befand sich auch der Punca-Dolmetscher P r im e a u , der mir im vergangenen Jahre
auf dem Dampfschiffe mehre Worte der Punca-Sprache mitgetheilt hatte.
Man benachrichtigte uns, dass das Dampfschiff der Fur-Company auf seiner
Beise aufwärts sich ganz in der Nähe befinde, eine mir sehr erfreuliche Nachricht!
Die hier anwesenden Punca-Indianer hatten ein ärmliches, schmutziges Ansehen,
auch hier hatte man viel Hunger gelitten. Diese ludianer trugen ihre Haare im
Genicke und über der Stirn abgeschnitteu. Ihre Lederzelte, von welchen einige
bemalt waren, standen auf einer schmalen grünen Fläche vor den steilen Hügeln,
wo man das Holz nieder gehauen uud abgebraunt hatte. Ich erhielt hier das Fell
eines Stiukthiers, welches von allen bisher gesehenen Thieren dieser Art abwich.
E s war gänzlich schwarzbraun und zeigte nur einen kleinen weissen Strich auf
dem Obevbalse (1 .). Von hier schiffte ich über den Fluss und wir zündeten jenseit
vor den steilen Felshügelu iu dem Weideugebüsche unser Feuer an. Diese
Stelle befand sich gerade der Münduog des L’eau qui court gegenüber. Am folgenden
Morgen ( 6 . Mai) mit Tages Anbruch begann ein wilder Truthahn heftig in
unserer Nähe zu pfalzen und §eine kollernde Stimme hören zu lassen, wir hielten
uns aber uicht auf. Ein grösser Flug von Pelikanen zog deu Missouri aufwärts, am
Ufer hielten sich Flüge von Blackbirds auf. Wir passirten Rivière ä Manuel und
erblickten gegen 1 1 Uhr das Dampfschiff Assiniboin, welches am nördlichen Ufer
wegen Mangel an Wasser stille lag. Wegen der Sandbänke und des starken
Windes konnten wir iu diesem Augenblicke nicht dorthin gelangen, daher legten
wir dem Assiniboiu gegenüber am südlichen Ufer an. Hier befand sich eine grosse
Weidendickuug und dahinter ein ausgedehnter Wald. Die Holzhauer des Dampfschiffes
befanden sich zufällig unter Führung eines Clerks eine Meile oberhalb dieser
Stelle mit Holzhauen beschäftigt, und kamen gegen Mittag, da sie uns bemerkt
hatteu, an unser Feuer. Ein Boot holte sie ab, und durch dieses erhielt ich ein
Eillet von Capt. B e iin e t , dem Befehlshaber des Assiniboin, worin er mich einlud
recht bald an Bord zu kommen, da man ungeduldig sey , uns nach so langer Ab-
Wesenheit wieder zu sehen. Herr B e n n e t liess zugleich mein Boot durch eine
Menge Leute über deu stürmischen Fluss rudern, und mit dieser kräftigen Hülfe
legten wir um Mittag glücklich an dem Dampfschiffe an. Freudig wurden wir hier
von unseren alten Reisegefährten, den Herrn S a n fo r d , B e a ii, B e n n e t u. a. bewillkommt,
und unsere Erzählungen uud Nachrichten vom oberen Missouri nahmen
einen guten Theil des Tages weg. Wir fanden hier an Bord auch unseren indianischen
Freund S c h u d e g á c h e h , den Punca-Chef, der sehr erfreut war, mich
wieder zu sehen. Noch ein zweiter Chef, L ’en fa n t c h e f f r e , so wie mehre Indianer
befanden sich hier. S c h u d e g á c h e h war vorzüglich schön gekleidet. Sein
Auzug bestand iu einem Hemde vou schöuen Otterfellen mit rothem Tuchkrageu,
auf dem Kopfe trug er eine Mütze vou Otterfell, sein Tabaksbeutel war ebenfalls
aus Otterfell gemacht uud diese schöne Kleidung zierte den ansehnlichen Manu
recht sehr. Der zweite Chef trug eine schöne mit rothen Fä'cherfiguren bemalte
Robe. S ie hatten eine lange Unterredung mit ihrem Agenten, Major B e a n , worauf
sie alle ihre Kleider auszogen und A’or demselben als Geschenk auf deu Boden
legten, alsdann aber bis auf das Breechcloth gänzlich nackt da sassen. Major B e a n
w’ollte diese Gegenstände anfänglich nicht annehmen; allein S c h u d e g á c h e h nahm
das Otterkleid nicht wieder zurück. Das Dorf dieser Indianer, vou etwa 1 0 0 Zellen,
lag jetzt etwa 4 Tagereisen von hier aufwärts am L ’eau qui court.
Nachdem wir Mittag und Abend auf dem Dampfschiffe zugebracht, nahmen wir
Abschied von unseren Freunden und begaben uns uach dem Boote, um am folgenden
Morgen sogleich sebr früh abreisen zu können; allein hier fand ich zu jiieiuem
nicht geringen Aerger meine Leute in einem sehr aufgeregten Zustande, und zum
Theil betrunken; n u rD a u p h in schien seiner Vernunft mäcbtig. Auch am kommenden
Morgen (dem 7. Mai) waren F e c t e a u , D e s c o t e a u x und M e lo n e noch betruu-,
ken, daher gieng die Abfahrt langsam und schlecht von statten, und ich musste den
unangenehmen Lärm jener Menscben ertragen. Wir überwanden eine schlimme
Stelle mit vielen Snags, passirteu um 11 Uhr die Mündung des Rivière à Jaques^