cheu fiel, worauf der erste Mensch iu die Worte ausbrach: „Nun bist du doch
g ewiss todt!“ Auf diese Art sahen sie sich 1 0 Jahre laug an, und als nach dieser
Zeit die entblössten Knochen des Herrn des Lebens in einem verAvitterten
Zustande waren, stand der Mensch auf und sagte „ja nun ist er geAviss todtl“
er nahm deu Stock von Ohmahaiik-Numäkschi uud zog ihn aus der Erde; aber in
demselben Augenblicke stand der Herr des Lebens mit den Worten auf; „siehe hier
hin ich, dein Vater! und du bist mein Sohn!“ und der erste Mensch nannte ihn
seinen Vater. Als sie nun mit einander fortgiengen, sagte der Herr des Lebens:
„dieses Land ist nicht gut gebildet, wir wollen es besser machen.“ Damals war
der Bison schou auf der Erde. Der Herr des Lebens rief den Mink herbei,
liess ihn untertauchen und Gras herauf holen, welches geschah. Nun sandte er ihn
wieder fort und liess ihn Holz holen, welches er ebenfalls herauf brachte. Er
theilte Gras und Holz und gab dem ersten Menschen die Hälfte desselben. Dies
geschah an der Mündung des Nätka-Pässahä (des Heart-Biver, Rivière du coeur).
Der Herr des Lebens trug hierauf dem ersten Menschen auf, das nördliche
Missouri-Ufer zu machen; er selbst bildete das schön mit Hügelu, kleinen Thälern,
Holz und Gebüschen abwechselnde südwestliche Ufer. Der Mensch hingegen machte
das ganze Land eben und brachte darauf iu geringer Entfernung schon viel Wald
au. Sie kamen alsdann wieder zusammen, und nachdem der Herr des Lebens das
Werk des ersten Menschen geseheu hatte, sagte er kopfschüttelnd: „du hast dies
nicht gut gebildet, alles ist eben, so dass man Aveder Bisonten noch Hirsche beschleichen
und sich ihnen unbemerkt nähern kann. Die Menschen werden da nicht
leben können, sie werdeu sich in der Ebene in zu grösser Entfernung sehen, einander
nicht ausweichen können, sich also untereinander aufreiben.“ Dann führte er
Numank-Machana an das andere Ufer des Flusses und sagte ihm: „Siehe hier habe
ich Quellen und Bäche in hinlänglicher Menge, und Hügel und Thäler angebracht,
alle Arten von Thieren und schönes Holz hineingesetzt, hier kann sich der Mensch
vou der Jagd und dem Fleische jener Thiere nähren.“ Von hier giengen nun beide
155
an die Mündung des Nátka-Pássaha, um nach den Worten des Herrn Medecioe-
Pfeifeo zu verfertigen. Er selbst machte eine solche von Eschenholz, mit Stein
ausgefüttert, der Mensch hingegen die seinige von B o x -A ld e r , einem Aveichen
Holze. Sie setzten diese Pfeifen in einander, uud der Herr sprach „dies soll das
Herz, der Mittelpuiict der Welt seyu, und dieser Fluss soll der Herzfluss (Nátka-
Pässahä) heisseu.“ Ein jeder von ihnen hatte uun seine Pfeife iu der Hand and
wenn ihnen irgend ein Wesen begegnete, legte der Herr des Lebens die Pfeife
vor ihm nieder. Als sie dasselbe vor einem Bisonstiere thaten, sagte dieser „dies
sey nicht hinlänglich, man müsse auch etwas hahen, Avas mau iu der Pfeife rauchen
könne,“ und der Herr erwiederte „so schaffe denn etwas zum Rauchen!“ worauf
der Stier mit seinem Vorderfusse einen Platz reinigte, ihn mit seinem Urin an verschiedenen
Stellen benetzte und sagte „Avenn die Brunstzeit der Bisonten heran
kommt, so gehet hierher und ihr Averdet EtAA’as zu rauchen finden.“ Der Herr des
Lebens sandte auch Avirklich zu dieser Zeit hierher, um Tabak holen zu lassen,
allein dieser war noch nicht trocken und präparirt, er liess daher den Bison rufen
und dieser breitete die Blätter aus, trocknete sie und der Herr des Lebens rauchte
und fand den Tabak gut. Nun lehrte ihn der Bulle die Blüthen und die Knospen
abuehmen und rauchen; denu diese siud zu diesem Behufe die besten Theile der
Pflanze.
Der Herr des Lebens und der erste Mensch Avollteu nun das Menschengeschlecht
erschaffen. Sie begannen ihr Geschäft nahe am Ufer des Missouri. Um
aber die Vermehrung des Menschen bewerkstelligen zu können, setzten sie ihm
einen dazu nöthigen Theil an die Stirne; allein jetzt kam nun der Frosch aus dem
Wasser und rief „Avas macht ihr für alberne Dinge,“ und änderte die Stelle.
„W a s hast du hier mit zu reden?“ rief der Herr und schlug den Frosch mit seinem
Stocke auf den Bücken, uud seit dieser Zeit hat der Frosch einen gewölbten Rücken
behalten. Gott hatte den Menschen gemacht und ihm gesagt, er solle sich vermehren,
aber uicht länger leheu als 1 0 0 Jahre, weU sonst kein Platz für alle Men