gen hier, welche nach den benachbarten indianischen Dörfern gegangen waren, nm
Brautwein zu kaufen. Etwa 6 Meilen von hier liegt, wie gesagt, ein Dorf der
Ayauä-Indianer, und etwa eben so weit entfernt am Missouri abwärts ein anderes
der Sakis. Diese Indianer erhalten auf den etwa 1 5 Meilen entfernt liegenden
äussersten Ansiedelungen der Americaner (W eissen ), welche die von der Regierung
bestimmte und in der Höhe des Cantonment Leavenworth als Schutzlinie
festgesetzte Grenze der Indian-Country, auf ihr eigenesRisico überschritten, so v ie l
Brautwein als sie wollen. Diese grosse Leichtigkeit, sehr wohlfeilen und daher
schlechten Whisky zu erhalten, ist höchst verderblich für die Indianer, nnd bringt
diese Menschen schnell immer mehr ihrem Untergange nahe. Auch gegenwärtig
rieth man uns ab, die beiden indianischen Dörfer zu besuchen, da mau dort schon
seit mehren Tagen nur iu Brantwein geschwelgt habe, und die Bewohner sich in
einem gefährlichen Rausche befänden. Eine Menge der Oto-Indianer versammelten
sich allmählig bei R o u b e d o u x -H a u s e , von welchen die meisten 4 bis 5 Fässchen
jenes ihnen so belichten Getränkes an ihren Pferden befestigt hatten; einige
von ihnen waren schon betrunken.
Die Oto- Missouri- und Ayauä-Indianer hatten, wenigstens die jungen Leute,
nach Art der Saes und Foxes abgeschorene Haare, doch bemerkte man auch viele
unter ihuen, besonders die älteren Männer, welche sie im Nacken quer abgeschnit-
ten trugen, und ein Missouri hatte sie lang bis auf den halben Rücken blnabhän-
gend. Ihre Tracht und Gebräuche sollen von denen der Sakis oder Sacs nicht bedeutend
verschieden seyn. In den Löchern ihres Ohrrandes trugen sie dicke Bündel
von Warapumschnüren aufgehängt, einige junge Leute hatten rothes Tuch um
den Kopf gewickelt, und einer trug eine Mütze, die aus der ganzen Kopfhaut eines
rothhraunen Bären, mit den Ohren, gemacht w a r * ). Alle diese Indianer Avaren
schmächtiger and kleiner von Statur, als die des oberen Missouri, besonders
stehen sie in dieser Hinsicht den Mönnitarris, Mandans und Crows nach. Die hier
4 ) Ohne Zw eitel V a rie tä t des schwa rzen Bären.
anwesenden Oíos und Missouris wollien heute noch mit ihrer beliebten Ladung von
Whisky zu ihren Dörfern jenseit und aufwärts am Missouri zurückkehren, und
wünschten deshalb von uns ühergesetzt zu seyu, welches aber nicht geschah. Herr
B odm e r zeichnete in meinem Boote einen jungen kräftigen Missouri. Dieser Slamm
war ehemals zahlreich und mächtig, verlor aber durch eine von den Sacs, Foxes
und Osagen ihnen heigebrachle Niederlage seine Selbslsländigkeit und lebt nun als
kleiner Ueberrest mit den Otos gemischt.
Obgleich der Tag heiss nnd der Abend vorzüglich angenehm war, so brannte
man in B o u b e d o u x Hause dennoch Kaminfeuer, und in unserem Boote befand
sich his 1 0 Dhr eine nicht wenig lästige zahlreiche indianische Versammlung. Wir
hatten in der Nähe kleine Excursionen unternommen. In der Höhe sah man die
Geier (Turkey-Bnzzards) schweben»), in der Prairie und den benachbarten lieben
Bäumen fand man schöne Vögel. Das Behhuhn flog paarweise vor nns auf, man
erlegte die Weihe mit weissem Unterrücken (Fö lco eyaneus), den gelbköpfigeu
und mehre andere Trupiale, die den Maysfeldern Schaden zufügen, den Iiidigo-
Fiiikeu (Fring. cyanea), den gelben Stieglitz (F . tristis) u. s. w. Schöne PBaii-
zen blüheten in der Prairie, ein dunkel blaues Delphinium, eiu fleischfarbiges Geranium
u, a. Arten; der Pflanzeuwuchs war üppig und saftstrolzond. Ein kleiner lief
eingeschüitlener Krick rauscht schnell bei den Wohnungen vorüber dem Missouri zu.
Schon früh verliessen wir am folgenden Tage ( 1 7 . Mai) die Stelle unseres
Nachtquartiers, und schilfien zwischen den hoohbewaldclen Flussufern hinab. Der
Thermometer zeigte am Mittage 7,5°, doch der starke Wind zwang uns wieder
anzulegen nnd wir benutzten den Aufenthalt, um zu jagen. Auch hier waren die
jungen Pappelslangon im Dfcrdickicht wieder dergestalt mit Baupen angefüllt, dass
man sogleich mit diesen lästigen Thieren bedeckt war. Der Boden war wörtlich
’>} Sw B iiisoQ Wirft (ß. Geography an d classificaHon o f animals p ag. 8 0 ) die F ra g e a u f, nl> die nord ame ri-
caniHclien G eier identisch mit den brasilianischen se y en ? Cathartes Am-a Andab. h a lte ich fiir v e rsc lite -
dcno Species mit dem w ah ren Au ra von Sü d -Am e rica , und nenne ihu Calh. seplentrionalis, den g raiik ti-
p iigcn atralus von N o rd -Am e ric a habe ich auf meiner Reise zu vergleichen nicht Gelegenheit gefunden.