Pferde zu dieser üniernehmong zu erhalten; allein es waren in diesem AugenMicke
keine im Forte. Unsere europäische Fusshekleidung hatte uns die Fusse verwundet,
uud nur mit bedentendeu Schmerzen, erstiegen wir nun die jetzt wieder an
den Fluss vorlrelenden ziemlich ansehnlichen Höhen. Ich halle von C h a rb o n n e a u
ein Paar indianische Schuhe erhallen, die mir zwar das Gehen etwas erleichterten,
durch welche aber die kleinen borstenartigen Stacheln der Cactus, welche an den
Hügeln sehr häufig waren, hindurch drangen, um mir eine andere Pein zu verursachen.
Sobald wir gegen Abend von den Hügeln iu deu Boden des Flusses wieder
hinab stiegen, erreichten wir wieder einen ausgedehnten M’ald am Ufer des
Missouri, in welchem das eine der Wiiiterdörfer der Mönnitarris liegt, welches wir
aber noch nicht erreichten, sondern noch mehre Meilen einen in mancherlei Win-
dnngeu sich schlängelnden Pfad verfolgen mussten, auf dem unsere verwundeten
und im höchsten Grade ermüdeten Füsse, umgefallenes Holz und rauhe Gegenstände
aUer Art zu überwinden hatten. Bald zeigten sieh uun wieder die vou indianischen
Wohuplätzen unzertrennlichen Scenen, junge schlanke Leute, welche ohne Sattel
umher galoppirten nnd ihre Pferde von der Weide nach Hanse trieben, holzhauende
uud holztragende Weiber und dergleichen. Bin junger Indianer gesellte sich zu uns,
der mir sogleich aus Höflichkeit meine Flinte tragen wollte, welches ich aber nicht
annahm. Es war ein Arikkara nnd von den Mönnitarris schon als Kind geraubt,
ein guter, bescheidener junger Mann, mit länglich schmalen Augen, sanft gebogener
Nase uud sehr hoher schlanker Gestalt. Erst in starker Abenddämmerung erreichten
wir nach unausgesetztem Marsche das Mönnitarri-Dorf im dichten Walde, dessen
grosse Hütten nahe beieinander erbaut waren, so dass man oft kaum zwischen
ihnen hindurch gehen konnte. Wir hörten schreien nnd klagen, ein Kind war
kürzlich gestorben uud eine Leiche hier vor wenig Tagen anf Querstangen
in deu Aesten eines Baumes nieder gelegt worden. Am Ende des Dorfes lag
Herrn D o u g h e r t y s Wohnung, eiu langes niedriges Loghonse mit drei Ziminerab-
theilungen, von welchen die mittlere für die Waaren, die nördliche für die Herren
und die südlichste für die Engagés bestimmt war. Völlig gelähmt traten wir hier
ein, wurden freundlich aufgenommen und ruheten nach dem beschwerlichen, ungewohnten
W eg e von gewiss 9 starken Stunden oder Lienes an einem prasselnden
Kaminfeuer aus. Eiue Menge vou Mönnitarri-Iridianern hatten sich hier versammelt,
die sich aber dennoch nach und nach verloren, während wir aucb für unsere Magen
sorgten, die seit dem Frühstücke zu Fort - Clarke gefastet hatten. Da die
Bisonheerden nicht sehr weit entfernt seyn sollten, so wollte ein Theil der
Indiauer Morgen eine Jagd auf diese Thiere anstellen und sich dazu durch ein
grosses Medecine-Fest den Segen des Himmels erbitten. So beschwerlich mir das
Gehen wurde, so war mir der Anblick einer solchen völlig neuen Scene dennoch
viel zu interessant, um mich nicht sogleich in Bewegung zu setzen. Gegen 7 Uhr
Abends wurden wir von D o u g h e r th y und C h a rb o n n e a u zu dem indianischen
Feste geführt, welches von den Weiberu veranstaltet war. Man hatte mitten im
Dorfe zwischen den Hütten einen grossen elliptischen Platz von etwa 4 0 Schritten
oder noch mehr Länge und etwas geringerer Breite, mit einer 1 0 bis 1 2 Fuss hohen,
etwas nach innen überhängenden Wand von Rohr und Weideuästen nmgeben
und an demselben vorn einen Eingang in a gelassen, siehe den Holzschnitt;
6 ist die Umzäunung des P latzes, in dd sind die 4 in der 3Iedecine - Hütte brennenden
Feuer, welche beständig unterhalten wurden. In e hatten die alten und angesehensten
Männer Platz genommen, an ihrem rechten Flügel der ältliche Chef
L a c h p i t z i - S ih r i s c h (der gelbe Bär). Er war im Gesichte au einigen Stellen
roth bemalt und trug um den Kopf eine Binde von gelblichem Felle. Man wies uns