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Am 2 5 . Mai Morgens 8 Uhr schiffien wir Côte Sans Desseio Torbei und erreichten
zu Mittag, bei einer Temperatur von 8 8 ° die kleine Town Portland, w e lche
vor zwei Jahren begonnen wurde, und wo wir uns im vergangenen Jahre am
1 2 . April befunden hatten. In der Gegend der Mündung des Gasconade-River begegnet
© uns das Steemboat Óto, welches aufwärts schiffte, und wir übernachteten
an diesem Tage 5 Meilen unterhalb des Rivière à Berger, und legteu Morgens am
2 6 . Mai bei der Ansiedelung eines gewissen P o r t e r an, welche man Washington
genannt hat, die aber bis jetzt uur aus eiu Paar einzelnen Wohnungen besteht.
Wir fanden daselbst freundliche, gefällige Menschen. Der hohe Wald rings umher
war von mancherlei interessanten Vögeln belebt, uud ich kaufte hier einen lebeuden
jungen Bären. Dieser Stelle gegenüber, 4 bis 5 Meilen in das Land hinein hat
sich am jenseitigen Ufer Herr v. M e r t e ls aus Hanover augebaut, so wie auch iu
dieser Gegend vor einigen Jahren Herr Dr. D u d en lebte, der über Nord-America geschriebeu
hat, und von welchem in jener Gegend noch viel gesprochen wurde. An
diesem Abend erreichten wir St. Charles, wohin jetzt eine grosse Menge deutscher
Auswanderer strömt, und legten gegenüber der Stadt bei der Ansiedelung eines
gewissen C h a u v in an, wo Avir die Nacht zubrachten. Er hatte einen Gasthof und
Stage-Verbinduug mit St. Louis eingerichtet. Der Missouri hat hier eine Fähre,
wo das grosse Rad von 6 Pferden in Bewegung gesetzt wird. Heftiger Regen
weichte hier jetzt das Land auf, so dass mau das Haus nicht verlassen konnte.
Man erzählte uus von deu Opfern, welche die Cholera im vergangenen Sommer
hier hinweg gerafft hatte.
Am 2 7 . Mai begaben wir uns zu Land nach St. Louis, nachdem der Regen
aufgehört hatte. Die Temperatur war warm und feucht, und die kleinen Fliegenvögel
(Troch. CoUilns) flogen an den in dem Hofraume des Hauses gepflanzten Gesträuchen.
Da die Stage heute nicht fuhr, so nahm ich einen mit 3 Pferden bespannten,
langen, offenen Bauerwagen, um schnell an den Missisippi zu gelangen.
D r e id o p p e l nahm mit meinem beladenen Boote den Wasserweg. Wir vertieften
uns sogleich in den hohen, ringsum ausgebreiteten Wald, wo colossale Bäume, besonders
Zuck er-Ahorne, Eichen, Ulmen, Gleditschien, u. a. Arten ein hügeliges
Land bedeckten, dessen Boden mit interessanten Pflanzen überzogen Avar, an welchen
die schönsten Arten der hiesigen Schmetterlinge flogen. Hier blühete besonders
eine fleischrothe Monarda, die schöne Bartsia coccínea, mit ihren zinnoberrotben
von ferne in’s Auge fallenden Blumen, die Tradescantia virginica, im Sumpfe eine
schön blaue Iris u. a. Pflanzen, welche B r a d b u r y erwähnt*). Das Rebhuhn
(P e rd ix virginiana) war hier überaus häufig, seiu zweistimmiger Pfiff wurde überall
gehört, und diese niedlichen Vögel waren durchaus nicht schüchtern, sie sassen
nahe bei uns auf den Zäunen und liessen den Wagen häufig in geringer Entfernung
ruhig vorbei fahren. Wildpret (Cervus virginianus) und wilde Truthühner soll es
in diesen Waldungen noch in Menge geben. Der Papagey, der Cardinal, Spechte,
der blaue Häher, der Fink mit roihbrauueu Augen uud viele andere Vögel liessen
sich häufig sehen. Von Zeit zu Zeit trifft mau in diesem Walde Ansiedelungen,
sämmtlich von Holz erbaut, mit Brettern beschlagen und mit Schindeln gedeckt, deren
Schornsteine vou Mauerwerk gemacht siud. Nach einigen Meilen zeigten sich
in diesem Walde viele Cercis, der Papaw-Baum uud eine Eichenart (die Pin-Oak)
mit scbmalen, nicht gelappten, weidenartigen Blättern, welche häufig geschlossene
Partbieeu bildet, die dem Walde einen originellen Character geben. Sie Avächat
hier nicht über 4 0 bis 5 0 Fuss hoch, wie es scheint. Hier kommt auch die falsche
Colomho-Wurzel (Fra sera W a lth e ri) vor, wovon weiter oben geredet Avurde.
Unter den Nutzhölzern sind hier besonders die Eichen zu bemerken, vou Aveicben
man zu St. Louis besonders die Red-Oak, mit tief eingescbnitteuem Blatte, doch
auch die Black-Oak (Quercus tinctoria) zum Färben und Gerben benutzt. Die
Rinde der letzteren wird viel uach England ausgeführt. Sie färbt das Metall
schwarz, und es wächst dieser Baum an Höheu auf gutem Bodeu. Der Wald
•) Siehe B r a d b u r y travels pag. 3 35,
P r . Maximilian v. W . Be ise d. N.-A. 3 . Bd. 46