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Früh alsdieSoone herauf stieg, erreichten wir Hebron, eine im November 1 8 3 5
begonnene Stadt (Town) in Union-Township, an der grossen sogenannten Staats-
strasse (National-Boad) von Zanesville nach Columbus, welche zuHegerstowo ihren
Anfang nimmt, von Cumberland am Potomack lierkommt und durch die Staaten Ohio,
Indiana uud Illinois führt. Man arbeitete gegenwärtig stark an dieser Strasse nnd
brachte eine Meuge von Steinen in grossen, flachen, viereckigen Böten auf dem
Canale herbei. Gegen 9 Uhr passirten wir durch die drei ersten Schleusen hinab-
wärts; denu von der sogenanuten Licking-Summit fällt nun der Canal allmählig
bis zum See Erie hinab. Auch hier bemerkte ich wieder die vorerwähnten Muscheln
(Ünio). Wir erreichten den L ickin g -River und kurz darauf das Städtchen
Newark in Newark-Towuship, durch welches der Caual hiudurch führt. Im Jahr
1 8 3 0 enthielt Newark 9 9 9 Seelen, bat aber ganz bedeutend zugenommen*). Dieser
Ort hat breite Strassen, einen grossen Platz und mehre nette lürchen. üm alle
Pflanzungen uud Felder der Gegend sind Zäune gezogen, auf welchen man häufig
den rothköpfigen Specht sitzen sieht. Sieben Meilen von Newark tritt der Canal
in den Lickiug-Biver, einen sehr hübschen kleiuen Fluss, und dieser durchiliesst
ein schönes, felsiges, mit N ad el- und Laubwald wild und malerisch bewachsenes
Waldtbal. Die Felsen, welche aus Grauwacke zu bestehen scheinen, haben zum
Theil originelle Schichtung, Ueberhäuge oder Höhlen, wo das Rindvieh deu Schatten
suchte.
Die Fahrt von einer bis anderthalb Meilen durch diese schöne waldige Hügelkette
ist romantisch, dann folgen wieder offene Stellen mit Ansiedelungen und der
Canal bat den Licking verlassen, um’ sich ihm bald wieder zu nähern. In der Niederung
zwischen beiden Gewässern wächst viel hohes Holz, besonders Platanen
und Pappeln, zum Theil mit schönen Schlingpflanzen behängen. Von Newark zählt
mau 1 6 Meilen bis NasLport, einen kleinen Ort, wo sich noch ein Paar altindiani-
sche Hügel befinden sollen. Das abgegrabene Canalufer ist mit Verbascum bewach-
* ) Ueber a lle diese Ortscbaften wehe den Ohio-GazeWler n. a. AVerke.
sen. Eisenstein und Steinkohlen kommen in der Nähe vor. An den Seiten halte
inan hier stets Wald, der aber nicht so hoch und schäftig aufgewachsen ist, als
am Ohio und in dessen Nähe. Zuweilen erreicht man malerische Stellen, Schleusen
und sehr viele Brücken, unter welchen die Bote hindurch schiffen; oft streicht
der Canal lange Zeit gerade fort durch hohe Buchwalduugen. Etwa 3 3 Meilen
von NeAvark ist er ziemlich hoch über den Tomaka-Creek hinweg geführt, dann
erreicht man das Dörfchen Frazeysburg in Jackson-Township, Muskingum-County,
mit zerstreuten meist hölzernen Häusern, wo am Canale viele Witchhazel-Gesträuche
CHamamelis virginiana) wachsen, deren ZAveige man ehemals zu den Wünschel-
ruthen benutzte, wie die des Haselstrauches iu Europa; denn dieser Aberglaube war
mit den Auswanderern über den atlantischen Ocean gereist.
Während der Nacht passirten wir die kleinen Dörfer Webbsport und Roscoe.
Eine Meile von dem letzteren vereinigen sich der White-Woman- und der Tus-
carava-River, um den Muskingum zu bilden. Man folgt dem Tusearava, der abwechselnd
neben dem Canale fliesst. Noch iu der Nacht erreichten wir das Dorf
Newport und mit Anbruch des Tages Evansburg, dann Newcomerstowu, ein sebr
zerstreutes Dörfchen in Tuscaravas-County, Oxford-Town sh ip, welches nicht mehr
als sieben bis acht Häuser zählte. Die Gegend ist angenehm und gewährt viele Abwechselung.
Von dem Canale aus erblickt man Wiesen, grüne Höhen, Felsen,
viel Wald und schöne Wasseransicbten, während der Tusearava oder Tuscaravas
zur Linken fliesst. In den Sümpfen wachsen Iris und Nymphaea. Im Canale
schwamm hier sehr schnell eine gelbgestreifte Schlange; die Blacksiiake und die
Wasserschlaiige hatteu wir gestern geseheu. Das Ufer des Canals war häufig mit
Rhus, wie es schien typhinum bewachsen; der rothköpfige Specht, der Baltimore
und der Blauvogel flogen daselbst. Bei dem Dorfe Port-Washington war das Thal
breit und bewaldet, dann erreichten wir Gnadenhütten, ein kleines Dorf von etwa
sieben Häusern, ursprünglich von den Herrnhutern angelegt, die e s aber Avieder
verlassen haben. Noch jetzt sind die BeAvohner meist deutschen Ursprungs, die