- i
í $ .
74
man spät im Mai Sclineesíürme gehabt, wo noch Indianer ihren Tod in der Prairie
fanden. Im vergangenen Jahre im Monat April kamen auf diese Art Vater und
Sohn luiTs Leben.
Grosse üeberschwemmungeii sind selten. Seit C h a rb o n n e a u s Zeit, also
seit 3 7 Jahren hat man deren nur zwei gehabt, die aber bedeutend waren * ). Von
Erdbeben, welche am Missisippi öfters verspürt werden, will man hier noch nie
etwas beobachtet haben, welches auch schon V o l u e y für deu Westen bestätigt * * ).
Deu April nennen die Indianer deu Pferdewinter, auch der März gehört dazu, weil
man alsdann bei warmem Wetter oft die Pferde in die Prairie auf die M^eide bringt,
und dann zuweilen heftige Schneestürme plötzlich einfallen, welche öfters viele derselben
tödteu. Der Unterschied von einigen Tagen am Missouri abwärts ist oft
schon bedeutend, denn in manclien Jahren erntet man bei den Arikkara-Dörfern
schon die Kürbisse, wenn sie bei den aMandans erst blühen, und man hat dort
Baumblülhen, wenn sie hier erst ihre Blätterknospen öffnen, und dies nimmt weiter
hinab natürlich schnell zu. Vor dem Mai brechen die Blätter der Gewächse bei
deu Maudan-Dörfern selten aus, wohl etwas früher die Weiden (Salix)-Gebüsche
an den Flüssen, auch sollen die Blumen der Prairie nicht früher blühen, und man
hat erlebt, dass am Ende des Monats Mai die Bäume noch nicht grün waren.
• ) Bet d e r e rs te n und s tä rk s te n d e rs e lb e n (C b a r b o n n e a i i e rin n e r te sich des J a lir e s n ich t m e h r) s tie g das
W .asse r ü b e r 4 0 F u s s ü b e r se in en M itte ls tan d , die hohen Pap p e ln sah man n u r noch m it ih ren o b e re n
K ro n e n , das Eis la g e tw a e in en g a n ze n Monat a u f dem L a n d e , b is die Sonne dasselbe v e rz e h rte . Die
zw e ite Ueberschwenimung e re ig n e te sich am 6. A p ril 1 8 3 6 . Das W a s s e r stieg bei An bruch des T ag e s
so sch n ell und so h o ch , dass e s C h a r b o n n e a u zw a n g , zw e i Meilen vom M issouri in dem m ittle re n
M ö n u ita r ri -D o r fe , sich mit ein ig en Habse lig k e iten au f ein May sg criis te z u fliichten, w o e r bei k a ltem
Nordwinde und Sch n e eg e stö b er d re i Tage ohne F e u e r zu b ra ch te . Das W a s s e r s tie g 2 5 F u s s ü b e r se in en
Mittelstand. Die Bewo h n er von 1 5 D a c o ta -Z e lte n u n te rh a lb d e r Is le -S e c h e (b ei dem G ra n d -R iv e r u n -
te rh a ib d e r A rik k a r a -D ö rf e r) e rtr a n k e n sämmtlich. In d e r W ald sp itze bei d e r Mündung des C b a je n n e -
R iv e r wo h n te ein g ew is s e r P a s c a l S e r é , d e r mit den Dacotas Handel trie b . Als das W a s s e r schnell
s tie g , flüchtete e r mit se in en W a a re n a u f das Dach se in es H au se s, d ieses a b e r w u rd e v o n dem F lu sse
gehoben nnd e in g u te s Stü ck den Strom hin ab g e fü h rt. H ie r h a tte das E is e in en Damm g e b ild e t, das
Haus wu rd e in den ü f e rw a ld g e flö s st, un d da selb s t unbeschädigt n ie d e r g e s e tz t. Im J a h r 1 7 8 4 , w o
man in Eu ro p a so g ro sse üeb erschwe ramu n g en h a tte , gab es auch d e rg le ich en in A m e ric a , w ie u. a.
V o l n e y von dem Susquehanna erz äh lt.
1. cit. I. p ag. 131.
75
Die Witterung wechselte oft schnell nnd enipfindlich» ). Der Sommer ist in der
E eg el trocken und heiss, doch ist die Hitze nicht so lästig als am Missisippi,
ob sie gleich in den Prairies hei Windstille sehr drückend wird. Eine grosse
Quai des Sommers sind die zahlreichen Moskiten (Maringouins, T ijm la ) , doch
nicht alljährlich iu gleichem Grade. Im vergangenen Sommer war ihre Aiizalil
nur massig stark. Der Juli ist der einzige Monat, wo es gar nicht friert,
vorher und nachher giebt es beständig Nachtfröste, wie man uns versicherte**). In
der Hitze des Sommers trocknen die Bäche (C r e ek s ) aus, oft missrälh durch
Trockenheit der Mays der Indianer. Im Jahre 1 8 3 3 gerielh derselbe nicht besonders
gut, doch war die Ernte auch nicht gänzlich missralheii. Der Herbst ist
gewöhnlich die angenehmste Jahreszeit. Schöne helle Tage und massige Hitze
herrschen vor, die Blätter fallen im October ab; oft aber ist im Herbste die Abwechselung
sehr schnell und heftig. Man hatte am 1 7 . October schönes heiteres
warmes Wetter, und am 1 8 . solchen Frost und Schneesturm, dass zwei Indianer
in der Prairie erfroren. Der Mdnler ist lang und gewöhnlich streng*»*); die
meisten Thierarfeu ziehen alsdann fort uud daher ist die Fauna des Winters nicht
zahlreich au Arten. Gewöhnlich soll um Neujahr eine sehr kalte Periode von etwa
einer Woche eiiitrelen, welches auch während unserer Anwesenheit einiraf, und
die Indianer haben deslialb einen ihrer Monate, den Mond der sieben kalten Tage
beuaiinf. Der Winter 1 8 3 3 nnd 1 8 3 4 wird als einer der strengsten betrachtet.
Das Quecksilber war mehre Tage gefroren, zu Fort-Ünion soll mau 4 7 » Fahrenh.
unter 0 gehabt haben. Der Schnee fällt seilen über zw e i Fuss lief, bleibt alsdann
aber lange Z e it, oft unverändert bis iu den März liegen, ein Beweis für die Trocken-
• ) H e r r L a i d i o I F o r t - P i e r r e r i t t d re i J a h re z u v o r ¡
- -------- einem warmeo T ag e a u f die Bisonjaed aus.
M ,t d e r N.,cl,t beg an n es an reg n e n nnd ninu n a r Webt gohnrig mit Deeken v e rse h en . Gegen .M o r4 n trn t
so le h er F ro s t e in , d a s , nlle K le ld n n g .sld ck e s le ii g e tro r e n sr.s ren , nnd mej.rn L e u te d e r Trap p e L n n le n
sicl. e in.g« Z o t k ln derch nlcl.t von den Fo lg en d ie ser k n lle n Nnckt e rh o len .
V n l n e y d e r ( I. o. I .) ein v o rlrem ich es Gemälde vo n dem Clima d a r V e re in ten St.aaten g a b , e rz äh lt
d a selb s t (pag, I S S ) , d.s., d e r J u li d e r e in zig e Mon.at s e y , w o es z n Pblladelpbla n icht friere.
) s .c b c Uber den h ie r zn F o r t-C l a r k c z n g eb ra c b ten W in te r die me teorologlscben Tab e llen im Anbange.