heisse auch ic h ;“ denn s ie tru g en beide weisse
Roben. Die zah lreich en In d ian e r z o g en nun zusammen sämmtlich a u f die Bisonjagd a u s . a ls d e r Mönui-
t a r n die b r a g e Chat „w e rd e u denn die Mandans ihrem Chef wohl F o lg e le is te n ? “ Der Mandan n n tw o r-
te te „ zum Zeichen dass ich w ah r re d e , sollen a lle meine Deute d o rt ü b e r die Spitze je n e s Hügels z ie hen.
E r b reitete oben a u f je n e r Hügelkuppe seine Robe a u s , die g a n z e Nation z o g üb e r dieselbe b in -
a l , “ «'‘“» einen Busch H aa re davon mit. Ein P a a r s e h r a lte L eu te folgten z u le tz t, uud
a ls sich diese den beiden Chefs n ä h e rte n , sag te d e r eiue d e r beiden Alten „ a l l e liaben bis je t z t Haare
von d e r Kobe mitgenommen, w ir a b e r w o lle n diese s e ih s t n ehmen.“ E r Meng sie h ie ra u f um und ^eU
je n e r Z e it sollen dergleichen w eisse F e lle auch bei den Mön n itarris in hohem AVertlie stehen.
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S ie ■wird auf diese Art an irgend einem von dem Besitzer beslimmten Platze aufgestellt,
wo man sie verfaulen lässt. Der Medecine-Mann, welcher die Einweihung
besorgte, erhält für seine Mühe die erwähnten Kostbarkeiten, zuweilen 1 5 0
Roben und mancherlei andere Dinge von Wertb, die er zum Theil wieder unter die
Anwesenden vertheilt. Zuweilen reiten sie mit der weissen Haut hinaus in die
Prairie, breiten eine rothe oder blaue wollene oder Tuchdecke auf dem Boden aus,
und legen die weisse Haut ausgebreitet darauf. Einem Pferde, welches man ebenfalls
dabei opfern w ill, bindet man die Füsse zusammen, und das Maul zu, und
verlässt das Ganze in dieser Lage. Wollte irgend ein anderer Indianer das Pferd
stehlen, so würde mau vou ihm sagen „er ist ein Thor oder Narr, dass er den
Herrn des Lebens bestiehlt!“ Die Medecines und Aberglauben der Mönnitarris
sind so sehr mit ihreu religiösen Ideen verwebt, uud mit deu früheren Traditionen
und Sagen ihrer Geschichte, dass es nöthig seyn wird, diese zuerst hier folgen zu
la ss en * ).
Früher existirte nur Wasser und keine Erde; ein grösser Vogel mit einem
rothen Äuge tauchte unter und brachte Erde herauf. Der Mensch, der nicht stirbt,
oder der Herr des Lebens, E h s i c k a -W a h ä d d i s c h (Jiäddisch kurz), wörtlich
übersetzt der erste M en sch * * ), der in den Rocky-Mounlaius wohnt, hatte alles
dieses gemacht, uud den grossen Vogel hinab geschickt, um Erde herauf zu bringen.
Ein anderes der Anbetung würdiges W e sen , ist die sogeuaunte Alte, die
alte Frau, die sie auch Grossmutter, Maköh nennen, und Avelche auf der ganzen
Erde umher zieht. Auch sie hat Antheil an der Schöpfung, obgleich nur einen
geringeren; denn sie erschuf die Saiidratie (Golfer) und die Kröte. Sie schenkte den
Mönnitarris ein Paar Töpfe, welche sie noch gegenwärtig als ein Heiligthum auf-
■i) Id Mnjor L o n g .s W e rk (I. c. Vol. I. p. 2 5 2 .) w ird g e s a g t, die M ö n n itarris n e n n ten den H e rrn des L e ben
s M a n - lu i-p a , a llein dies is t dem V e r f a s s e r, wie es sch ein t, von einem scUlecbten Dolmetscher mitg
e lh eilt word en .
D e r a lte Chef Addih-Hiddiscli w a r es vo rziig lic li, w elch e r mir die nachfolgenden Sagen und Erzäh lu n gen
seines Vo lk e s mittheiite.