Der ganze Kopf war mit einer Perrücke von laugen platten Haarzöpfeu bedeckt,
Avelclie nach allen Seiten rundum herabhiengen, uud selbst das Gesicht gänzlich
bedeckten. Sehr sonderbar war der Anblick dieser Unholde bei der Kälte, da ihr
Atheiu als ein dichter Dampf zwischen den Zöpfen hervor brach. Auf dem Kopfe
trugen sie einzeln vertheilte Federn von Uhus, Raben und Raubvögeln, deren jede
an ihrer Spitze mit einer dicken weissen Flaumfeder besetzt war. Eiuer von ihnen
trug einen schönen Fächer von weissen Federn, ohne Zweifel einen ganzen
Schwaneuschwanz auf dem Kopfe, eine jede der Federn mit einem Anhänge von
gefärbten Pferdehaareu verziert. Sie hatten sich gänzlich in ihre Roben eingewickelt
und trugen Bogenlanzen, mit Federn, buntem Tuche, Glasperlen nnd dergleichen
verziert, an den Fersen, die meisten von ihnen Fuchsschwänze. Einige Männer
von dieser Gesellschaft schlugen die Trommel, während das Ganze einen Kreis
bildete und das Brummen der Bisonstiere nachahmte. Man warf ihnen, nachdem sie
eine Weile getanzt hatten, einen Haufen Tabak hin und sie zogen nach dem
Walddorfe auf dem Flusse weiter abwärts, wobei sie ihre Perrücken abuahmen.
Die Eisfläche des Missouri war bei dieser Gelegenheit mit Indianern bedeckt, uud
gewährte einen interessanten Anblick. Die Dacotas hatten zu dieser Zeit den
Mandans 3 7 Pferde in der Prairie geraubt. D r e id o p p e l hatte heule ein Hasen-
gesclieide (Eingeweide) in der Prairie umher gezogen und sich danu dabei verborgen,
er sah auch bald 6 Wölfe der Spur folgen und sich nähern; allein es war
zu kalt und er konnte ihre Ankunft nicht abwarteu. Unser Koch, ein Neger, bekam
einen heftigen Streit mit einem Indianer aus Ruhptare, der ihm ein Stück
Fleisch aus dem Topfe genommen hatte, und die Sache hätte leicht unangenehme
Folgen haben können. Die Indianer aus jenem Dorfe sind die schlimmsten unter
den Mandans, mehre Gegenstände waren gestohlen worden und es war dies unter
unseren lieben Nachbarn nichts Seltenes; denn selbst die Frau des M a tö -T o p e
hatte iu unserem Zimmer etwas entwendet. Am 2 4 . December, so wie während
der vorhergehenden Nacht, wehete ein heftiger kalter Nordwestwind bei + 1 2% °
\
Fahr, (etwa — 9 ° Reaum.) der den Rohreif sämmtlich von deu Bäumen warf.
Viele Indianer pochten heute ungestüm an unsere Thür, und wollten dieselbe ein-
stossen, da wir uicht sogleich öflneten. Um 4 Uhr kamen vier Eiigagés, unter ihnen
der Jäger P a p iu , mit 7 Pferden von P i c o t t e ’s Posten bei den Yanktonans
an. Sie waren vorgestern von dort abgegaiigen und sagten aus, dass sie daselbst
2 0 0 Zelte der Yanktonans getroffen hätten. Um Mitteniacht machten die Eiigagés
des Fortes ein Gewehrfeuer, um den Weihnachtstag anzuschiesseu, welches gegen
Morgen wiederholt Avurde. Der 2 5 . December war im Forte eiu unruhiger Tag.
Herr K ip p hatte den Eugagés besseres Essen gegeben uud sie lärmten selir iu
ihrem canadischen Jargon; die armen Leute hatten seit geraumer Zeit kein Fleisch
mehr gehabt, sondern bloss Mays in Wasser gekocht, ohue alles Fett genossen.
P é h r i sk a -R ú h p a * ) (die beiden Rabeu), eiu starker kräftiger IMöniiitard, der aber
schon lauge unter den Maudans lebt, besuchte uns, und mm auch bald M a tö -T ö p e ;
allein beide saheu sich nicht an uud der erstere gieng sogleich fort, da sie nicht
gut mit einander standen. P é h r i s k a -R ú h p a versprach sich in einem schönen
Anzüge malen zu lassen, üm Mittag gab es einen Anflauf der Indiauer im Forte,
die Bande der Weiber von der Aveisseu Bisonkuh, Ptihu-Tack-Ochatä, zog eiu,
um ihreu Tanz aufzuführeu. Diese Gesellschaft bestand iu 1 7 meist ältlichen IVei-
berii und zvrei Männern, welche das Schischikué uud die Trommel hören liessen,
der erstere mit seiner Flinte in der Hand. Voran zog eine ältliche, dicke Frau
in die Haut einer weissen Bisonkub gehüllt, welche im rechteu Arme in der Stellung
eines Füllhornes eiueu Bündel Reiser trug, an dessen Spitzen Flaumfedern,
unten am Handgriffe ein Adlerflügel uud ein. Trinkgefäss von Blech hefestigt Avaren.
Noch eine zweite Frau trug einen ähnlichen Bündel. Die Köpfe aller dieser
Weiber Avareii mit einem hohen, hinten vereinigten Stücke vou Aveisser Bisonbaut
gleich einer Husarenmütze geziert, an Avelchem A-oru eiu Busch von Uhu- oder Ra-
Das AA’o rt bedeutet in d e r M ö n n ila rri-S iira c h e die Zah l zw e i, und w ird eigentlich „Xu iip a “
g e sp ro ch en ; a lle in in dem Namen des gen an n ten Manues sp rach mau dasselbe s te ts „R u b p a ,“ —