lebenden Fuchs, denen sie eine angenehme Abwechselung in der Kosf gaben; aber
nicht so ergieng e s uus selbst, wir batten bis jetz t, wo es nur irgend möglich
war, wiewohl vergeblich, ein Wild zu erlegen gesucht. Ueberall fand mau Spuren
der Biber, abgeiiagte Stämme, Verhaue und glatt geschliffene Pfade; die Weidendickungen
waren stets von der kleinen Meise {P a ru s atricapillm') bewohnt, so w ie
von Elstern {P ic a hmlsonica). Da uns der Schuss nach einem Trupp von acht
prächtigen weissen Schwanen und nach wilden Gänsen uicht gelingen w o llte , so
legten wir in der Nähe der Rivière-bourbeuse (W h ite -Ea rth-R iv er von L e w i s
und C la r k e ) an, und mehre Jäger durchstreiften das Land, während das Boot
unter dem steilen Ufer befestigt blieb. Eisschollen trieben schon den Missouri
herab, nnd zersplitterten mit grossein Geräusche an deu im Wasser liegenden Treibholzstämmen.
Dieses Eis treibt aus den Nebenflüssen, w ie hier aus der Rivière-
bourbeuse hervor, und der von demselben verursachte Lärm wurde durch das
dumpfe Getöse der einstürzenden Ufer und des Wellenschlages bei dem starken
Winde vermehrt. Meine lebenden Thiere, welche kein Schweiufleisch fressen
wollten, hungerten sehr, und besonders machten die Bären ein unaufhörliches Getö
se, welches iu jeder Hinsicht sehr lästig war. Unsere Hoffnungen giengen nicht
in Erfülhing, die Jäger hatteu zwei Stück Wild gefehlt und um 4 Uhr am Nachmittage
setzte ich die Reise, jedoch nur langsam fort, da meine Leute über Mattigkeit
klagten. Haben die Canadier nicht immer angefüllte Mägen, so ist uicht auf
ihre Ausdauer zu bauen. Da wir für den Abend früh anlegten, so zerstreute man
sich zum Jagen iu deu Wald. Die S te lle , w o wir uus befanden, zeigte unmittelbar
bei dem Lagerplätze eine Menge von Spuren aller Arten von W illi Jenseit einer
jungen geschlossenen, gleichartig aufgeschossenen Dickung von Pappeln (Cotton-
W o o d ), zeigten sich Sandhügel mit gelbem Grase bewachsen, und hinter diesen
hoher Pappelwald, dessen Boden mit einem dunkelrothen Unterholze von Cornus-
Ro sa - und Buffaloe-Berry-Gebüscheu bedeckt war, durchrankt vou Clematis und
Vitis. Die Beeren der Weinstöcke hieugen hier zum Theil uoch an den Zw eig en ,
sie waren aber für Menschen zu klein und unbedeutend und behagten selbst meinem
kleinen Fuchse nicht. Die Jäger waren ebenfalls wieder unglücklich, hatteu
sämmtlich nichts gesehen als die gewöhnlichen Vogelarien, und auch ich selbst fand
nur kleine Gesellschaften der Fringilla linaria, die so zahm waren, dass sie sich
beinahe auf die Flinte des Jägers setzten. Unser Abendessen war heute noch höchst
frugal; allein am Morgen des folgenden Tages (1 . November), wo wir an einem
etwas lichten Walde aiilegteii, haue M o r r in das Glück, ein grosses starkes E lk thier
zu erlegen, welches alle unsere Sinne wieder neu belebte. In diesem Walde
fand man tief ausgetreteue Wildpfade und eine grosse Menge von P ra irie -H en s,
die aber höchst schüchtern waren. Im Abfliegen gaben sie einen meckernden Ton
von sich, beinahe w ie unsere Becassine, aber nicht am Ende herabsiiikend, und
dabei lauter uud stärker. E s war so trocken und das dürre Laub krachte dergestalt,
dass mau ihnen uicht nahe kommen konnte. Das kleine gestreifte Erdeichhorn
war hier ziemlich häufig. Noch eiu Elkthier wurde erlegt, so dass wir reichlich
auf mehre Tage versorgt waren uud selbst die Klagestimiiien meiner hungrigen
Thiere verstummten. Wir sahen bei fortgesetzter Reise öfters Wildpret und die
Prairie-Hens strichen nach Art aller Hühnerarten pfeilschnell über uns hinweg, indem
sie nur einen Flügelschlag geben.
Die sonderbaren roth gebrannten Kegelkuppen der Höhen unterhielten uns, bis
wir 2 0 Minuten nach 4 Uhr an dem ausgedehnten Walde des südlichen Ufers aulegten,
um zu kochen. Der hier beßndliche Pappelwald war nahe am Ufer licht
und hatte eiu dichtes Unterholz vou Rosen, in welchem sich eine solche Menge
von Wildspuren zeigten, w ie wir noch nie geseheu hatten, weshalb sich die Jäger
sogleich in Bewegung setzten. Ich fand das kleine niedliche vierslrelfige Eichhorn
(T am ia s quadrivittatus) sehr häufig, welches mit Bosenfrüchten im Munde, schnell
an den Stämmen und auf dem Boden unilierlief. Meine Leute fiengen ein solches
Thiercheu lebend, welches uns aber leider wieder entsprang. Wegen des trockenen
Laubes konnten wir dem grossen Wilde uicht beikommen, vou dessen starken
Pr. Maximilian v. W. Beise d. N,-A. 8. Bd. 7