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Werke enlliaUeii mehre, allein es ist gewiss noch viel hier zu thun übrig, besonders
in der Kette der Black-Hills. Auch in botanischer Hinsicht haben diese Missouri
Gegenden ihren eigentiiümlichen Character. Die Landspitzen, welche in die
M^endungen des Flusses hinein treten, sind gewöhiilicli mit Wald bedeckt, seltener
auch andere Stellen des Ufers und die hier vorkommenden Baum- und Straucharten
sind schon früher erwähnt worden. Den Hauptbestandtheil derselben bilden
die hohen Pappeln (Populiis anyiilata (Liard der Canadiei)), und ausser den Rosen
(R o sa ) dem Cornus, der Symphoria, Prunus padus virgin., Amelanchler, den
Buffaloe-Berries (Graines de boeuO*)» der Clematis, kleinen M^einranken (V itis )
und einigen ändern, findet mau hier mehre Arten von Currants (R ib e s ) , so wie
den kletternden Celaster (Celasfrus scandem) und den Hopfen (Huiiudus). Die
Ufer des Flusses decken nebst den Pappeln besonders auch die beiden M^eiden-
arten, Salix longifolia und lucida, und an nackten Httgelii wachsen Juniperus re-
peus und communis, dem europäischen ganz ähnlich. Nadelholz (P in u s ) giebt es
in der Gegend von Fort-Ciarke nicht, man muss etwas höher aufwärts reisen, um
dergleichen zu fiuden, eben so wenig kommen Birken (B e lid a ) daselbst vor, welche
mir auch an dem ganzen Laufe des Missouri nicht zu Gesicht gekommen sind.
Sie finden sich erst, wenn mau den Seitenllüsseii des oberen Missouri, z. B. dem
Kiiife-RLver bis auf 3 Tagereisen aufwärts folgt, am Fusse der daselbst befindlichen
Gebirge, die man unrichtiger "Weise La côte noire nennt, obgleich sie mit
den Black-Hills zusammen hängen, also nur ein Zw e ig derselben siud. Diese letzteren
bilden eine interessante Bergkette, welche ziemlich in nordöstlicher Richtung
vom La Platte und des grossen nördlichen Bogens des Missouri fort läuft. Sie lie-
geu etwa 1 0 0 Meilen östlich von den Rocky-Mountains und bilden die M’^asser- ,
scheide zwischen dem Missouri, IVDssisippi und Arkansa, indem in ihnen mehre
*) E in seh r komisclier Dru ck feh le r h a t sich bei diesem Namen in Bra c ken rid ye s v iew s o f Lo uisiana pag. 2 3 3
u. a. a. O rten ein g esch lich en , w o es ö fte rs h e isst s ta tt „graiiie de boeuf^‘ — „gra isse de öosu/*.“ Man
k e n n t ü b rig en s h ie r noch e in e Species od e r V a r ie tä t dieses Strau ch e s m it w e issen B e ere n CW h ile -B u ß 'a .
loe~BerriesJl.
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Flüsse entspringen. Mancherlei Fossilien und viele hier am Missouri nicht vorkom-
mende Pflanzen und Thiere werden daselb.st gefunden. Die Papier-Birke (Betula
p a p y ra cea ) wächst u. a. daselbst, aus deren Binde die nördlichen Indianer ihre
grossen Pyrogen verfertigen, welche man in deu verschiedenen W erken über Nord-
America beschrieben findet. Der Baum ist oft mehr als mannsdick. Man hebt die
Binde iu grossen Tafeln ab, indem man sie oben und unten parallel quer durchhaut
oder schneidet, dann einen Seiteiieinscliiiitt macht und sie iu dieser Richtung
mit Holzkellen lostreibt. Sie ist trocken und hebt sich leicht ab. Inwendig liegt
die glatte gewässerte Haut, auf welche man Zeichen schrieb, uud wovon der Baum
seinen botanischen Namen erhielt. Der Sakakomi (Arhutus um u rsi) wächst ebenfalls
an jenen Bergen. Er bildet rothe, nachher blau werdende Beeren, die einen
süsslicheu Geschmack haben und gegessen werden. Auch in zoologischer Hinsicht
sollen die Bla ck-Hills interessant seyn. Man findet dort z. B. uoch den Panther
(F e lis concolor), mehre Arten vou Nagern, u. a. Eichhörnchen u. s. w.
In deu Prairies, welche den Missouri in der Nähe vor Fo rt-C ia rke begrenzen,
wachsen die Cactus - A rten, welche schon früher bei Fort-Union erwähnt
wurden. Die Grasarten der Prairie siud nicht so manuichfaltig, als man
denken sollte; doch kommen daselbst Chondrosium oligostachyum Nees ( in der
ebenen Prairie 1 0 bis 1 3 Fuss hoch), B ry zo p y rum spicatum, welches letztere
besonders iu den sanften Schluchten, neben den kleinen Bächen wächst, und einige
andere vor. Ich sammelte diese Gräser in ihrem vertrockneten Winterzustande.
In Teichen, Sümpfen, an Bächen und nasseu Stellen, findet man eine Teichkolbe
(T y p h a ) und ein Bohr (Arundo). Mehre Arten vou Solidago bilden
kleine Gruppen in der Prairie, noch mehr aber ist dieselbe hier und da, besonders
iu der Nähe des Missouri mit der silberblättrigen Artemisia bewachsen,
welche ihr aus der Ferne geseheu ein weissliches Ansehen giebt. Jene vorher
genannten Pflanzen aus der Syngenesie wachsen uoch häufiger an feuchten
Stellen, Gräben und Bächen, so w ie Farrenkräuter, Moose und andere Gewächse.
P r . Ma-ximilian v. W . Reise d. N.-A. 2, Bd. 1 1