trocken uud wohl erhalten fand. Herr K ip p hatte heute den ersten Prairie-Hahn
pfalzeii gehört. P e h r i s k a -ß ü h p a befand sich schon mehre Tage bei uns, um sich
in seinem Anzuge der Hunde-Bande malen zu lassen, welche die Mönnitarris Wa^
schükka-Aechke ( c h guttural) nenuen. Sobald die Sitzung vorbei war, und er
seine colossale Federmütze abnahm, fuhr er damit jedesmal an jeder Seite des Kopfs
ein paarmal aufwärts, eiue Medecine oder Vorsichtsmassregel, die er nie versäumte.
Dann setzte er sich mit seinem Freunde M a tö -T o p e an’s Kaminfeuer uud beide
rauchten; allein der letztere sah sich immer zuvor um, ob auch alle Personen im
Zimmer sassen und nicht etwa umher giengen. Während meine Krankheit mich auf
das Lager bannte, hatte ich immer etwas Unterhaltung durch die vielen uns besuchenden
Indianer, uud versäumte uie mein Tagebuch fortzuführen, welches mir wegeu
des Fiebers und der Schwäche zuweilen sehr beschwerlich war. Die Hühner
hatten aogefangen Eier zu legeu, und Herr K ip p sandte mir deren täglich eiu
Paar, so wie etwas Reis, den er für mich aufgehoben hatte, welches mir sehr
wohl that. Man hatte im Forte jetzt nichts zu esseu als teigiges Maysbrod und
Mays iu Wasser gekocht. Herr K ip p , der deu letzteren nicht gern ass, war ge-
nöthigt zu hungern.
Am 1 6 . März sah mau den ersten wilden Schwan in nordwestlicher Richtung
ziehen, Enten hatten sich auf dem M^asser eingefunden, Avelches iu den Maysfeldern
der Mandans stand, und D r e id o p p e l hatte Fringilla canadensis als einen Ankömmling
des EYühjahres beobachtet. Heftige Nordwest-Stürme quälten uus seit einigen
Tagen, der Missouri war sehr gewachsen, doch konnte mau von diesem Wasserstande
das Abgehen der Eisdecke noch nicht erwarten, e s schneite bald wieder abwechselnd.
M a tö -T o p e und P e h r i s k a -R u h p a kamen von der Jagd zurück
und hatten 5 Bisonten erlegt, wovon wir Fleisch erhielten. Um sich gross und
freigebig zu zeigen, hatten sie viel von diesem Fleische, so Avie mehre buute Decken
verschenkt. Man hatte heute den ersten weissköpfigeu Adler (Acfidla leucocephala)
gesehen, auch erhielt ich heute den ersten Prairie-Dog (Arctom ys ludovicianus),
ebenfalls eiue Anzeige des Frühlings, wenu diese Thierchen ihre Höhlen verlassen.
Am 2 7 . März tanzte die Bande der tollen Hunde (des chiens fous) im Forte,
uud in der Dämmerung schlug eiu Indianer aus Ruhptare, der sich mit Herrn K ip p
wegen eines Biberfelles gestritten Latte, aus Rache eines der Glasfenster in unserem
Nebenzimmer ein, worauf man ihn vergebens verfolgte. Da man von diesem
beleidigten ludianer grössere Gewaltthaten fürchtete, so giengen am 3 8 . die Soldaten
des Fortes nach Ruhptare, um einen dort wohnhaften Pelzbändler, B a th i s t e d ’I g u i e s
in Sicherheit zu bringen.
Am 3 0 . März sah man den ersten Flug von etwa 1 5 bis 2 0 wilden Gänsen
(A . can a d em is)^ ), es windete stark und am folgenden Tage brach viel Eis auf
dem Flusse los, dessen Farbe schwärzlich Avar. Auch am 1. April Avar der Wind
sturmartig aus M^esten, bei einer M^’arme von 3 3 ° am Mittage. Am 3 . April feierten
die Weiber bei Mih-Tutta-Hangkusch ihr Frühlings-Kornfest, wovon Herr
B o dm e r eine Skizze entwarf. Dies geschieht immer, wenn die wilden Gänse,
die Boten der Alteu, die nicht stirbt, zurückkehren; auch hatten die Indiauer wirklich
schou eiuige jener Vögel erlegt. Um 1 1 Uhr vor Mittag war das Fest beendet;
allein bei den in der Prairie aufgebäugten Opfern blieben drei Weiber den
ganzen Tag über liegen. Die jungen Leute hielten iu grösser Anzahl Wettläufe in
der Umgegend, uud Lebeu war in der Nähe des Dorfes verbreitet. '
Am 3. April tanzte die Baude der ischohä-Kakoschöchatä im Forte, 1 8 bis
1 9 Mann stark, M a tö -T o p e führte sie ia grossem Staate zu Pferd an. Er trug
die Mähchsi-AJiub-Háschka auf dem Kopfe. Das Eis brach so stark auf dem
Flusse lo s, dass mau AVähreud der Nacht unsere Böte beAvachen musste, damit das
wachsende Wasser sie uicht fortführte. Am folgenden Tage brach der Fluss auf,
die Eisdecke stand aber bald AAÜeder und nur ein Canal blieb offen. Das Wasser
*3 Ueber die An k u n ft diesea Vogela nn veraehicdenen Stellen des In n e rn von N o rd -A m e ric ii, siebe Cspt.
B e c k Reise pag. 5 1 9 .
P r. Mftxmiilian v. W . Ueiae d. N.-A. «, Bd. 4 0