XXV.
IV a ch rlch t v o n d em IStamme d e r M a n d a n - In d ia n e r .
B ei den jetzt folgeudeu Capiteln, in welchen ich speciell von einigen Stämmen
der Urvölker von Nord-America reden will, muss ich voraussetzen, dass man die
interessanten und gehaltvollen Nachrichten kenne, welche die Herren E d w in J am e s ,
T. S a y und S c h o o l c r a f t uns gegeben haben» ). Dr. E. J a m e s spricht besonders
über den Ursprung der Nord-Americaner nnd ihre nahe Verwandtschaft
untereinander, über ihre neulich zur Sprache gebrachte Abstammung von deu
Isra e liten * * ), deren üngruud er beweist und gegen welche auch die ganze
Körperbildung des Indianers zeugt, so w ie über die unzweckmässige nnd Unrechte
Behandlung, welche sie von den An g lo -Americanern erdulden. Seiner Ansicht
zu Folge ivürden längst viele der indianischen Nationen zur christlichen Religion
übergetreleu und in festen Wohnsitzen angesiedelt seyn , w ie die C4erokys u. a.,
wenn die früheren Missionarien das Bekehrnngsgeschäft besser verstanden hätten.
Man hat wie bekannt, diese Materie in früheren Zeiten mit dem unverantwortlichsten
Leichtsiim und mit Unwissenheit behandelt, sich die grössten üngerechligkeileii
gegen die indianische Bevölkemog zu Schulden kommen lassen, und hört zum Theil
* ) s . T a m m te trra h v e o f the c a p lin ty amoog the J u ü a m eie. ln dem Slen Cnpitel (M m ic un d po e lty o f the
IiKltans) pag. 3 3 4 . Auch S c h o o l c r a f t g ie b t vortreffliche Nach rich ten von den nördlichen In d ian e rn in
^'a^^raltve o f a n exped. (o Ilasca lake pag. 9 8 ü b e r den U rsp ru n g d e r In d ian e r.
• * ) 8. T a n n e r 1. c. pag. 3 5 8 und 3 8 6 . D e r Missionär P a r k e r Cs. dessen Be ise na ch dem Co lumbia) hat
neuLch w ie d e r fü r diese Verw an d ts ch a ft g e s tim m t; aUein ich k a n n d ie s e r Ansicht nicht beipflichten,
g e g en welch e sich schon V o l n e y au sg esprochen h a t 0 - c. VoL I I. p a g . 4 3 3 .).
tk
noch nicht auf, gegen diese bedauernswürdig unterdrückte Rasse Unrecht auf Unrecht
zu häufen*). Ein grösser Theil jener Nationen ist schon gänzlich verschwunden,
und nur unvollkommen sind die Nachrichten, welche man von denselben
aufbewahrt hat; andere siud verdrängt, als kleine Ueberreste mannichfaltiger
Stämme zusammen geworfen, halb entartet, und gewähren daher wenig Interesse.
Von dieser Art waren die Indianer, welche V o ln e y sah; nur westlich und nordwestlich
vom Missisippi kann man gegenwärtig noch Indianer iu ihrem unveränderten
Zustande finden. Ehe ich jedoch von ihnen im Allgemeinen rede, will ich
vorher einen kleinen Stamm von ihnen genauer schildern, der bis jetzt nur sehr
unvollkommen bekannt war.
Die Mandans, (bei den Canadiern les Mandals) so werden diese Indianer jetzt
allgemein genannt, obgleich diese Benennung eigentlich von den Dacotas gegeben
ist, bildeten ehemals ein zahlreiches Vo lk, welches nach der Erzählung eines alten
kürzlich verstorbenen Mannes, 1 3 uud vielleicht mehr Dörfer bewohnte. Sie selbst
nennen sich Numangkake (d. h. Menschen), und wollen sie ihre Abstammung näher
bezeichnen, so wird noch die Benennung des Dorfes hinzu gesetzt, aus welchem
sie ursprünglich herstammen, da alle ihre Dörfer einen Namen tragen. Ein Theil
von ihnen nennt sich z. B. Sipüske-Nüraaugkä (die Leute der Fasanen oder Prai-
r ie-IIeiis) nach dem Dorfe Sipüska-Mihti (Fasanen Dorf); andere heissen, Mato-
Nümangkä (die Leute des Bären) nach dem Dorfe Matö-Mihti; wieder andere
Schakiri-Numangkä (die Leute der Cactus oder der pommes de raquettes) nach
Schakiri-Mihti (Dorf der Cactus) noch andere Mahtäckä-Nümangkä (Leute des
Dachses) nach dem Dachs-Dorfe (Malitäckä-Mihti) u. s. av. Ein anderer allgemeiner
Name dieses Volkes ist Mälma-Härrä (r mit der Zungenspitze, Iiärrä kurz)
(Ue Trotzenden oder Schmollenden (le s boudeurs), weil sie sich von dem Theile
ihrer Nation trennten und am Missouri weiter aufwärts zogen.
■•') s . d a s M agazin d e r n eu esten Gescbicbte d e r evangelise
1 8 3 4 4(ea H e f t
1 Missions- und Bib elgeselJschaft J a h rg a n g