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liallen so lange in dieser WUdiiiss zusammen gelebt, so Manches mit einander g e -
theilt, dass w ir natürlich an dem Schicksale der in dem an Gefahren und Entbehrungen
reichen Winter-Aufenthalte Zurückbleibendeii lebhaften Aiitheil nahmen
und ihnen Mnlli und Ausdauer wünschten. Schnell glitt unser Boot dahin und in
kurzer Zeit warfeti wir den letzten Bück auf das Fort und seine Bewohner, w e lchen
wir das letzte Lebewohl zuwiiikten. Nach einer halben Stunde erreichten
wir die S te lle , wo wir mit dem Keelboat das letzte Nachlciuarlier vor dem Forte
gemacht hallen, und der Steuermann wählte jetzt den nördlichen Kanal, der uns
um 2 'A ühr nahe an der Ruine des alten Fortes vorbei führte. Gegenüber der
Mündung des Maria-River sahen wir einen Trupp von 8 Cabris, so w ie deren
mehre an ändern S te llen , auch Wildpret QCervm virginianus) und mehre V ö g e l,
besonders Elstern und Sperber {Falcu S p a rv e riiii). Vorzüglich am Maria-Rtver
halten sich in den hohen Bäumen mancherlei Vö g el auf. Hier erlegte auch Herr
M i t c h i l l den Hoher mit blauem Kopfe Cl)> welchen er auf dem Boden hüpfend
atilraf.
Gegen 4 Uhr zog ein Gewitter auf und der Donner liess sich hören, der
Himmel” überzog sich gänzlich. Da wir uns vor den Indianern in Acht nehmen
mussten, so war die Bemerkung eben nicht angenehm, dass meine lebenden Bären
auf eine höchst ungewöhnliche Art die Unzufriedenheit mit ihrer Gefangenschaft
durch klägliches Brüllen zu erkennen gaben, w e lch e s uns leicht einen feindlichen
Besuch hatte herbei ziehen können. Vor der Dämmerung legten wir an einer
Prairie des rechten Ufers an, wo man eine weite Aussicht hatte, zündeten Feuer
au und kochten unser F le isch , welches man alsdann zum Theile wieder einsohiffte
und die Reise fortsetzfe. A ls die Nacht völlig eingetreten w a r , befanden wir uns
an hohen steilen Ufern der südlichen M issouri-Seite und e s war zu dunkel um
noch weiter zu schiffen; daher befestigte man das Boot an einigen Stämmen und
w ir brachten die Nacht in sehr beschwerlicher Stellung auf unseren Kisten hin,
während ein starker kalter Regen uns vom Schlafe abhielt.
Der kommende Morgen ( 1 5 . Sept.) fand uns in einer kläglichen Lage. Wir
alle waren mehr oder weniger durchnässt und erstarrt, da das Boot kein Verdeck
hatte, und e s fand sich zu unserem grossen Sclirecken, dass dieses neue Fahrzeug
sehr v iel W a sser gemacht hatte, so dass der grösste Theil unseres Gepäckes durchaus
durchnässt war. Der Regen halte aufgehört und ein rauher unfreundlicher Wind
durchweliete die nassen Glieder; wir eilten daher weiter, sobald man den grössten
Theil des Wassers ausgeschöpft hatte. A ls wir uns der Pforte der S to n e -W a lls
näherten, gieng gerade die Sonne hinter dieser interessanten OeiTuung auf, einige
Antilopen und Bighorus in zahlreichen Rudeln betrachteten von den sonderbaren
Sandsteiumauern herab die frühen Störer ihrer Ruhe. Wir würden hier sehr gern
Jagd auf diese Thiere gemacht haben, um uns Wildpret zu verschaffen; allein es
war die höcljste Zeit den uns durch das eingedrungene W a sser verursachten Schaden
kennen zu lerneu. A ls die Sonne schon ein wenig höher stand, schifften wir
au das südliche Ufer und zündeten daselbst ein. grosses Feuer an, wozu wir das
Holz von einer alten indianischen Jagdhütte im hohen Pappelwalde nahmen. 3Tau
brachte unsere durchnässten Bisouroben und wollene Decken ans Ufer, um s ie einen
Augenblick zu trocknen, und ich entdeckte nun mit Bedauern, dass das niedliche
gestreifte Erdeichhorn (T am ia s qua d rm tta tus S a y^ , welches ich lebend nach Europa
zu bringen hoffte, in seinem Käiig ertrunken war. M o r r in , welcher den nahen
W a ld mit seiner Büchse durchstreifte, während man das Frühstück bereitete, schlug
ein schönes Stinklhier mit einem Prügel todt, welches sich nicht von den in Penii-
sylvanien erhalteneu Thieren dieser Art unterschied.
Nach einem Aufentlialte von einer Stunde, bei welchem wir uns mit Kaffee
und F leisch wieder erwärmt und gestärkt hatten, setzten wir die Reise fort und
erreichten um 9 Uhr den Anfang der eigentlichen S t o n e -W a l l s , deren letzter
schwärzlicher Thurmfelsen am nördlichen Ufer sich zuerst zeigte. In jedem anderen
Augenblicke würde mich der originelle Character dieser Gegend von neuem auf
das lebhafteste augesprocheu haben; allein ich war jetzt höchst ungeduldig, den